Weltwirtschaft tritt 2018 in heikle Phase
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Luxemburg (GodmodeTrader.de) - Der Konjunkturaufschwung setzt sich zum Jahreswechsel fort – sowohl in den Industrieländern als auch in den Emerging Markets, glaubt Anton Brender, Chefökonom von Candriam. Die Weltwirtschaft tritt jedoch in eine heikle Phase ein: China muss seine Schulden bewältigen, in den Industrieländern geht das Jahrzehnt der steigenden Zentralbankbilanzsummen zu Ende und die US-Wirtschaftspolitik bleibt schwer einzuschätzen, wie Brender in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die Weltwirtschaft wachse so stark wie zuletzt vor der großen Rezession. Getrieben von der Erholung der Rohstoff-exportierenden Länder, dem anhaltend hohen Wachstum der asiatischen Emerging Markets und der Erholung im Euroraum habe sich das Weltwirtschaftswachstum 2017 deutlich beschleunigt. Es werde wohl mit 3,6 Prozent den höchsten Stand seit sechs Jahren erreichen, heißt es weiter.
„Das sind zwar weniger als die fünf Prozent Mitte der 2000er-Jahre, aber die Finanzkrise hat das Wachstumspotenzial insgesamt geschwächt“, so Brender. Angesichts dieser Dynamik habe der Internationale Währungsfonds 2017 seine Wachstumsprognosen angehoben. Auch scheine die Weltwirtschaft heute stabiler zu sein: Sie sei längst nicht mehr so volatil, die Ungleichgewichte seien zurückgegangen und in den Industrieländern sei die Verschuldung des privaten Sektors nicht weiter gestiegen, heißt es weiter.
„In allen Ländern des Euroraums fällt das Wachstum höher aus, was hauptsächlich an der hohen Inlandsnachfrage liegt. Die jüngste Beschleunigung ist jedoch auch auf eine Verbesserung der Außenbilanz zurückzuführen. 2018 werden die Exporte zudem weiterhin von einer lebhaften weltweiten Nachfrage profitieren. Nach einem starken Rückgang während der Krise sind die Bauinvestitionen wieder gestiegen und die Ausrüstungsinvestitionen profitieren von der höheren erwarteten Nachfrage und drohenden Kapazitätsengpässen“, so Brender.
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Dank der starken Verbesserung am Arbeitsmarkt sei das Vertrauen der privaten Haushalte auf dem höchsten Stand seit Anfang der 2000er-Jahre. Die Konsumausgaben wüchsen jetzt so stark wie vor der Krise. „Das Wachstum kann also im nächsten Jahr zweifellos auf zwei Prozent steigen“, meint Florence Pisani, Director of Economic Research bei Candriam. Vor diesem Hintergrund habe die Europäische Zentralbank eine Verringerung ihrer Anleihenkäufe angekündigt und darauf hingewiesen, dass sie die Zinsen erst deutlich nach dem Ende ihres Quantitative-Easing-Programmes erhöhen werde, heißt es weiter.
Die Inlandsverschuldung der Emerging Markets habe zwar zugenommen, allerdings seien nur wenige Länder, insbesondere Rohstoffländer, auf ausländisches Kapital angewiesen, um ihre Schulden zu finanzieren. „In China ist die Lage anders“, unterstreicht Brender. „Der starke Anstieg der Verschuldung ist eine Folge der hohen Sparquoten.“ Der rapide Anstieg der Schulden seit der Finanzkrise 2007 gefährde die finanzielle Stabilität. Erst kürzlich hätten die chinesischen Behörden die Kreditvergabe an Unternehmen eingeschränkt. Jetzt versuchten sie die Kreditvergabe an private Haushalte einerseits einzudämmen, das konsumgetriebene Wachstum aber gleichzeitig zu stärken, heißt es weiter.
Nach einem Rückgang auf 1,5 Prozent im Jahr 2016 habe sich das US-Wachstum wieder beschleunigt und dürfte 2017 bei 2,2 Prozent liegen, dem Durchschnitt seit 2010. Insbesondere die Unternehmensinvestitionen hätten wieder angezogen. Die relative Stabilisierung des Dollars und die steigende Weltnachfrage dürften die Exporte weiter stützen. Die Ausgaben der privaten Haushalte blieben jedoch entscheidend für das Wachstum. Seit der Krise hätten sich ihre Finanzen verbessert. Vor allem wenn sich der Arbeitsmarkt in Richtung Vollbeschäftigung entwickle, dürften die Löhne etwas schneller steigen, sodass die Einkommen und damit auch der Konsum ausreichend anziehen, heißt es weiter.
Die wichtigsten und größten Unbekannten seien jedoch die Ergebnisse der Staatshaushaltsverhandlungen: die Abstimmung über den Haushaltsplan für das Jahr 2018, die Anhebung der Schuldengrenze und insbesondere die Steuerreform. Zwei Reformen stünden aktuell zur Abstimmung und müssten noch miteinander in Einklang gebracht werden. „Wie auch immer hier das Ergebnis aussehen mag, erscheint ein Rückgang der Körperschaftsteuer möglich, eine nachhaltige Erholung der Investitionsausgaben aber eher unwahrscheinlich“, glaubt Brender. Bei moderaten fiskalischen Anreizen dürfte das Wachstum 2018 auf nahezu 2,4 Prozent steigen. Und angesichts des immer engeren Arbeitsmarkts werde die Federal Reserve ihre Geldpolitik weiter normalisieren.
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