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12:21 Uhr, 13.01.2021

WHO-Team reist nach China: Heikle politische Mission

Zu Untersuchungen reist ein Team von Experten nach China, um im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach den Ursprüngen des Coronavirus zu suchen. Das Regime in Peking ist nicht gerade begeistert. Werden den Experten Steine in den Weg gelegt?

Peking (Godmode-Trader.de) - Es ist irgendwie wie der Gang nach Canossa. Ein internationales Expertenteam ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach China gereist, um nach dem Ursprungsherd des Coronavirus zu fahnden. Die Suche soll in Wuhan beginnen. Dort wurden die ersten Fälle von Infektionen mit dem damals neuen Virus vor gut einem Jahr bekannt. Mit seinen Untersuchungen beginnen kann der Trupp aber erst nach einer zweiwöchigen Quarantäne.

Das Regime in Peking hat die Anreise der Experten nach langem Zögern Anfang dieser Woche zwar gestattet, aber zu vermuten ist, nur mit Zähneknirschen. Die Regierung fürchtet, als Schuldiger für die Pandemie dazustehen. Chinesische Behörden streuten daher Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt. Bisher war auch nicht geklärt, wie frei sich die WHO-Experten bewegen können und wann eine Reise nach Wuhan stattfinden würde. „Die Studien beginnen in Wuhan, China, um die mögliche Infektionsquelle bei den frühen Fällen zu identifizieren", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag. „Wissenschaftliche Fakten werden zu Hypothesen führen, die die Basis für weitere, langfristige Studien sind.“ Die Erkenntnisse seien wichtig, um mit ähnliche Bedrohungen in der Zukunft besser fertig zu werden.

Die Pandemie hat bisher zu weltweit Dutzenden Millionen Infektionen geführt, nach offiziellen Statistiken sind auch schon mehr als 1,9 Mio. Menschen an oder im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. „Die erste Reise dient dazu, zu schauen, was schon alles an Daten vorliegt, was läuft - und dann einen Plan für Phase zwei zu machen", sagte der deutsche Epidemiologe Fabian Leendertz vom Robert Koch-Institut (RKI) der dpa. „In dieser Phase zwei werden dann Lücken gefüllt und dadurch hoffentlich die Möglichkeit geschaffen, wissenschaftlich fundierte Hypothesen zu entwickeln und eventuell sogar ein schlüssiges Szenario vorzustellen.“ Leendertz selbst vermutet Fledermäuse aus Südchina als Ursprung.

Der britische Premier Boris Johnson sieht den Grund für die Pandemie bei der traditionellen chinesischen Medizin. „Es stammt von Fledermäusen oder Schuppentieren, von dem irrsinnigen Glauben, dass man an Potenz gewinnt oder was auch immer die Leute glauben, wenn man die Schuppen eines Schuppentieres zermahlt", sagte Johnson beim Klimagipfel "One Planet Summit" am Montag. „Es entsteht aus dieser Kollision zwischen der Menschheit und der Natur, und wir müssen dies stoppen.“ In der traditionellen chinesischen Medizin werden auch Extrakte von gefährdeten Tierarten genutzt. Dass Johnson sich mit seinen Aussagen bei den politischen Führern in Peking nicht gerade beliebt macht, dürfte auf der Hand liegen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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