Kommentar
15:30 Uhr, 09.05.2011

Welt: Frühindikatoren signalisieren leichte globale Wachstumsabschwächung

1. Die globale Wachstumsdynamik schwächt sich etwas ab. Diesen Schluss legen nicht nur die von der OECD heute veröffentlichten Frühindikatoren nahe, sondern auch die bereits vergangene Woche bekannt gewordenen Einkaufsmanagerindizes, die im April zum zweiten Mal in Folge gesunken sind. Im März ist der OECD Composite Leading Indicator um 0,1 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Wir hatten mit solch einem geringen Zuwachs gerechnet. Die Jahresveränderungsrate des Frühindikators verringerte sich auf 0,3 %, den tiefsten Stand seit August 2009.

2. Wie üblich werden von der OECD nicht nur Frühindikatoren für die OECD-Länder berechnet, die vorwiegend den etablierten Industrieländern zuzurechnen sind, sondern auch für mehrere gewichtige Schwellenländer. Fasst man die Frühindikatoren der Schwellenländer zu einem Indikator zusammen, dann stieg dieser Indikator um 0,7 % gegenüber dem Vormonat an. Zum wiederholten Mal deutet sich hier eine Stabilisierung der Dynamik auf einem für Aufschwungphasen durchschnittlichen Niveau an. Im Gegensatz hierzu schwächt sich die Dynamik des Frühindikators der Industrieländer ein weiteres Mal ab. Dieser Indikator nahm im März nur um 0,1 % gegenüber dem Vormonat zu. Fasst man die Frühindikatoren aller Länder zusammen, dann stieg der von uns berechnete Frühindikator für die Weltwirtschaft im März um 0,3 % an. Dies ist etwas geringer als sonst in Phasen konjunktureller Aufschwünge üblich. Die unterschiedliche Dynamik der Frühindikatoren für die Schwellenländer und der Industrieländer ist durchaus erklärungsbedürftig. Denn aus zyklischer Sicht, sind die Schwellenländer in der Entwicklung weiter als die Industrieländer. Dies zeigt sich insbesondere in der Entwicklung der jeweiligen Geldpolitik. So steigen die Leitzinsen in den Schwellenländern mehrheitlich an, während die Zentralbanken der Industrieländer weiterhin zurückhaltend mit Leitzinserhöhungen agieren. Diese Unterschiede müssten eigentlich dazu führen, dass die Schwellenländer zumindest relativ, also gemessen an der sonst üblichen Dynamik, schwächer als die Industrieländer expandieren. Die Stärke der Schwellenländer könnte mit einer nicht ausreichend restriktiven Geldpolitik zu tun haben, wenngleich der Frühindikator der Schwellenländer eine durchschnittliche und nicht etwa eine deutlich überdurchschnittliche Wachstumsdynamik aufweist. Von einer überschäumenden und damit kritischen Entwicklung kann also nicht gesprochen werden. Die Schwäche der Industrieländer kann das Ergebnis der schwierigen finanzpolitischen Situation nach der Bewältigung der Finanzmarktkrise sein. Die Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierungen dürften nach wie vor Wachstumseinbußen nach sich ziehen. Durchaus denkbar ist auch, dass die Industrieländer stärker unter den kräftig gestiegenen Energiepreisen leiden als die Schwellenländer.

3. Die Länderaufteilung in unserem Quadranten-Schema (siehe Anhang) weist im Vergleich zum Vormonat keine Änderungen auf. Auffallend ist weiterhin die Schwäche von oftmals westeuropäischen Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Spanien. Loslösen kann sich hiervon weiterhin der Frühindikator für Deutschland, wenngleich auch hier eine abflachende Dynamik vorliegt.

4. Die schwächere Dynamik der globalen Frühindikatoren ist weiterhin nicht besorgniserregend. Die hohen Energiepreise werden recht gut verkraftet und auch die Konsolidierungsanstrengungen sind im globalen Kontext kein Grund für Trübsal. Der globale Aufschwung befindet sich in einer robusten Verfassung.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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