Kommentar
10:10 Uhr, 08.11.2024

Was wird nun aus dem Altersvorsorgedepot?

Die Ampel-Koalition ist am Ende und Christian Lindner nicht mehr Finanzminister. Das Projekt Altersvorsorgedepot ist damit vorerst nicht mehr umzusetzen.

Über die vom Finanzministerium geplante Reform der privaten Altersvorsorge habe ich detailliert berichtet, in den Artikeln Aktien und ETFs statt Null-Rendite: Gesetzentwurf zum Altersvorsorgedepot ist da! und Altersvorsorgedepot: Beginnt 2026 ein neuer Börsenboom in Deutschland?

Das war wirklich mal ein für die Bürger rundum sinnvolles Gesetz. Der Widerstand gewisser Gruppen dagegen, die ihre Provisionen gefährdet sahen, unterstrich noch die Qualität.

Vorerst wird daraus nichts. Falls die amtierende rot-grüne Regierung überhaupt noch ein Gesetz verabschieden kann, dieses wird vermutlich nicht dazu gehören.

Aber es gibt durchaus Hoffnung!

Denn die Union fand die Idee grundsätzlich gut. Wenn wir jetzt realistischerweise davon ausgehen, dass die nächste Koalition unionsgeführt sein wird, dann könnte dieses Gesetz noch kommen.

Es liegt ein fertiger Entwurf vor. Die nächste Regierung kann daran ein paar Details ändern, und der Bundestag das Gesetz dann beschließen. Das wird sicher keine Top-Priorität einer neuen Regierung sein, aber es gibt keinen Grund es nicht umzusetzen, nur weil die Idee von der FDP stammt.

Insbesondere der börsenaffine Friedrich Merz wird sich sicher nicht dagegen stellen.

Ob das finale Gesetz dann aber die umfassenden Freiheiten bietet, die Lindner plante, ist fraglich. Es kann auch gut sein, dass die Möglichkeit Einzelaktien zu kaufen gestrichen wird (BlackRock und andere würden sich bei Merz bedanken). Auch denkbar ist, dass es doch zu einer Zwangsverrentung am Ende der Sparphase käme (der Lindner-Entwurf sieht die Option einer Auszahlungsphase bis 85 Jahre vor).

Aber das ist natürlich alles Spekulation. Es würde mich allerdings sehr wundern, wenn nichts von alledem umgesetzt würde.

3 Kommentare

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  • Tüskendör
    Tüskendör

    Ich sage jetzt mal etwas Böses, einige werden sagen "Sozialistisches":

    Natürlich werden die Pläne wieder nicht umgesetzt werden. Damit wir auch in 50 Jahren noch von einer Rente reden dürfen, die für viele "hart arbeitende Menschen" nicht reichen wird. Der Grund ist simpel:

    Die Kapitalmärkte + Staat werden sicherstellen, dass auch in 20 Jahren der heutige Millionär seine Haare noch für den Mindestlohn geschnitten bekommt - damit es sich lohnt Millionär zu sein...

    Was jetzt als "Fachkräftemangel" bezeichnet wird (also im Wesentlichen die Umschreibung dafür, keinen marktgerechten Lohn zahlen zu wollen), Inflation, "Wahrung deutscher Wettbewerbsfähigkeit" und die Stimmungsmache gegen angeblich faule und schmarotzende Bürgergeldempfänger gibt die Richtung vor ...

    Die geplante Teil-Deckung der Rente durch den Kapitalmarkt ist insoweit gefährlich - vor allem wenn es wirklich gut funktioniert - weil sich später zu viele Menschen entscheiden könnten eben früher aus dem Berufsleben auszuscheiden - wenn es für sie absehbar "reicht".

    Deshalb soll auch die "Einzahlung" teuer gefördert werden, anstatt die "Auszahlung" steuerfrei zu stellen:

    Am Ende wollen "Staat und Politik" über die Steuergestaltung noch die "Hand" darauf haben.

    Weil: "Viel" reicht auch dann nicht zwingend, wenn am Ende "sehr viel" abgezogen wird. Richtig?

    Wertvoller, sinnvoller und besser planbar wäre m.E. für (junge) Einzahler im Niedriglohnsektor und unter "Normalverdienern" die steuerfreie Auszahlung seiner Lebensleistung.

    Aber wir wollen auch in 50 Jahren noch über Renten reden, die schlussendlich nicht auskömmlich sind.

    12:48 Uhr, 08.11.
  • Sagero
    Sagero

    "Der Widerstand gewisser Gruppen dagegen, die ihre Provisionen gefährdet sahen..."

    "Insbesondere der börsenaffine Friedrich Merz wird sich sicher nicht dagegen stellen."

    Würde hier dagegen halten und wäre nicht verwundert, wenn Merz seinen alten Kumpels gleich einen größeren Dienst erweist.

    11:46 Uhr, 08.11.
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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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