Kommentar
10:30 Uhr, 10.05.2022

Wie sich die Korrektur im DAX von der in den USA unterscheidet

Aktienmärkte korrigieren überall auf der Welt. Die Korrekturen unterscheiden sich jedoch erheblich voneinander. Der frühere Vorteil des US-Marktes wird zum Nachteil.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 13.597,14 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.597,14 Pkt (XETRA)

Das Jahr 2022 war bisher fast überall auf der Welt ein sehr schwieriges. In Europa ist das kein Wunder. Der Krieg ist nah und insbesondere bei den Gaspreisen macht sich die Abhängigkeit von Russland bemerkbar. Verbraucher und Unternehmen werden diesbezüglich jetzt und in Zukunft mehr belastet als in den USA. Die Preise für Erdgas sind in den USA viel niedriger als in Europa. Bei anderen Rohstoffen gelten zwar Weltmarktpreise, da der Euro jedoch gegenüber vielen Währungen abwertet, schlagen höhere Preise mehr durch. Unter diesen Umständen ist es fast ein Wunder, dass der Dax in diesem Jahr lediglich gleich viel verloren hat wie der S&P 500. Eigentlich würde man das Gegenteil erwarten.

Vergleicht man die Performance des Dax mit dem Nasdaq 100 ist der Unterschied groß. Der Dax schlägt den Technologieindex um mehr als acht Prozentpunkte. Das ist eine enorme Outperformance. Der Grund ist schnell gefunden. Lange Zeit profitierte der US-Markt nicht nur von der höheren Gewichtung von Technologiewerten, sondern auch von Megacaps, die ein Jahrzehnt lang praktisch nur steigen konnten.

In Korrekturen flüchten Anleger normalerweise in die Aktien von Großunternehmen. Diese Firmen gelten als widerstandsfähiger. Das äußert sich in einem Unterschied wie ein Index im Vergleich zur durchschnittlichen Aktie performt. Der Dax selbst hat in diesem Jahr 16 % eingebüßt. Die durchschnittliche Dax Aktie hingegen weist ein Minus von etwas mehr als 19 % aus (Grafik 1).


Wenn die durchschnittliche Aktie tiefer im Minus liegt als der Gesamtmarkt heißt das, dass Aktien mit hoher Gewichtung besser performen. Genau das ist beim Dax der Fall. Es ist die traditionelle Flucht in die größten Unternehmen. Diese Systematik gilt im Dax auch auf anderen Zeitebenen, z.B. im vergangenen Monat oder den vergangenen 12 Monaten.

Beim Nasdaq verhält es sich anders. In den vergangenen 12 Monaten verlor die durchschnittliche Aktie 10 %, der Index jedoch nur 7 % (Grafik 2). In diesem Jahr verlor der Index mit 25 % mehr als die durchschnittliche Aktie (23 %). Aktien mit hoher Gewichtung verlieren also stärker. Die Korrektur der Überbewertung der Megacaps hat begonnen.


Wenig intuitiv ist das Ergebnis beim S&P 500. Auch hier korrigiert der Index mehr als der Durchschnitt. Die Differenz ist sogar größer als beim Nasdaq 100. Das macht nicht sofort Sinn, da zuletzt die Tech-Megacaps korrigierten und per Definition der Technologieindex Nasdaq mehr betroffen sein sollte.

Megacaps korrigieren zwar stärker als der Durchschnitt, allerdings enthält der Nasdaq auch viele frühere Hype-Aktien, die von der Pandemie profitierten. Dieses Segment senkt den Durchschnitt im Nasdaq. Im S&P 500 fehlt dieses Extrem eines Segments. Daher kommt die Megacap-Korrektur deutlicher zum Tragen.

Das Ergebnis der unterschiedlichen Korrekturen ist immer noch das gleiche. Die Kurse fallen. Der Dax hat jedoch nicht das Überbewertungsproblem eines Segments wie in den USA. Mittel- und langfristig sollte sich der Dax gegenüber US-Aktien behaupten können. Wer nicht auf US-Aktien verzichten will, sollte gleichgewichtete Indizes bevorzugen.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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