Kommentar
09:01 Uhr, 13.03.2019

Wie alt ist der Bullenmarkt wirklich?

Einige feiern den zehnten Geburtstag des Bullenmarktes, einige den dritten Monat. Was ist nun richtig?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.791,52 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.791,52 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

Die Frage nach dem Alter des Bullenmarktes kommt so manchem irrelevant vor. Der Börse ist es ja herzlich egal, ob die Kurse nun schon seit Jahren oder erst seit ein paar Wochen steigen. Prinzipiell kann der Trend immer wechseln. Es hat wenig mit dem Alter eines Trends zu tun. So mancher Kursrutsch bzw. Bärenmarkt kann innerhalb eines Tages stattfinden. Bisher ist das zwar nur ein einziges Mal geschehen (1987), aber es zeigt, dass es auch morgen schon einen ganz großen Einbruch geben kann, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist.

1987 ist ohnehin ein ganz besonders spannender Fall. Formal fielen die Kurse um mehr als 20 %. Viele sehen 20 % als Grenze zwischen Bullen- und Bärenmarkt an. So einfach ist die Sache meiner Meinung nach aber nicht. Betrachtet man den Langfristchart, so ist der Einbruch 1987 klar zu erkennen (Grafik 1).


Im Big Picture blieb der Aufwärtstrend aber vollkommen intakt. Persönlich tue ich mich schwer damit, 1987 als Bärenmarkt zu bezeichnen. Ähnliches kann man nach der Großen Depression feststellen. Die Kurse blieben lange Zeit sehr volatil und der Markt gab mehrmals mehr als 20 % nach. Dennoch handelte es sich rein optisch nach wie vor klar um einen Aufwärtstrend.

Es gehört mehr zu einem Bärenmarkt als einfach nur ein Kursrückgang, der dogmatisch auf 20 % festgelegt wird. Ein Bärenmarkt hat noch andere Qualitäten. Es gibt dabei sicherlich auch eine zeitliche Komponente. Ein Bärenmarkt ist einfach nicht innerhalb von ein paar Tagen abgehandelt.

Dennoch bleibt die Frage, weshalb das überhaupt wichtig ist. Dazu gibt es meiner Einschätzung nach zwei Aspekte. Der eine ist das nachfolgende Kurspotential, der andere ein Bruch des langfristiges Trends.


Formal gingen die US-Indizes 2018 durch einen Bärenmarkt. Der langfristige Trend bleibt bisher aber bestehen. Er wurde nicht nach unten gebrochen. Das ist ein Hinweis darauf, dass wir uns nach wie vor im Bullenmarkt befinden.

Ein zweiter Hinweis ist die Antwort auf die Frage wie viel Potential der Markt noch hat. Ein Bullenmarkt zeichnet sich durch langanhaltende Gewinne aus, oftmals mehrere hundert Prozent. Für mich war die Korrektur einfach nicht gravierend genug, um im Markt nun wieder das Potential für 300 % Plus zu sehen.

Der Bärenmarkt kommt meiner Meinung nach erst noch und ist noch nicht abgehakt. Bis dahin werden die Kurse wahrscheinlich volatil in einer breiten Range feststecken. Es braucht noch etwas Geduld bis man wieder blind im großen Stil quasi zu idiotensicheren Kursen kaufen kann.

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3 Kommentare

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    vielleicht können Sie sich damit anfreunden Japan als Bärenmarkt zu bezeichen - aber vielleicht

    ist Ihne ja auch dort der Zeitraum noch zu kurz

    19:13 Uhr, 13.03. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Persönlich tue ich mich schwer damit, 1987 als Bärenmarkt zu bezeichnen.

    Das war auch kein Bärenmarkt sondern ne schnelle schmerzvolle Korrektur - dürfte für Sie aber auch unerheblich gewesen sein da ich vermute dass Sie 1987 nicht an der Börse investiert waren

    19:02 Uhr, 13.03. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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