Wechselwirkung zwischen Länderrisiko und Finanzsektor
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- CAC 40Kursstand: 5.450,22 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (GodmodeTrader.de) - Die Spannungen bei den Renditen von Staatsanleihen aus Italien haben die Anleihen vom Privatsektor des Landes rasch beeinflusst. Trotz der jüngsten Fortschritte im Bankensektor in Italien in Bezug auf die Solvenz und den Abbau ausstehender notleidender Kredite sind vor allem Anleihen aus dem Finanzsektor und insbesondere Nachranganleihen betroffen. Schließlich bleibt die Wechselwirkung zwischen dem Finanzsektor und Staatsanleihen erheblich, was verständlich ist, wie Jérémie Boudinet, Credit Fund Manager von La Française, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Mit Stand 29. Mai seien die Credit Spreads der Markit-Indizes „iBoxx EUR Financials Italy" und „Germany" seit Monatsbeginn um jeweils 102 Basispunkte und 20 Basispunkte gestiegen. Der durchschnittliche Spread des „Iboxx Contingent Convertible Developed Market"-Index (Benchmark entsprechend CoCos Additional Tier 1 Debt) sei von 335 Basispunkten auf 472 Basispunkte mit einer Performance von minus 4,9 Prozent für den Index im Berichtszeitraum gestiegen.
„Die Wechselwirkung zwischen Länderrisiko und Finanzsektor kann auf verschiedenen Ebenen festgestellt werden. Zum einen bewerten die Ratingagenturen die Kreditqualität eines Finanzinstituts teilweise anhand des Länderrisikos. Moodys hat das Rating Italiens negativ bewertet, was sich im Falle einer Herabstufung des Ratings der Regierung auf das Rating bestimmter Finanzinstitute auswirken könnte“, so Boudinet.
Darüber hinaus hielten Banken und Versicherungsunternehmen in der Regel lokale Staatsanleihen, die sie finanziell an ihre Performance bänden. So halte die UniCredit rund 51 Milliarden Euro an Staatspapieren aus Italien mit einem Kernkapital CET1 (Common Equity Tier 1) von 47 Milliarden Euro. Damit verfüge die UniCredit-Gruppe über ein Kapitalpuffer von 13,9 Milliarden Euro im Vergleich zu den regulatorischen Anforderungen. Mit anderen Worten, die Bank könnte theoretisch einen Nettoverlust von mehr als 13 Milliarden Euro erleiden (d.h. einen Verlust von 27 Prozent gegenüber den gehaltenen 51 Milliarden Euro), ohne dass dies die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen der EZB gefährde oder die Couponzahlungen für Additional-Tier-1 (AT1) CoCos in Frage stelle, heißt es weiter.
„Auch Intesa Sanpaolo hielt Ende März 29,9 Milliarden Euro in Staatsanleihen aus Italien (ohne Wertpapiere, die von ihrer Versicherungstochter gehalten wurden) und ein Kapitalpuffer in Höhe von 14,6 Milliarden Euro, der über die regulatorischen Anforderungen hinausging. Die Emittenten aus Italien, in die wir investiert sind, sind daher ausreichend kapitalisiert, um einen viel größeren Schock auf die italienischen Staatsschulden zu absorbieren, als wir gerade erleben“, so Boudinet.
Heute seien die Kapitalpuffer der wichtigsten Banken und Versicherungsgesellschaften in Italien entscheidend, besonders im Hinblick auf regulatorische Anforderungen und frühere Krisen. Ohne Berücksichtigung des Szenarios einer Umstrukturierung der Staatsschulden Italiens reichten diese Puffer in der Tat weitgehend aus, um einen deutlichen Rückgang der Bewertungen der Staatsanleihen des Landes zu absorbieren. Darüber hinaus seien die jüngsten veröffentlichten Ergebnisse beruhigend und hätten nach mehreren Quartalen eine positive operative Entwicklung der Banken (Verkäufe von notleidenden Vermögenswerten und verbesserte Rentabilität) erfahren, während Generali seine Solvabilitätsspanne weiter verbessert habe (211 Prozent Ende März 2018), heißt es weiter.
„Schließlich wird ein erheblicher Teil dieser ausstehenden öffentlichen Schulden in den Portfolios der Banken als ‚bis zur Fälligkeit gehalten‘ vermerkt und beeinflusst daher weder ihre Gewinn- und Verlustrechnung noch ihr Eigenkapital. Die Volatilität von Staatsanleihen aus Italien kann daher die Rentabilität der Banken belasten. Dies wirkt sich auf ihre Finanzierungskosten und damit auf ihre Nettozinsmarge aus, führt jedoch derzeit nicht zu einer signifikanten Auswirkung auf die Bilanzen“, so Boudinet.
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