Kommentar
10:51 Uhr, 28.06.2010

WGZ Cognitrend Report: Sparvorbildweltmeister Deutschland

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WGZ Cognitred Report - das Marktgeschehen aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung

Sparvorbildweltmeister Deutschland

Trotz eines ausgewogenen Kommuniqués vom G20- Treffen in Toronto (man einigte sich auf einen „wachstumsfreundlichen Defizitabbau“), ist Deutschland wohl mit dem umstrittenen Titel des Sparweltmeisters nach Hause zurück gekehrt. Vielleicht auch, weil Sparen ist hierzulande ein Wert ist, der nicht zuletzt aus leidvoller Erfahrung groß geschrieben wird. Und genau diese Erfahrung prägt auch die Vorbildfunktion, die Deutschland innerhalb der EU zugeschrieben wird. Wenn es also um dieses Thema in Toronto ging, dürften wir als Exponent der Union erster Ansprechpartner der USA gewesen sein. Die werfen vor allem der deutschen Politik vor, mit ihrem Sparpaket hierzulande und damit möglicherweise in ganz Europa die Wirtschaft abzuwürgen. Mit globalen Folgen. Und so gibt es nicht wenige US-Ökonomen, allen voran Nobelpreisträger Paul Krugman, die die hiesige Haltung als schweren Fehler geißeln.

Doch selbst wenn, wovon wir nicht ausgehen können, der deutsche Finanzminister von seinen Sparvorhaben absähe, würde das den Konsum hierzulande kaum ankurbeln. Denn das Gefühl, Schulden früher oder später doch wieder zurückzahlen zu müssen, führt bei vielen Menschen dazu, Vorsicht walten zu lassen. Statt mehr Geld auszugeben, würde ein größerer Anteil des Haushaltseinkommens für schlechtere Zeiten zurückgelegt. Konsumverweigerung wäre also die Folge. Zu den europäischen Haushaltssanierern, etwa repräsentiert durch Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble, hatte sich jüngst auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hinzugesellt, der in einem Zeitungsinterview äußerte, das Vertrauen der Menschen und Unternehmen könne nur durch die Verringerung der Staatsdefizite wieder hergestellt werden. Und genau dieses Vertrauen sei die Voraussetzung für Wachstum.

Dummerweise entsteht solches Vertrauen jedoch nicht alleine qua Ankündigung von Sparmaßnahmen, sondern erst im Laufe der Zeit. Genauer ausgedrückt: Die Voraussetzung für Vertrauen schaffen Tatsachen, vorzugsweise am eigenen Leibe erfahren und das erst nach einer Zeit der Gewöhnung. Kurzum: Es bedarf eines Zyklus, der sehr viel Zeit erfordert. Die dürfte auch der DAX benötigen, der just kurz vor dem Jahreshoch schlapp gemacht hat. Die Folge: Die seit Anfang Mai bestehende Seitwärtsbewegung hat Bestand, wobei ein Unterschreiten von 6.005/10 eine größere Ausdehnung des Korrekturmodus nach unten (5.815/20) zur Folge hätte. Solange die erste Marke erhalten bleibt, verfügt der DAX immerhin noch über ein vermindertes Potenzial bis 6.465/70.

Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.

Die gesamte Analyse des DAX, EuroStoxx50® und S&P 500 aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/wgz_cognitrend_report.pdf

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