Fundamentale Nachricht
11:22 Uhr, 14.04.2020

Weizen: Angebotssorgen lassen Preis steigen

Rumänien exportiert wegen des Corona-Notstandes bis Mitte Mai kein Getreide und andere Feldfrüchte mehr in Länder außerhalb der EU. Rumänien ist nach Frankreich zusammen mit Deutschland der zweitgrößte Getreideexporteur der EU.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Weizenpreis an der Euronext nähert sich wieder der Marke von 200 EUR je Tonne. Letztmals war dies vor zweieinhalb Monaten der Fall. Der Preisanstieg ist auf Sorgen vor einem knapperen Angebot zurückzuführen, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch im aktuellen „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Am Freitag habe Rumänien verkündet, dass es ab sofort wegen des Corona-Notstandes bis Mitte Mai kein Getreide und andere Feldfrüchte mehr in Länder außerhalb der EU exportieren werde. Lieferungen innerhalb der EU seien nur dann erlaubt, wenn das Empfangsland sicherstelle, dass es die eingeführten Produkte selbst verbrauche oder nur innerhalb der EU. Von der Maßnahme sei auch Weizen betroffen. Rumänien sei nach Frankreich zusammen mit Deutschland der zweitgrößte Getreideexporteur der EU, heißt es weiter.

„Die Auswirkungen dieser Maßnahmen sollten allerdings begrenzt sein, da sich das laufende Erntejahr dem Ende nähert und die Exporte schon größtenteils abgeschlossen sind. Doch auch für die neue Ernte deuten sich Probleme an. In vielen Teilen Europas ist es zu trocken, was die Entwicklung der heranwachsenden Pflanzen beeinträchtigt. Gleiches gilt auch für Russland, dem weltgrößten Weizenexporteur. Noch gehen Marktbeobachter zwar von einer besseren Weizenernte als im Vorjahr aus. Denn im Herbst wurde eine größere Fläche mit Winterweizen eingesät“, so Fritsch.

Die Pflanzen zehrten zudem noch vom guten Zustand, mit dem sie aus der Winterruhe gekommen seien. Die Trockenheit führe laut dem Beratungsunternehmen IKAR aber bereits zu steigenden inländischen Preisen. Damit könnte auch das Risiko von weiteren Exportbeschränkungen zunehmen. Das Beratungsunternehmen SovEcon sehe die Pflanzen noch in einem guten Zustand, spreche aber ebenso wie IKAR von der dringenden Notwendigkeit ergiebiger Regenfälle. Weniger Weizenangebot aus Russland würde die Nachfrage nach Weizen aus der EU erhöhen, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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