Weltgrößter Hedgefonds: Kampf gegen Inflation könnte Wirtschaft "zersplittern" lassen
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Die von Starinvestor Ray Dalio aufgebaute Investmentfirma Bridgewater Associates ist die größte Hedgefondsgesellschaft der Welt mit einem verwalteten Vermögen (Assets under Management) von zuletzt 235 Milliarden Dollar. Greg Jensen, der zusammen mit Bob Prince als "Chief Investment Officer" bei Bridgewater tätig ist, warnte in dieser Woche in einem Interview mit der "Financial Times" davor, dass die Inflation höher bleiben dürfte als erwartet und dass die US-Notenbank Fed deshalb dazu gezwungen sein könnte, die Wirtschaft noch deutlich stärker zu straffen als bisher erwartet. Dies wiederum könnte die Wirtschaft dann in eine schwere Krise stürzen.
Wenn die Fed sich verpflichtet fühle, die Inflation wirklich wieder auf das Ziel von zwei Prozent zu senken, "könnten sie sehr stark straffen, was dann die Wirtschaft und wahrscheinlich die schwächeren [Unternehmen] in der Wirtschaft zersplittern lassen würde", sagte Jensen.
Bridgewater Associates wettet deshalb auf fallende Kurse bei Unternehmensanleihen in den USA und Europa, wie Jensen der "Financial Times" verriet. Der geldpolitische Straffungskurs der Fed, gepaart mit einer strafferen Politik zahlreicher Zentralbanken auf der ganzen Welt, würde dem Finanzsystem Liquidität entziehen. Die Preise vieler Vermögenswerte, die im letzten Jahr noch gestiegen seien, könnten deshalb nun unter Druck geraten. "Man möchte auf der anderen Seite dieses Liquiditätslochs sein, weg von Vermögenswerten, die Liquidität benötigen", betonte Jensen.
Neben Jensen warnte auch Tim Magnusson, Chief Investment Officer bei Garda Capital Partners, zuletzt vor einer anhaltend hohen Inflation. Magnusson hatte zu den wenigen Hedgefondsmanagern und Wirtschaftsexperten gehört, die die aktuelle Inflationswelle bereits früh, und zwar im April 2021, vorausgesehen hatten. Gegenüber Marketwatch sagte Magnusson jetzt, dass die Inflationsrate in den USA auch Ende 2022 "fast mit Sicherheit" noch bei über sieben Prozent liegen werde. Da die US-Inflationsrate das Jahr 2021 bereits mit einer Inflationsrate von sieben Prozent beendet habe, signalisiere dies ein krachendes Scheitern der US-Notenbank Fed bei der Inflationsbekämpfung, so Magnusson.
Zuletzt hatte sich an den Märkten zunehmend die Hoffnung breitgemacht, dass bei der Inflation zumindest in den USA der Höhepunkt bereits erreicht sein könnte. Frische Inflationsdaten für Mai, die am Freitag veröffentlicht werden, dürften in diesem Zusammenhang starke Beachtung finden.
Am heutigen Donnerstag dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) wichtige Schritte in Richtung einer geldpolitischen Straffung gehen und ein Ende ihrer Anleihenkäufe verkünden. Im Juli dürfte dann zum ersten Mal seit dem Jahr 2011 der Leitzins wieder angehoben werden. Gleichwohl hat die EZB noch deutlich später als andere Notenbanken auf die hohe Inflation reagiert.
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