Kommentar
10:00 Uhr, 10.11.2008

Weltrezession und Schnäppchenpreise

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  • BMW AG
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  • Beiersdorf AG
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Na endlich! Nun rechnet auch der Internationale Währungsfonds mit einer Weltrezession. Die Daten waren wohl so lange so negativ, dass man sich völlig blamiert hätte, wenn man diese Diagnose noch hinausgeschoben hätte. Das Sozialprodukt der Industriestaaten soll um 0,3 Prozent zurückgehen, dass der Welt nur noch um 2,2 Prozent wachsen. Unter drei Prozent spricht der Währungsfonds von einer Rezession.

Wie bitte? 2,2 Prozent Wachstum und dann Rezession? Eigentlich sollte doch Wachstum keine Rezession bedeuten. Aber die Wachstumszahlen sind so stark verzerrt, zum Beispiel von der Inflation und von Buchhaltungs­tricks, dass der IWF sich veranlasst sieht, schon bei 2,2 Prozent Wachstum von "Rezession" zu sprechen. Laut IWF sind vor allem der Nachfrageeinbruch in den Industriestaaten und verschärfte Kreditbedingungen in Schwellenländern verantwortlich. Reiche Nationen erlebten einen "dramatischen Absturz des Vertrauens von Konsumenten und Unternehmen", sagte IWF-Chefökonom Olivier Blanchard.

Die Notenbanken senken weiter ihre Zinsen und pumpen Liquidität in den Markt. Aber die Krise hat sich im System festgesetzt. Durch diese Maßnahmen wird kein Vertrauen zurückgewonnen. Im Gegenteil: Die maßlose Expansion der Geldmengen nach 2001 war mitverantwortlich dafür, dass es zu einer maßlosen und letztlich schädlichen Kreditvergabe kam. Bis zu einem gewissen Grade muss die Krise jetzt ihren Lauf nehmen. Die Regierungen können ihre Folgen abmildern und sozial abfedern, aber sie können den Wirtschaftsabschwung nicht verhindern.

Ich habe immer über Robert McTeer, den Gouverneur der Federal Reserve Bank in Dallas gespottet, der 2001 zur Überwindung der Krise meinte: "Lassen Sie uns alle gegenseitig an der Hand nehmen und jeder einen SUV (Gelände­wagen) kaufen." Ich fand das immer grotesk. Und was macht unsere Bundesregierung? Sie beschließt Steuererleichterungen für große Autos.

Auch Obama wird an der Krise nicht viel ändern können. Immerhin: Warren Buffett hatte am An­fang des Rennens gesagt, dass er alle drei Kandi­daten (Clinton, Obama, McCain) ganz gut fände. Einer (McCain) wäre allerdings nicht ganz so gut in der Wirtschaftspolitik. Es kann gut sein, dass Oba­ma das Häuserpreisproblem durch staatliche Sub­ventionen sozialisiert. Aber damit ist das Problem nicht gelöst.

Allerdings ist die Krise schon in vielen Kursen. Bei BMW (WKN: 519000) müssten die Gewinne dauerhaft um 50 Prozent einbrechen um den jetzigen Kurs zu rechtfertigen. Vor zwei Wochen stand die Aktie bei einem Tief von 17 Euro, heute immerhin schon wieder bei 21 Euro 50 - und das trotz schlechter Nachrichten von der Konjunktur. Das sind 26 Prozent in wenigen Tagen.

Als ich heute auf dem Flughafen Köln-Bonn landete, ging ich an den Autovermietungen vorbei. Bei Avis, Herz, Europcar und Budget waren kaum Kunden. Bei Sixt (WKN: 723133) standen sie Schlange. Sixt ist ein eigentümergeführtes Unternehmen, das Sie zu einem KGV von 3,7 und einer Dividendenrendite von 8,8 Prozent erwerben können. Es hat zumindest einen Weltkrieg überlebt, also keine schlechten Voraussetzungen für eine Wirtschaftskrise. Unsere Empfeh­lung Beiersdorf (WKN: 520000) ist in den letzten Tagen sogar gestiegen.

Bei aller berechtigten Sorge vor der Krise (in der wir schon mittendrin sind): Wenn ich solche Qualität zu solchen Preisen einkaufen kann, dann mache ich das.

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

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