Die Lage beruhigt sich
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Sehr geehrte Privatanleger,
diese Woche wurden die Märkte noch einmal durchgeschüttelt, als US-Finanzminister Henry Paulson erklärte, man wolle das 700-Milliarden.-Dollar-Programm nun vor allem zur Unterstützung von Konsumentenkrediten und nicht mehr zum Aufkauf fauler Bankenkredite nutzen. Prinzipiell ist dies eigentlich richtig, aber die Märkte reagierten verschnupft.
Insgesamt scheint aber Ruhe einzukehren in die Märkte – was NICHT heißt, dass es nun sofort nach oben geht. Aber Hysterie kann nicht ewig anhalten, und in den letzten Wochen hatten wir viel Hysterie. BMW (WKN: 519000), Bechtle (WKN: 515870), Allianz (WKN: 840400), Sixt (WKN: 723132) oder MAN (WKN: 593700) sind alle zyklische Unternehmen, die zwischenzeitlich in groteske Tiefen gefallen waren. Wenn man eine einigermaßen belastbare Schätzung des Inneren Wertes dieser Titel hat (bei Allianz über 150 Euro, bei Sixt 30 Euro und mehr, bei Bechtle über 25 Euro und bei BMW 50 Euro und mehr), dann weiß man, dass die zwischenzeitlich erreichten Tiefstände auch bei einer schweren Rezession nicht gerechtfertigt sind. Aber der Markt ist eben „zwischenzeitlich“ nicht rational.
Die Rezession ist nun offiziell. Die Forschungsinstitute haben wieder einmal das „vorher“gesagt, was gerade passiert ist. So ist es immer. Das Gute daran: Endlich haben wir Klarheit. Für die Börsen ist oft Unsicherheit schlimmer als eine klare Ansage. Oftmals beginnen sich die Börsenkurse schon zu Beginn einer Rezession zu erholen, da diese dann eingepreist ist und die Börse die nächste Phase vorwegnimmt.
Weltweit stehen wir immer noch vor der Frage, ob es Deflation oder Inflation geben wird. In „Der Crash kommt“, habe ich geschrieben, dass sich dies leider nicht vorhersagen lässt. Wir haben sehr gegenläufige Trends. Die hohen Schulden des Systems und die schlechten Kredite sowie die Konsumzurückhaltung sprechen eher für Deflation, ebenso die Vermögensvernichtung an den Börsen. Die massiven Geldschöpfungen der Banken sprechen eher für Inflation. Zudem werden die politisch Verantwortlichen alles in ihrer Macht stehende tun um zu verhindern, dass es zu einer Deflation kommt. Mit anderen Worten: Sie werden versuchen, Inflation zu produzieren. Ob ihnen das gelingt, ist noch eine andere Frage. Ihre Anlagestrategie muss daher Aktien als Inflationshedge und Liquidität als Deflationshedge sowie Gold als Versicherung für alle Fälle umfassen.
Angela Merkel hat gesagt, dass es keine Banken, Finanzprodukte oder Länder geben dürfe, die sich der globalen Regulierung entziehen können, dass also alle „weißen Flecken“ beseitigt werden sollten. Recht hat sie, aber meine Hoffnung ist diesbezüglich ziemlich schwach. Zu stark ist die Bankenlobby vor allem in den USA und Großbritannien. Wahrscheinlich wird es trotz des Schocks der letzten Monate kein neues Bretton Woods oder eine „Weltfinanzorganisation“ geben. Schade, aber als Investor muss man zuallererst Realist sein.
Auf gute Investments!
Ihr Prof. Dr. Max Otte
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