Welche Wertpapiere kauft die EZB?
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Das Anleihenkaufprogramm der EZB sorgt weiter für Furore. Während am Donnerstag noch das monatliche Volumen von 60 Milliarden Euro und der Betrag über die gesamte Laufzeit von mindestens 1,14 Billionen Euro im Vordergrund stand, stellen sich jetzt viele Anleger die Frage, welche Wertpapiere die EZB eigentlich genau erwerben wird. Hier eine Übersicht in Stichworten:
Wertpapiertypen: Die Details sind noch etwas schwammig, die ungefähre Aufteilung der Käufe lässt sich aber bereits abschätzen. Schwerpunktmäßig werden Staatsanleihen erworben. Nach einer Analyse der Finanznachrichtenagentur Bloomberg dürften 45 Milliarden Euro pro Monat und damit drei Viertel des Gesamtvolumens auf Staatsanleihen entfallen, 5 Milliarden Euro auf die Anleihen von europäischen Institutionen und Behörden und 10 Milliarden Euro auf Käufe von Kreditverbriefungen (ABS) und Covered Bonds, die bereits seit einigen Monaten durchgeführt werden.
Laufzeiten: Die Laufzeiten der erworbenen Anleihen werden zwischen zwei und 30 Jahren liegen.
Aufteilung nach Ländern: Die Staatsanleihenkäufe richten sich nach dem Anteil der nationalen Notenbanken am EZB-Kapital. Auf Deutschland entfallen 25,72% am eingezahlten Kapital (wobei nur die Euro-Staaten maßgeblich sind, nicht aber die anderen EU-Staaten, die ebenfalls an der EZB beteiligt sind). Da Griechenland und Zypern vom Anleihekaufprogramm ausgenommen sind, erhöht sich der Anteil der Käufe, die auf Deutschland entfallen, auf 26,55%.
Da die Staatsanleihen insgesamt rund drei Viertel der Wertpapierkäufe ausmachen, dürften auf den Kauf von Bundesanleihen rund 19,9% des monatlichen Volumens von 60 Milliarden Euro und somit rund 11,95 Milliarden Euro entfallen. Über die gesamte Laufzeit des Programms bis mindestens Ende September 2016 entspricht dies einem Volumen von rund 227 Milliarden Euro.
Volumenbegrenzung: Es sollen nicht mehr als 25 Prozent einer Anleihentranche und nicht mehr als 33 Prozent der von einem bestimmten Emittenten ausgegebenen Anleihen gekauft werden.
Aufteilung nach Bonität: Gekauft werden nur Investment-Grade-Papiere. Allerdings gibt es eine entscheidende Ausnahme. Befindet sich ein Land in einem europäischen Hilfspaket, können die Staatsanleihen des Landes auch dann erworben werden, wenn das Rating nicht mehr im Investment-Grade-Bereich liegt.
Ein Kauf von griechischen Staatsanleihen ist zunächst trotzdem ausgeschlossen, weil die EZB aktuell noch große Mengen griechische Anleihen aus dem ersten Anleihenkaufprogramm (SMP) in ihrer Bilanz hält und dann die oben genannten Kriterien (siehe "Volumenbegrenzung") verletzt würden. Da einige der von der EZB gehaltenen Anleihen aber bald auslaufen, könnten griechische Staatsanleihen ab Juli erworben werden, wenn sich das Land dann noch in einem Hilfsprogramm befindet, wie EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag ausführte.
Haftung: Zwölf Prozent der zusätzlichen Käufe sollen auf Wertpapiere von EU-Institutionen entfallen. Acht Prozent erwirbt die EZB. Für diese zusammen 20 Prozent gilt eine gemeinsame Verlustübernahme. Die restlichen 80 Prozent werden von den nationalen Notenbanken erworben, die selbst für Verluste einstehen müssen.
Volumen pro Bürger: Das monatliche Volumen von 60 Milliarden Euro an Käufen von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren entspricht einem Betrag von 180 Euro pro Bürger der Eurozone. Das Gesamtvolumen von mindestens 1,14 Billionen Euro entspricht einem Betrag von rund 3420 Euro pro Kopf.
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82% aller Teilnehmer haben sich bei der heutigen Umfrage des Handelsblattes gegen den Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbanken ausgesprochen. Erfreut sind nur die Spekulanten.
Herr Baron,
können Sie die Geamtzahlen noch ins Verhältnis zu den ausstehenden Schulden pro Kategorie setzen.
Wenn ich die dt Schulden nehme, dann ist der Aufkaufbetrag ein % größerer Teil der Schulden als zB in Italien. Anteil der Länder bestimmt sich etwa am BIP während die Schulden in BIP unterschiedlich sind.
Sollte dann nicht der Renditesenkungseffekt in D deutlich größer sein, als im Rest von Europa?