Kommentar
13:34 Uhr, 14.10.2014

Weltweites Privatvermögen so hoch wie nie

Das weltweite Privatvermögen ist auf eine neue Rekordhöhe geklettert. Seit dem Jahr 2000 hat es sich mehr als verdoppelt auf eine Summe von kaum vorstellbaren 263 Billionen US-Dollar.

Das weltweite Privatvermögen ist auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen. Wie aus dem "Global Wealth Report 2014" der Schweizer Großbank Credit Suisse hervorgeht, kletterte das Vermögen zwischen Mitte 2013 und Mitte 2014 um 8,3 Prozent auf 263 Billionen US-Dollar (rund 208 Billionen Euro). Das entspricht einem Durchschnittsvermögen von 56.000 US-Dollar (plus 3.450 US-Dollar) pro Erwachsenem. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat sich das weltweite Vermögen mehr als verdoppelt. In den USA stieg das Vermögen im vergangenen Jahr um 11,4 Prozent auf 91 Billionen US-Dollar, in Europa um 10,6 Prozent auf 85,2 Billionen US-Dollar.

Auch die Zahl der Superreichen hat zugenommen. Schätzungen des Berichts zufolge gibt es weltweit aktuell 128.200 hochvermögende Personen mit einem Nettovermögen von über 50 Millionen US-Dollar.

Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll die Schieflage bei der Verteilung des Vermögens. Einerseits kämpft die Wirtschaft mit überbordenden Schulden. Insbesondere den öffentlichen Haushalten fehlt hinten und vorne Geld für notwendige und wichtige Investitionen. Andererseits horten immer weniger Menschen ein immer größeres Vermögen. Aufgabe der Regierung muss es sein, dieses Vermögen anzuzapfen und sinnvoll einzusetzen. Die Lösung kann aber keine Enteignung oder eine Zwangsabgabe sein, wie dies schon vom IWF vorgeschlagen wurde. Die Staaten müssten stattdessen dafür sorgen, dass das immense Vermögen wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückfließt und damit die Wirtschaft ankurbelt. Vorstellbar wären beispielsweise "Investitionsfonds" die staatlich gefördert werden. Das wäre meines Erachtens sinnvoller, als umstrittene Produkte wie die Riester-Rente.

2 Kommentare

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  • Löwe30
    Löwe30

    ​Wird denn das Geld wirklich gehortet?

    Ich meine nein. Die Reichen investieren ihr Geld doch in Unternehmen oder Unternehmensanteilen oder in Unternehmensanleihen sowie Staatsanleihen, und was nicht investiert ist, wird für die Spekulation mit Derivaten auf den Finanzmärkten eingesetzt. Überall dort erfüllt es einen durchaus sinnvollen Zweck. Auch Spekulation erfüllt einen wichtigen Part in einer Marktwirtschaft, denn ohne Spekulanten könnten sich Produzenten nicht gegen diverse Risiken absichern. Spekulanten stellen die nötige Liquidität auf den Märkten sicher.

    (Darüber hinaus gilt auch: Spekulation ist eine sehr nützliche Tätigkeit, denn Spekulanten sind enorm motiviert, auf alle Veränderungen in der Welt zu achten und rechtzeitig zu reagieren. Durch ihre schnelle Reaktion verhindern sie, dass Fehlentwicklungen verborgen bleiben.

    Regierungen mögen Spekulanten nicht, weil diese schonungslos die politisch verursachten Fehlentwicklungen aufdecken. Wir als Bürger sollten aber froh sein, denn so werden Fehlentwicklungen rechtzeitig aufgedeckt und es kann gegen gesteuert werden. Leider oft mit den falschen Mittel, weil Politiker ihre Fehler nicht eingestehen wollen.)

    Selbst Geld, welches auf einem Konto bei einer Bank ist, wird ja von der Bank in den Wirtschafts- und Finanzkreislauf gegeben.

    Kapitalakkumulation ist auch unerlässlich für Unternehmen, die Güter bereitstellen. Ohne diese gäbe es nicht die Produktivitätssteigerungen, die nötig sind, um den Wohlstand aller zu mehren. Dass diese Kapitalakkumulation nun nur in den Händen sehr weniger stattfindet, liegt zum einen daran, dass ständig neues Geld in gigantischen Mengen gedruckt wird, dies kommt vornehmlich denjenigen zugute, die ohnehin schon viel haben, da sie ihre Mittel eben überwiegend in Sachwerten investiert haben oder spekulieren, darüber hinaus führt das aus dem Nichts geschöpftes Geld, welches in den Wirtschaftskreislauf gegeben wird, ohne dass dafür Güter geschaffen wurden, dazu, dass sich die Geldschöpfer fremde Leistung ohne Gegenleistung aneignen und die werktätige Bevölkerung dabei enteignen. Und dann wirkt noch zusätzlich der Cantillon-Effekt, der die Erstbezieher des neuen Geldes begünstigt und dazu zählt auch das Großkapital.

    Bei denjenigen, die nun nachträglich Vermögen über Steuern o.ä. umverteilen wollen, wird übersehen, "daß die Größe der gesellschaftlichen Produktion und die des gesellschaftlichen Einkommens nicht starr und unveränderlich sind, vielmehr wesentlich von der Besitzverteilung abhängen. Wenn das Eigentum anders verteilt wäre, dann würden minder tüchtige Wirte, deren Wirken weniger ergiebig ist, einen Teil der Produktion kommandieren; das müßte die Menge der Produkte vermindern.“ (Ludwig von Mises) Wirtschaftlich tüchtigen Wirten wird vom Staat Geld genommen, und es minder tüchtigen Wirten, im Sinne von produktiv, wertschöpfend, wird es als Einkommen und Vermögen zugeteilt, was dazu führt, dass die Konsumwünsche weniger gut befriedigt werden können und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit abnimmt, was in einen Teufelskreis in Richtung mehr Armut führt. Genau das erleben wir ja seit Jahren in Europa.

    Daher bin ich auch nicht der Meinung, dass die Regierung "dieses Vermögen anzuzapfen" soll, denn sie ist bekanntlich nicht in der Lage Mittel "sinnvoll einzusetzen", sonst hätte ja die staatliche Planwirtschaft zu Wohlstand für alle geführt. Was bekanntlich noch nie der Fall war.

    Die jetzige Verteilung der Vermögen ist ganz wesentlich eine Folge von Regierungshandeln. Würde der Staat, mit seiner Zentralbank, die Geldproduktion dem Markt überlassen, wäre die Verteilung der Vermögen sehr viel gerechter. Vermögen wären auch gleichmäßiger verteilt, wenn auch nicht gleich, denn die oben angeführten Einflussfaktoren auf die Verteilung von Vermögen, würden entfallen.

    Gleichverteilung von Vermögen solle nicht das Ziel sein, dazu sind Menschen viel zu unterschiedlich und sie haben zu verschiedene Präferenzen.

    15:27 Uhr, 14.10.2014
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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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