Kommentar
11:25 Uhr, 23.12.2019

Wenn der Bärenmarkt kommt, dann richtig

Von einem Bärenmarkt ist derzeit keine Spur. Das kann morgen schon anders sein und wenn es soweit ist, wird es richtig schmerzhaft.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.221,22 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.221,22 Pkt (CME)

Die Weltwirtschaft konnte sich in der zweiten Jahreshälfte 2019 wieder stabilisieren. Zugleich stehen die Zeichen zwischen den USA und China auf Entspannung. In Europa ist der harte Brexit zwar nicht vom Tisch (bis Ende 2020 muss ein Abkommen zwischen der EU und Großbritannien stehen und hier beginnen die Verhandlungen erst), aber auf Ende 2020 verschoben. Als wären das nicht schon ausreichend erfreuliche Tatsachen, ist die Geldpolitik überall auf der Welt sehr locker. Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Genau darin liegt der Haken. Wenn es so scheint, als könnte gar nichts schiefgehen, geht es meist schief.

Persönlich glaube ich nicht, dass wir kurz vor einem Bärenmarkt stehen. Das bedeutet aber nicht, dass es keinen geben wird. Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Je länger der Bullenmarkt jetzt anhält, desto schmerzhafter wird der Bärenmarkt. Schon jetzt gibt es viel zu korrigieren.

Anleger sind derzeit euphorisch und haben den Markt auf ein Bewertungsniveau gehievt, das dem zur Jahrhundertwende in nichts nachsteht. Wie es damals endete, wissen wird. Genauso wird es wohl auch diesmal kommen.

Die Ähnlichkeiten sind durchaus frappierend. Bevor die Blase platzte gab es die Asienkrise. Der Markt korrigierte heftig, aber nicht lang. Dieses Mal hatten wir Ende 2018 eine solche Korrektur. Auf heute übertragen ist die Krise diesmal der Handelskrieg. Damals wie heute wurden die Zinsen gesenkt. Die invertierte Zinskurve normalisierte sich wieder und Anleger kauften ohne Luft zu holen.

So wurde der Markt immer teurer. Je höher der Markt heute bewertet ist, desto geringer fällt die zukünftige Rendite aus. Das ist seit jeher so. Grafik 1 zeigt dazu die vorhergesagte Rendite aufgrund des KGV. In den kommenden 10 Jahren wird die Rendite auf 0 % sinken (Grafik 1).


Zu dem gleichen Schluss kommt man aufgrund der Anlegerpositionierung (Grafik 2).

Das gleiche Spiel kann man aufgrund des Kurs-Umsatz- und Kurs-Buchwert-Verhältnisses machen. Das Kurs-Umsatz Verhältnis des S&P 500 ist inzwischen wieder dort, wo es zum Höhepunkt der Technologieblase war (Grafik 3).


Alles scheint sich zu wiederholen. Auch wirtschaftlich gibt es Parallelen. Ein Einbruch wie 2008 ist nicht zu erwarten. Das brauchte es zwischen 2000 und 2002 auch nicht, um den Markt jahrelang nach unten zu drücken. Die Korrektur einer Bewertung dauert lange an. Historisch waren Schockereignisse und herkömmliche Rezession relativ schnell wieder ausgebügelt. Eine zu hohe Bewertung hingegen wird über längere Zeit korrigiert.

Diese Korrektur wird über einen langen Bärenmarkt erfolgen. Dieser wird nicht gleich morgen beginnen. Es können sogar noch Jahre vergehen bis dieser Bärenmarkt beginnt. Anleger haben dabei in den letzten Jahren gelernt, dass sich der Markt schnell wieder fängt. Nicht zuletzt deswegen wird es besonders schmerzhaft.

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6 Kommentare

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  • Edka
    Edka

    ich denke bei diesem System sind grössere Einbrüche >20% gar nicht mehr möglich. Allen schöne Festtage und viel Erfolg in 2020

    12:18 Uhr, 23.12.2019
    2 Antworten anzeigen
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Herr Schmale wie Sie sinngemäß sagen "Die Anleger sind förmlich darauf konditioniert, dass die Kurse abgefangen werden."

    Erinnert mich irgendwie an das Klickertraining mit meinen Hund.

    Dieses Vertrauen wird ihnen zum Verhängnis werden! 🤓

    Wünsche ein frohes Fest und danke für Ihre Arbeit.

    12:13 Uhr, 23.12.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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