Wie geht es weiter mit der Zinspolitik der Fed?
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- CAC 40Kursstand: 5.348,18 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (GodmodeTrader.de) – Auf den ersten Blick verlief das Treffen erwartungsgemäß. Die Fed hat die Leitzinsen unverändert gelassen, und der Bilanzabbau wird im weiteren Verlauf dieses Monats beginnen. Man muss der Fed zugutehalten, dass sie ihre Politik vorausschauend kommuniziert, um die Volatilität zu minimieren. Doch sowohl die zugrundeliegende Sprache der Mitteilung als auch der „Dot Plot“, der die Prognosen der einzelnen Ratsmitglieder zur Entwicklung des Leitzinses abbildet, waren deutlich restriktiver als erwartet, wie David Lafferty, Chief Market Strategist, Natixis Global Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Als Folge aus den beiden Hurrikans Harvey und Irma Anfang September sei die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed im Dezember auf bis zu 20 Prozent gesunken. In den letzten Tagen sei sie allerdings wieder auf 50 Prozent gestiegen. Der Ausschuss räume in seiner Mitteilung zwar ein, dass die Unwetterstörungen sich kurzfristig auf die Wirtschaft auswirken könnten, halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass sie die langfristige wirtschaftliche Entwicklung „materiell ändern“ würden. Somit sei klar, dass eine Erhöhung der Zinsen auf der Ausschusssitzung im Dezember keineswegs vom Tisch sei. Und somit sei auch die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed im Dezember in der Folge der jüngsten Sitzung auf über 63 Prozent gestiegen, heißt es weiter.
„Auch der ‚Dot Plot‘ deutet auf eine restriktivere Politik hin: Wenn man den Median der Prognosen für das Jahresende 2017 zugrunde legt, so ist bis dahin noch eine weitere Zinserhöhung nötig. Möglicherweise hatten die Investoren kurzfristig mit einem etwas flacheren Anstieg der Leitzinsen gerechnet“, so Lafferty.
Zu den subtileren Signalen gehöre die Bestätigung durch Fed-Chefin Yellen, dass der Prozess des Bilanzabbaus sehr geradlinig ablaufen werde, sofern keine signifikanten wirtschaftlichen Probleme aufträten. Zudem habe sie betont, dass der Bilanzabbau im Wesentlichen einem festen Schema folge und kein aktives Werkzeug der Fed darstelle. Wer von der Fed einen etwas nuancierteren und flexibleren Ansatz beim Bilanzabbau erwartet habe, werde also enttäuscht sein. Kurz gesagt: Obwohl die Überschrift den Erwartungen entspreche, sei der Markt davon überrascht gewesen, wie entschieden der Ausschuss in seinem Ausblick trotz der Unwetterstörungen und trotz der unterdurchschnittlichen Inflationsentwicklung an seinen Plänen festhalte, heißt es weiter.
„Auf diese Überraschung reagierten die Märkte mit höheren Renditen, einer leichten Schwäche bei den Aktien und einem Anstieg des US-Dollarkurses. Gerade der Anstieg des Dollars wird viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischen, denn der allgemeine Konsens geht von einer fortgesetzten Schwäche des Dollars aus“, so Lafferty.
Die Sitzung der Fed habe kurzfristig Schlagzeilen gemacht, doch die langfristigen Folgen seien noch nicht abzusehen. Da über die letztlichen Auswirkungen einer Ausweitung der Notenbankbilanz wenig Einigkeit bestehe, ließen sich auch die künftigen Implikationen des QT (Quantitative Tightening) schwer abschätzen. Wir befänden uns auf unerschlossenem Gebiet. Die Fed entziehe dem Markt langsam Liquidität, während andere Zentralbanken noch dabei seien, ihre Bilanzen auszuweiten. Wahrscheinlich würden die wirklichen Folgen der neuen Fed-Politik erst sichtbar, wenn auch die EZB mit dem Abbau ihrer Bilanz beginne, also wahrscheinlich im zweiten Halbjahr 2018, heißt es weiter.
„Auf den Aktienmärkten sind höhere Zinsen und QT momentan nicht die dominanten Themen. Durch entsprechende Vorabinformationen durch die Fed sind die Investoren auf einen unglaublich langsamen Normalisierungsprozess vorbereitet. Angesichts der ursprünglich sehr niedrigen Zinsen könnten die Anleger die fortgesetzte Normalisierung eher als Bestätigung sehen, dass der Aufschwung weitergeht. Anleihen sind bei einer Rendite von etwa 2,2 Prozent für zehnjährige US-Staatsanleihen – keine wirkliche Konkurrenz für Aktien. Trotz der hohen Bewertungen an den Aktienmärkten müssten die Zinsen wohl um 50 bis 100 Basispunkte steigen, um den Aktien gefährlich zu werden. Wir bleiben skeptisch, was die prognostizierte Schwäche des Dollars angeht. Die Fed zeigt sich entschlossener als erwartet, und Trumps Agenda, die noch vor wenigen Monaten für tot erklärt worden war, bekommt neues Leben“, so Lafferty.
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