Fundamentale Nachricht
19:15 Uhr, 02.07.2019

Wenig Druck für schnelle Einigung zwischen USA und China

Die Märkte haben den in Osaka geschlossenen Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den USA und China geradezu euphorisch begrüßt. Zu Recht? – fragt Esty Dwek von Natixis Investment Managers in einem aktuellen Marktkommentar.

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Paris (Godmode-Trader.de) - Esty Dwek, Head of Global Strategy, bei Natixis Investment Managers hält den auf dem G20-Gipfel in Osaka, Japan, vereinbarten Burgfrieden zwischen den USA und China für ein ermutigendes Zeichen, sieht aber wenig Anreiz für Präsident Trump, zu früh zu einem abschließenden Deal zu kommen. Immerhin würde es von den meisten Amerikanern gern gesehen, „hart gegen China" zu sein. Außerdem seien die Nachteile für ihn angesichts von US-Aktien in der Nähe von Allzeithochs und einer weiterhin soliden US-Wirtschaft gering. Und mit einer Fed im „Tauben“-Modus habe Trump ein Sicherheitsnetz und könne so seine Taktik weiter vorantreiben.

Ebenso könne es sich Präsident Xi leisten, Geduld zu haben und der chinesischen Wirtschaft weiterhin Impulse zu geben, um ihr zu helfen, einige der Auswirkungen des Handelskrieges zu überstehen. Bisher hätten sich die Konjunkturdaten zwar abgeschwächt, doch die Stützungsmaßnahmen schienen offensichtlich Früchte zu tragen. Ein Abkommen, bei dem nur China Zugeständnisse mache, sei nicht in Sicht.

Dwek: „Daher glauben wir, dass die Pattsituation erst im Laufe dieses Jahres oder bis 2020 gelöst sein wird, wenn die politischen Kosten für beide Seiten steigen dürften, da die wirtschaftlichen Auswirkungen, und möglicherweise auch die Auswirkungen auf den Markt, stärker spürbar sein könnten. Dann könnte Trump in einen Deal gezwungen werden, um sicherzustellen, dass die US-Wirtschaft im Wahljahr durchhält.“

„Das Ergebnis dieses Wochenendes war im Vorfeld der G20 angekündigt worden und ist daher größtenteils von den Märkten eingepreist. Jetzt werden alle Augen auf die Fed gerichtet sein, von der die Märkte viel Unterstützung erwarten. Im Status-quo-Szenario mit laufenden Gesprächen und ohne zusätzliche Zölle können die Aktienmärkte weiter steigen, sofern Wachstum und Unternehmensgewinne anhalten. Volatilität als Reaktion auf Schlagzeilen ist wahrscheinlich, da die Verhandlungen eher wie Achterbahn als wie eine Rennstrecke verlaufen werden. Darüber hinaus bleiben andere Risiken wie Brexit, US-Schuldenobergrenze, italienischer Haushalt und mehr bestehen, die in den kommenden Monaten zu einigen kurzfristigen Marktkorrekturen führen dürften.“

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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