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10:01 Uhr, 17.10.2012

Wer profitiert von den Konjunkturprogrammen?

Stockholm (BoerseGo.de) - Die größten Zentralbanken der Welt setzten im September ihre Geldpressen wieder in Gang. Draghi, Bernanke und Co. schafften es die Märkte positiv zu überraschen. Doch wer profitiert jetzt davon?

„Es ist schon ein merkwürdiger Zufall, dass mit EU, Japan, USA und China die größten Zentralbanken der Welt im selben Monat beträchtliche Konjunkturprogramme verkünden“, sagt Marcus Svedberg, Chefvolkswirt des schwedischen Vermögensverwalters East Capital. Man könne davon ausgehen, dass da ein gewisses Maß an Koordination im Spiel war, nachdem die Notenbanker Ende August in Jackson Hole ihr traditionelles Jahrestreffen hatten. „Das ist positiv und zeigt, dass es immer noch möglich ist auf globaler Ebene gemeinsame Entscheidungen zu treffen“, so Svedberg.

Die kurzfristigen Gewinner scheinen slowenische Aktien und der serbische Dinar zu sein. Auch die polnischen und russischen Aktienmärkte inklusive der Landeswährungen haben im September zugelegt. Ebenso konnten Metalle wie Nickel, Zink, Silber und Aluminium im letzten Monat ein Plus von über zehn Prozent verbuchen.

„Wir glauben aber, dass der russische Markt in den nächsten Monaten der größte Profiteur der Konjunkturprogramme sein wird“, sagt Svedberg. Dafür gebe es vier Gründe:

1. Der russische Markt reagiert historisch gesehen sehr stark auf Konjunkturprogramme und hat als einziger BRIC-Markt von den letzten zwei Quantitative-Easing-Programmen profitiert.

2. Im Vergleich zu den anderen Emerging Markets, hat der russische Markt im Jahresverlauf underperformt und bleibt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 6 sehr billig.

3. Die makroökonomische Situation in Russland bleibt stark und die Konjunkturprogramme sollten sowohl den Rubel als auch den Ölpreis unterstützen.

4. Die Börsenstimmung spricht für Russland. Das ist ungewöhnlich und liegt vor allem daran, dass Investoren momentan Brasilien und China meiden.

Wie diese massiven Konjunkturprogramme langfristig wirken, sei schwer vorauszusagen. Die Zentralbanken haben versprochen für die nächsten Jahre die Zinsen außerordentlich niedrig zu halten. „Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass das ganze Gelddrucken nicht zu einer Inflation führen wird, was wiederum zu höheren Zinsen führt“, so Svedberg.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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