Fundamentale Nachricht
12:28 Uhr, 29.04.2016

„Wie lange spielt die EZB noch den Ausputzer für die Politik?“

Die nationalen europäischen Regierungen müssen nach Meinung von Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank, begreifen, dass sie ihren „Ausputzer EZB“ durch ihr langsames Spiel in eine immer misslichere Lage bringen.

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Düsseldorf (GodmodeTrader.de) - Mit ihrer expansiven Geldpolitik will die Europäische Zentralbank (EZB) den nationalen Regierungen Luft zum Atmen verschaffen – aber auch Raum für notwendige Reformen. Nur die lassen auf sich warten. Bester Beweis dafür ist die nach wie vor steigende Gesamtverschuldung des Euroraums. Aber auch die ernsthaft geführte Diskussion über einen weiteren Schuldenerlass für Griechenland lässt die Frage aufkommen: „Wie lange spielt die EZB noch den Ausputzer für die Politik?“, fragt Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank, in einem aktuellen Marktkommentar.

Kein Wunder, dass bei vielen Menschen der Widerstand gegen den Euro wachse. Die Briten würden im Juni darüber abstimmen, ob sie in der Gemeinschaft blieben – ein Paukenschlag, der auch in anderen EU-Ländern Schule machen könnte. In ganz Europa seien über die vergangenen Jahre politische Gruppierungen stark geworden, die einen Euro-Ausstieg vor Augen hätten, so Lang weiter.

Vor diesem Hintergrund könne sich die EZB keine Fehler leisten. Sie täte deshalb gut daran, die aktuelle Debatte über „Helikopter-Geld“ – also Geldgeschenke an die Bürger – zu ignorieren. Die Aussage von EZB-Präsident Draghi, dass dieses radikale geldpolitische Mittel ein interessanter Vorschlag sei, könne ja auch als ein freundliches „nein, danke“ interpretiert werden. Fakt sei: Nur ein schwacher Euro könne jetzt noch Wachstumsimpulse setzen, Inflation erzeugen und eine Verschärfung der Debatte um Negativzinsen vermeiden. Inwieweit dabei eine Ausdehnung der Anleihekäufe auf Unternehmensanleihen hilfreich sei, werde sich zeigen, heißt es weiter.

„Bei den Zinsen scheint der Handlungsspielraum der EZB ausgeschöpft – bei der Währung dagegen kann Draghi noch glaubwürdig nachjustieren. Das größte Potenzial liegt aber bei den nationalen Regierungen: Diese müssen begreifen, dass sie ihren ‚Ausputzer EZB‘ durch ihr langsames Spiel in eine immer misslichere Lage bringen. Denn auch im direkten Vergleich mit der Fed liegt die EZB jetzt bereits mehrere Jahre zurück. Wenn ein volkswirtschaftlicher Normalzustand die Richtschnur ist, kann die EZB nicht viele Erfolge vorweisen“, so Lang.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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