Weltwirtschaftliche Lage trübt sich ein – IWF senkt Prognosen
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Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den vergangenen Monaten weiter eingetrübt. Am Dienstag senkte der IWF seine Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr erneut.
Vor allem drei Belastungsfaktoren hat der IWF für die globale Wirtschaft identifiziert: Die schwache Nachfrage in China, der dramatische Einbruch der Rohstoffpreise, der vor allem Exporteure wie Australien, Kanada oder Brasilien belastet und die sich weiterhin abzeichnende Zinswende in den USA mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen vor allem für die Schwellenländer, aus denen bereits in den vergangenen Monaten viel Kapital abgezogen wurde.
Für 2015 rechnet der IWF nur noch mit einem Wachstum der globalen Wirtschaft um 3,1 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Weltwirtschaft noch um 3,4 Prozent expandiert. Im Jahr 2016 soll das Wachstum wieder auf 3,6 Prozent zulegen. Die Prognosen für 2015 und 2016 liegen um jeweils 0,2 Prozentpunkte unter der vorherigen IWF-Schätzung.
Besonders dramatisch ist die Situation in Schwellenländern wie Brasilien oder Russland. Die russische Wirtschaft dürfte nach IWF-Prognose im laufenden Jahr um 3,8 Prozent schrumpfen, wobei auch der ungelöste Ukraine-Konflikt und die Sanktionen des Westens die Aussichten für die russische Wirtschaft eintrüben. Die brasilianische Wirtschaftsleistung dürfte wegen der starken Abhängigkeit des lateinamerikanischen Landes von Rohstoffexporten in diesem Jahr um 3,0 Prozent einbrechen. Russischer Rubel und brasilianischer Real könnten vor einer weiteren Abwertungswelle stehen.
Die schwachen Aussichten für die Weltwirtschaft bringen auch die Notenbanken in Zugzwang. In der Eurozone machen bereits Spekulationen die Runde, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr QE-Programm noch ausweiten könnte. Denn die Inflationsrate ist angesichts des Ölpreisrückgangs zuletzt wieder in den negativen Bereich zurückgefallen. Sie ging von plus 0,1 Prozent im August auf minus 0,1 Prozent im September zurück, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat in der vergangenen Woche mitteilte. Vor allem der deutliche Rückgang der Ölpreise sorgt für die deflationären Tendenzen in der Eurozone. Da sich die Inflationsrate immer deutlicher vom Zwei-Prozent-Ziel der EZB entfernt und außerdem die Gefahr einer gefährlichen Deflationsspirale besteht, dürften Forderungen nach einer Ausweitung der EZB-Anleihenkäufe in den kommenden Monaten noch zunehmen. Dies könnte perspektivisch dazu führen, dass EUR/USD den längerfristigen Abwärtstrend wieder aufnimmt.
Auch in Japan könnte eine Ausweitung des QE-Programms in den kommenden Monaten anstehen, da die Bank of Japan sonst das Inflationsziel von zwei Prozent im kommenden Jahr kaum erreichen dürfte. Bei der Zinssitzung am Mittwoch veränderte die Bank of Japan ihre Geldpolitik nicht. Befüworter einer weiteren Lockerung hoffen nun auf die Zinssitzung am 30. Oktober.
Nach den schwachen Arbeitsmarktdaten für September, die am vergangenen Freitag veröffentlicht wurden, rückt unterdessen die Zinswende in den USA in immer weitere Ferne. Die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung im laufenden Jahr wird an den Terminmärkten nur noch auf rund ein Drittel taxiert.
An den Aktienmärkten haben die Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik und eine Beibehaltung der Nullzinsen in den USA zuletzt wieder gegenüber den Konjunktursorgen überwogen. Dies erklärt auch die deutlichen Kursgewinne beim DAX seit Ende September.
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