Wie der Krypto-Markt auf 300 Billionen US-Dollar wächst
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Der Krypto-Markt befindet sich an einem Wendepunkt. Nachdem durch Bitcoin und Ethereum ETFs bereits Milliarden in die Branche geflossen sind, richtet sich der Blick institutioneller Investoren nun auf Solana. Backpack-CEO Armani Ferrante sieht in dem Netzwerk sogar den Motor einer neuen Krypto-Ära. Im Gespräch mit BTC-ECHO auf der Token2049 in Singapur erklärt der Experte, welche Risiken der Treasury-Hype mit sich bringt und wie TradFi und Krypto tatsächlich zusammenwachsen könnten. Außerdem verrät er, warum dieser Wandel das Potenzial hat, den Markt zu verhundertfachen.
BTC-ECHO: Könnten Treasury-Unternehmen für Bitcoin, Ethereum, Solana und Co. die Volatilität nach unten verstärken, wenn der nächste Krypto-Bärenmarkt einsetzt?
Armani Ferrante: Wie bei jedem Finanzinstrument gibt es gute und schlechte Möglichkeiten, es zu nutzen. Tatsache ist, dass traditionelle Fonds in den letzten Jahren keinen Zugang zu Kryptowährungen hatten, sodass sich eine künstliche, aufgestaute Nachfrage gebildet hat, die sich im letzten Jahr entladen hat. Alle waren wie verrückt nach Digital Asset Treasuries, und das Geld floss in Strömen in den Krypto-Bereich. Es herrscht eine regelrechte IPO-Manie, die vermutlich auch Gefahren birgt. Aber das ist bei Krypto selbst ebenso der Fall. Das ist bei traditionellen Märkten der Fall. Das ist bei allem der Fall, von Aktien über den Anleihemarkt bis hin zum Immobilienmarkt, und das sind nur die Finanzmärkte. Um also deine Frage zu beantworten: Ja.
Was macht Solana für dich als Ökosystem interessanter als Ethereum?
Ich würde nicht sagen, dass das eine interessanter ist als das andere, doch sie sind ziemlich unterschiedlich. Solana befindet sich auf der einen Seite des Spektrums und Ethereum auf der anderen Seite. Ethereum hat sich im Grunde genommen zu einer Settlement Layer entwickelt und verfolgt eine ganz andere Vision und Roadmap, um das Konzept eines Weltcomputers zu verwirklichen, bei dem nicht alle Transaktionen auf der Layer-1 stattfinden, sondern auf anderen Netzwerken, die dann mit der Layer-1 zusammenarbeiten.
Solana dagegen ist bekannt für die Fähigkeit, Transaktionen mit hohem Durchsatz zu skalieren. Man hat im Grunde genommen also einen einzigen oder einen globalen Computer, der alle Transaktionen der Welt auf der Blockchain ausführen kann. Das ist zumindest der Traum. Es ist also wirklich eine Art Unterschied zwischen einer einzigen Datenbank und 100 Datenbanken. Und insofern man sich wirklich für einen gemeinsamen Zustand interessiert, dann ist Solana etwas ganz anderes als Ethereum mit seiner stark fragmentierten Natur.
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Erobert Krypto tatsächlich TradFi oder erobert TradFi nicht vielmehr Krypto?
Es ist ein bisschen von beidem. Man sieht sicherlich Elemente von Krypto, die die traditionelle Finanzwelt auf verschiedene Weise erobern. Da ist zunächst einmal Bitcoin, das langsam aber sicher Gold verdrängt. Es gibt enorm erfolgreiche Firmen wie Tether oder Coinbase und mehr und mehr Krypto-Unternehmen werden in den S&P 500 aufgenommen, wobei sie mit der Zeit immer wertvoller werden. Man sieht, wie die gesamte TradFi-Welt versucht, mit einem Krypto-Produkt Fuß zu fassen, zum Beispiel derzeit mit Stablecoins. Es besteht also kein Zweifel, dass Krypto einen außerordentlichen Einfluss hat.
Aber?
Nun, andererseits sind die größten Kapitalmärkte der Welt traditionelle Märkte, und daran wird sich so schnell nichts ändern. Der Gesamtwert des Krypto-Marktes liegt in der Größenordnung von 1 bis 3 Billionen US-Dollar, während die US-Aktienmärkte einen Wert von etwa 100 Billionen US-Dollar haben. Wenn man nun aber eine 100-fache Marktexpansion anstrebt, dann muss diese von institutionellen Zuflüssen kommen, beispielsweise durch Aktien auf der Blockchain. Das ist der Wandel, vor dem die Branche steht. Sie bewegt sich weg von diesen sehr Krypto-spezifischen Assets hin zu Dingen aus der realen Welt wie tokenisierten Aktien, Anleihen und Immobilien.
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Kryptowährungen haben zweifellos einen enormen Einfluss auf die traditionelle Finanzwelt und sind heute allgegenwärtig. Es ist einfach eine Frage der Grundprinzipien, welche Technologie sich am besten für Finanzsysteme, aber auch für TradFi eignet. Ich denke also, dass es eine spannende Konvergenz der beiden Bereiche geben wird, wenn die Krypto-Branche weiter reift.
Auch in der TradFi-Welt verlieren die USA an Dominanz. Welche Rolle aber könnte Bitcoin in einer zunehmend multipolaren Welt spielen?
Das wirklich Schöne an Bitcoin ist, dass es wahrscheinlich die einzige Kryptowährung der Welt ist, die sowohl von der US-Regierung als auch von der chinesischen Regierung in großem Umfang gehalten wird. Und das sind die beiden Weltmächte, die ständig miteinander im Konflikt stehen, ständig miteinander konkurrieren und ständig zwei unterschiedliche, gegensätzliche Ansichten darüber haben, wie die Zukunft aussehen wird. Möglich ist das wegen der erstaunlichen Neutralität und Dezentralisierung von Bitcoin, was einen Eindruck davon vermittelt, warum es in der Weltwirtschaft eine immer wichtigere Rolle spielen wird.
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Es ist der einzige echte Vermögenswert, über dessen Wert sich alle einig sind und der unabhängig davon verwendet werden kann, wer man ist, in welchem Land man lebt, welche politische Meinung man vertritt oder welcher Religion man angehört, und das wird mit der Zeit nur noch wichtiger werden. Ich glaube nicht, dass es einen anderen Vermögenswert gibt, der das leisten kann, mit Ausnahme von Gold vielleicht. Sicherlich aber keine einzelne Fiat-Währung, weder der US-Dollar noch der Renminbi, und so wird es zu diesem Symbol werden, von dem alle gemeinsam sagen können, dass es die wichtigste Währung der Welt ist.
Vielen Dank für das Gespräch.
Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst am 4. November und wurde vor Wiederveröffentlichung inhaltlich geprüft und gegebenenfalls angepasst.
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