Wer zahlt die Schulden - Bestätigungsvermerke
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Nach dreimonatiger Schreibabstinenz habe ich wieder zwei kleine Zeitungsartikel gefunden, die mich wieder motiviert haben, einen kurzen Artikel zu verfassen. Denn im Moment sieht es doch so aus, als ob alles rund läuft und die Wirtschaft sich auf dem Weg der Besserung befindet. Meiner Meinung nach sind wir davon meilenweit entfernt und gerade beginnt die spannende Diskussion, wie die gewaltigen Schuldenberge wieder zurückbezahlt werden sollen.
Ein schönes Beispiel kam diese Woche von Prof. Felderer. Dieser schlug vor, die Mehrwertsteuer anzuheben. Dies wurde natürlich von allen Politikern sofort und kategorisch abgelehnt.
diepresse.com/home/wirtschaft/economist/489940/index.do
Also zusätzliche Steuern sind kaum Varianten. Dasselbe gilt für Einsparungen, was bei den Politikern genauso unbeliebt ist.
Was bleibt sind ein Staatsbankrott und die Inflationierung der Schulden. Leider Gottes sind das die wahrscheinlichsten Formen, wie der Staat seine Schuldenberge loswerden will.
In Amerika konnte man in den letzten Wochen von einigen Ökonomen (wahrscheinlich den Futtertrögen der Politik sehr nahestehend) Vorschläge hören, hinsichtlich einer „kontrollierten Inflation“ zwischen 5 – 10 % p.a. Das heißt, man begibt Anleihen heute mit 2 – 3 % Verzinsung und bei höherer Inflation zahlt man kaufkraftmäßig weniger zurück als man aufgenommen hat. In meinen Augen eine Form von Betrug oder Diebstahl, je nach Beurteilung. Es ist kein Zufall, dass bei solchen Aussagen die Anleihekurse fallen und die Renditen der Staatsanleihen steigen.
Diese Woche hat es erstmals auch in Österreich (von Deutschland kenne ich noch keine solchen Aussagen) eine entsprechende Wortmeldung unseres Ex-Kurzeit-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
[Link "noe.arbeiterkammer.at/online/gusenbauer-ederer-49217.html" auf noe.arbeiterkammer.at/... nicht mehr verfügbar]
Der Ex-Kanzler ließ dabei mit einem offenen Wort aufhorchen: Als Folge der Milliarden-Hilfspakete für die Banken und die Wirtschaft plädierte Gusenbauer für eine "kontrollierte Inflation ab 2013 in der Höhe von 5 Prozent". Anders sei eine noch ärgere Geldentwertung nicht zu vermeiden, denn "das Geld muss zurückgezahlt werden".
Bei den oben erwähnten, zusätzlichen Steuern hat es sofort einen Aufschrei gegeben, bei dieser Aussage blieb alles ruhig! Dabei wäre das die wesentlich unfairere Form der Besteuerung. Für mich ist die Inflationierung viel wahrscheinlicher als zusätzliche Steuern und Einsparungen.
Was bisher noch keiner erklärt hat: Wie soll eine „kontrollierte Inflation“ aussehen?? Hier wird wahrscheinlich wieder massiv an der Berechnung herumgetrickst, damit die Werte nicht zu hoch sind und der Staat wird sich wieder einmal sehr schwer tun, die Teuerung in den Griff zu bekommen. Denkt man auch an Preiskontrollen??
Lebensmittel (wichtig für Bauern mit hohen Krediten – die Zinsen auf die Kredite werden steigen, die Einnahmen nicht) , Strom, Gas, Mieten (vor allem wichtig für alle Zinshausbesitzer mit hohen Krediten – die Zinsen auf die Kredite werden dann steigen, die Einnahmen nicht)...
Wenn jeder eine steigende Teuerung erwartet, verlieren die Menschen sehr schnell das Vertrauen in das Geld und man hat mit einer Hyperinflation zu rechnen. Interessant finde ich auch den Satz „Anders sei eine noch ärgere Geldentwertung nicht zu vermeiden.“ Hier spricht er mehr oder weniger die Gefahr einer Hyperinflation an, verwechselt aber Ursache und Wirkung. Denn die hohe Geld- und Schuldmengenwachstum sind der Grund für die Teuerung. Mit „kontrollierter Inflation“ wird man das Problem sicherlich das Problem nicht lösen können, sonder das ist der Weg zur Hyperinflation. (ich gehe aber auch nicht davon aus, dass Hr. Gusenbauer in der Lage, wäre uns bei der Lösung des von ihm mitverursachten Problems zu helfen)
Conclusio:
Die Wahrheit ist, dass die Staaten die Schulden nicht mehr zurückzahlen können und pleite sind. Man ist hinsichtlich der weiteren Vorgangsweise ratlos und wird irgendeinen unfairen Weg beschreiten, um die Schulden loszuwerden und Staatsanleihen sind ein verdammt gefährliches Pflaster. Deshalb weiterhin meine Empfehlung:
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Bestätigungsvermerke:
Zuerst für alle diejenigen, denen dieser Begriff noch nicht untergekommen ist, die Erklärung aus Wikepedia:
Der Bestätigungsvermerk ist das Gesamturteil eines Abschlussprüfers nach der Prüfung eines Jahresabschlusses. Darin beurteilt der Prüfer die Übereinstimmung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes mit den für das Unternehmen geltenden Rechungslegungsvorschriften. Es wird nur beurteilt, ob die Lage des Unternehmens korrekt abgebildet wurde. Eine Beurteilung der wirtschaftlichen Lage erfolgt grundsätzlich nicht. Die Erteilung des Bestätigungsvermerkes darf erst nach vollständigem Abschluss der materiellen Prüfung erfolgen.
Es geht hier somit um die Beurteilung der Bilanz einer Gesellschaft durch deren Wirtschaftsprüfer. Im Normalfall wird eine Bilanz mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk testiert.
Ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk bedeutet, dass keine wesentlichen Beanstandungen gegen die Buchführung, den Jahresabschluss und den Lagebericht vorlagen. Auch dürfen keine Prüfungshemmnisse vorgelegen haben. Jahresabschluss und Lagebericht geben damit nach Einschätzung des Prüfers ein den tatsächlichen Verhältnisse entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wieder. Kleine Beanstandungen, welche auch in ihrer Summe nicht wesentlich sind, sind kein Hinderungsgrund für die Erteilung des Vermerkes. Der Prüfer darf Hinweise auf besondere Umstände des Unternehmens machen, auch ohne den Vermerk (damit) einzuschränken.
Vielleicht erinnern sich noch einige Leser an meinen Artikel über die „Österreichischen Bankprobleme im Osten“. Darin habe ich die Abschreibungen von Firmenwerten vor allem bei Erste und Bank Austria prognostiziert. Bei der Ersten ist dies auch in der Bilanz 2008 eingetreten, nicht so bei der Bank Austria, was mich mehr als überrascht hat. Diese Woche habe ich eine folgende, kleine Randnotiz im Standard gefunden, die meine Verwunderung erklärt hat:
Das Jahr 2009 hat sich laut BA besser angelassen, der Wirtschaftsprüfer KPMG mahnt in seinem Bilanz-Testat von 5. März trotzdem zu Vorsicht. "Ohne unseren Bestätigungsvermerk einzuschränken, weisen wir auf die Tatsache hin, dass der Vorstand bei der Bewertung der Tochtergesellschaften Parameter zugrunde gelegt hat, die in hohem Maße auf Annahmen und Schätzungen beruhen. ... Allfällige Auswirkungen (der Finanzkrise; Anm.) auf die Tochtergesellschaften der Bank können derzeit nicht zuverlässig eingeschätzt werden." (Renate Graber, DER STANDARD, Printausgabe, 23.6.2009)
Dieses Testat ist ein klassischer Eiertanz. Eigentlich will/muss die KPMG den Bestätigungsvermerk verweigern, kann das aber nur sehr schwer tun, da es sich um einen wesentlichen Kunden handelt, der über viel Einfluss verfügt.
Zugegeben, das Prüfen einer Bankbilanz ist extrem schwierig, denn wie will ein Außenstehender den Wert von Kreditforderungen beurteilen. Aber den Wert von Beteiligungen können die Wirtschaftsprüfer sehr einfach feststellen und haben mit den Werten der BA Probleme.
Für mich sieht der Kuhhandel folgendermaßen aus:
Wir bestätigen uneingeschränkt, aber wir schreiben klar hinein, dass die Beteiligungsansätze absolute Hoffnungswerte sind und zum Zeitpunkt der Prüfung nicht stimmen. Was passiert bei der nächsten Bilanz? Wahrscheinlich muss man, wenn die Werte bis zur nächsten Prüfung nicht besser sind, wertberichtigen, oder die Bestätigung wird eingeschränkt. Eine eingeschränkte Bestätigung wäre für eine Großbank ein Wahnsinn, denn man würde massiv das Gesicht und das Vertrauen der internationalen Investoren verlieren.
Bedenken Sie bitte eines: Die größte Bank Österreichs hat größere Diskussionen mit der Bewertung ihrer Beteiligungen mit ihren Wirtschaftsprüfern. Ist das ein gutes Zeichen für die Zuverlässigkeit und Seriosität dieser Bank? Definitiv NEIN. Beim Goldkauf hat man diese Probleme nicht zu fürchten.
Sie können mich unter der E-Mail-Adresse a.mostfee@gmx.at erreichen.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde zur Information der Leser zum besseren Verständnis der Materie verfasst. Die dargelegten Argumente spiegeln die Meinung des Autors wider und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte mit diesem Artikel keine professionelle Dienstleistung erbringen. Für eine professionelle Beratung sollten Sie sich an einen professionellen Berater wenden.
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