Kommentar
07:21 Uhr, 28.05.2019

Wie der Handelskrieg auf Aktien lastet

Der US-Aktienmarkt hält sich den Umständen entsprechend recht tapfer. Der Handelskrieg zehrt aber richtig an den Kursen.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.826,06 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.826,06 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Präsident Trump sagt, dass Handelskriege einfach zu gewinnen sind. Inzwischen wissen wir: das stimmt so nicht. Der Konflikt mit China dauert schon fast anderthalb Jahre. Schnell ist das also nicht. Es ist auch nicht billig, einen solchen Krieg zu gewinnen.

Die Kosten werden gerne auf die Zölle begrenzt. US-Konsumenten zahlen aktuell 60 Mrd. pro Jahr mehr für Produkte. Bei einer Wirtschaftsleistung von 20 Billionen ist das nicht viel. Die Kosten sind in Wahrheit viel höher. Das zeigt auch der Aktienmarkt.

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China hat den USA viel gebracht. Unternehmen, die einen hohen Umsatzanteil in China haben, waren jahrelang die Lieblinge der Börse (Grafik 1). Bevor China 2015 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, performten diese Unternehmen besser. Mit dem Abschwung in China verloren auch diese Aktien besonders stark.


Chinas Wirtschaft konnte sich schnell wieder aufraffen. Seit Januar 2016 konnten sich die Kurse der Unternehmen fast verdreifachen. Der breite Markt, repräsentiert durch den S&P 500, stieg gerade einmal um 50 %. Da liegen Welten dazwischen.

Der Grund dafür ist einfach. China wächst nicht mehr zweistellig, aber immer noch mit ungefähr 6 % pro Jahr. Das ist doppelt so schnell wie in den USA. Die Einkommen steigen rasch, die Mittelschicht explodiert geradezu. Immer mehr Konsumenten können sich teure US-Produkte leisten, z.B. iPhones.


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Die Produkte werden zwar nicht in den USA produziert, doch die Verkäufe kommen trotzdem US-Unternehmen zugute. Das iPhone wird in China zusammengebaut. Trotzdem verdient am Ende Apple daran.

US-Unternehmen können nicht ohne den chinesischen Markt leben. Er ist viel zu groß und auch viel zu profitabel. Einige Unternehmen erwirtschaften dort über 50 % ihres Umsatzes. Entsprechend empfindlich haben die Kurse reagiert. Seitdem der Konflikt eskaliert, geht es steil bergab (Grafik 2).


Während der Gesamtmarkt 5 % unter den Allzeithochs steht, sind es bei den Aktien, die besonders stark von China abhängig sind, 15 %. Das ist ein enormer Unterschied und zeigt wie wichtig China auch für die US-Börse ist. Hier wurden hunderte Milliarden an Marktkapitalisierung verloren.

Allein dieser Verlust der Kapitalisierung scheint in keiner Rechnung auf. Statt Kosten von 60 Mrd., türmen sich die Kosten plötzlich auf hunderte Milliarden auf. Nun stelle man sich vor, der Konflikt eskaliert richtig. In diesem Fall würde China US-Produkte wohlmöglich ganz verbieten.

Für die US-Börse wäre das eine Katastrophe. Es würden Billionen an Marktkapitalisierung verloren gehen. Das ist richtig ernst und lohnt einen genaueren Blick. Diesen mache ich in einem separaten Artikel.

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2 Kommentare

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  • Jaroos
    Jaroos

    Danke Herr Schmale!

    08:08 Uhr, 28.05.2019
  • wizardmw
    wizardmw

    Eine super Kaufgelegenheit....Aktieb müssen steigen, tun sie es nicht mehr gibts Probleme. Zur Not kauft die FED einfach

    07:59 Uhr, 28.05.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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