Fundamentale Nachricht
08:37 Uhr, 04.12.2017

Wie steht es um die Stabilität des Euros?

Die ehemaligen Krisenländer der Eurozone haben den Finanzexperten der Deutschen Asset Management zufolge ihre externen Bilanzen repariert.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.998,38 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Um das Thema „Stabilität der Eurozone“ ist es in letzter Zeit sehr ruhig geworden. Ist das die Ruhe vor dem Sturm, oder hat sich die Europäische Einheitswährung tatsächlich stabilisiert? Dieser Frage gehen die Finanzexperten der Deutschen Asset Management (Deutsche AM) im aktuellen „Chart of the Week“ nach.

„Der Sturm, welcher in diesem Jahrzehnt über die europäischen Volkswirtschaften und Kapitalmärkte hinweggezogen ist, wird vielfach immer noch als ‚Staatsschuldenkrise‘ bezeichnet. Der Begriff ‚Krise‘ mag durchaus zutreffen, wir sind aber nicht überzeugt, dass Staatsschulden die Ursache der Krise waren“, so die Deutsche-AM-Experten.

Die Statistiken des Internationalen Währungsfonds wiesen für die Jahre vor der Krise eine irische Staatsverschuldung von 24 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt aus, für Spanien 39 Prozent, im Falle Portugals 69 Prozent und für Belgien 91 Prozent. Basierend auf dieser Kennzahl wäre Belgien unter den genannten Ländern am meisten gefährdet gewesen. Tatsächlich habe aber Irland als zweites Land nach Griechenland den Rettungsmechanismus in Anspruch nehmen müssen. Eine Sortierung nach der Höhe der Staatsverschuldung sei also nicht geeignet gewesen, um die in der Krise gefährdeten Länder zu identifizieren, heißt es weiter.

„Die Leistungsbilanzsalden waren hier wesentlich hilfreicher. Irland verzeichnete ein Leistungsbilanzdefizit von mehr als fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts, Spaniens Defizit betrug knapp zehn Prozent, bei Portugal waren es elf Prozent und im Falle Griechenlands sogar 15 Prozent. Belgien hingegen hat einen Überschuss von etwas unter zwei Prozent des BIP verzeichnet. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass die Eurokrise mehr mit Leistungsbilanzsalden als mit öffentlicher Verschuldung zu tun hatte“, so die Deutsche-AM-Experten.

Der „Chart of the Week“ zeige in puncto Leistungsbilanzsalden in den letzten Jahren eine durchaus bemerkenswerte Verbesserung: Spanien, das vor der Krise noch ein Leistungsbilanzdefizit von ca. 110 Milliarden Euro pro Jahr aufgewiesen habe, erwirtschafte aktuell einen Überschuss von etwa 20 Milliarden Euro. Auch Portugal habe seine Leistungsbilanz in den Griff bekommen, während Italien sogar einen Überschuss von 45 Milliarden Euro erzielt habe, heißt es weiter.

„Wir vertreten daher die Ansicht, dass sich der Währungsraum tatsächlich stabilisiert hat. Ist die Verbesserung nachhaltig? Wir werden die Leistungsbilanzsalden jedenfalls weiterhin aufmerksam beobachten“, so die Deutsche-AM-Experten.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Tomke Hansmann zu den erwähnten Instrumenten

Mehr von Tomke Hansmann

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten