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14:08 Uhr, 06.02.2020

Weniger chinesische Investitionen in Deutschland und Europa

hinas Unternehmen haben ihre Firmenkäufe und -beteiligungen in Europa zurückgefahren. Das meiste Geld floss aber nach wie vor nach Deutschland.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Chinesische Investoren kommen in Europa immer seltener zum Zug: Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Übernahmen und Unternehmensbeteiligungen europaweit um 21 Prozent auf 196 zurück, das Investitionsvolumen schrumpfte sogar um 46 Prozent auf 31,2 Mrd. US-Dollar. Das hat die Beratungsgesellschaft EY in ihrer regelmäßigen Untersuchung der chinesischen Investitionen errechnet.

Auch in Deutschland wurde demnach ein deutlicher Rückgang verzeichnet. Die Zahl der Zukäufe und Beteiligungen sank von 54 auf 35. Damit wurde hierzulande eine Transaktion mehr durchgeführt als in Großbritannien. Beide Länder bleiben damit laut EY die beliebtesten Investitionsziele chinesischer Investoren in Europa.

Auch das meiste Geld floss nach Deutschland: Insgesamt 10,7 Mrd. US-Dollar haben chinesische Unternehmen in Deutschland investiert - ein Rückgang um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der größte Deal in Deutschland war zugleich die größte Transaktion in Europa: der Einstiegs des chinesischen Autobauers Geely bei Daimler mit einem Volumen von geschätzt 8,9 Mrd. US-Dollar.

Neben Deutschland und Großbritannien erwiesen sich vor allem Italien (20 Transaktionen) und Frankreich (16 Übernahmen) als wichtigste Zielmärkte für Investoren aus dem Reich der Mitte. „Die Transaktionsaktivitäten sind europaweit nun fünf Halbjahre in Folge zurückgegangen“, stellt Yi Sun, Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz bei EY, fest. „Die Gründe für diesen kontinuierlichen Rückgang sind vielfältig. Zum einen haben sich die Rahmenbedingungen in China verändert: Die Regierung möchte übermäßige Kapitalabflüsse verhindern und wünscht eine Konzentration der Investitionstätigkeit auf Kernbranchen. Zudem wächst die chinesische Wirtschaft nicht mehr so stark, was – gepaart mit der hohen Verschuldung vieler Unternehmen – eine stärkere Vorsicht gerade bei großen Transaktionen zur Folge hat. Obendrein werden chinesische Investoren auch in Europa nicht mehr überall mit offenen Armen empfangen.“

Auch sei der Transaktionsprozess komplizierter geworden, sagt Sun: „Seit einigen Jahren fordern europäische Käufer von chinesischen Investoren schon am Anfang eines Verkaufsprozesses Nachweise über die nötigen Finanzmittel. Zudem wird vielfach eine detaillierte Integrationsplanung erwartet. Auch das Vorliegen von Genehmigungen durch chinesische Behörden wird inzwischen vielfach vorausgesetzt.“

Die Unternehmensberater gehen davon aus, dass chinesische Firmenkäufer in diesem Jahr wieder aktiver werden und auch die Coronavirus-Epidemie keine längerfristigen Auswirkungen haben wird.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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