KI-Revolution am Arbeitsmarkt: Andrew Baileys Mahnung
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Die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus dem Vereinigten Königreich zeichnen ein her kühles Bild der wirtschaftlichen Lage. Mit einer Arbeitslosenquote von 5,1 % markierte die Statistik für das bis Oktober laufende Quartal den höchsten Stand seit fast fünf Jahren. Ein Umfeld, das durch steigende Lohnnebenkosten und eine Erhöhung des Mindestlohns durch die Labour-Regierung zusätzlich belastet wird, muss nun auch noch mit der technologischen Herausforderung KI klarkommen. Nach Einschätzung von Andrew Bailey könnte diese das Fundament der Arbeitswelt erschüttern könnte. Der Gouverneur der Bank of England betonte in einer Stellungnahme, dass die britische Volkswirtschaft sich auf eine Phase einstellen müsse, in der Arbeitskräfte durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) aus ihren Positionen verdrängt werden.
Produktivitätssprung, aber auch Verdrängungswettbewerb
Trotz der Risiken verbirgt Bailey seine Hoffnung nicht, dass die neue Technologie das seit Jahrzehnten stagnierende Produktivitätswachstum des Landes wiederbeleben könnte. Er sieht die Wirtschaft derzeit in einer Übergangsphase zwischen zwei Innovationswellen gefangen, wobei die KI das Potenzial habe, diesen Stillstand zu beenden.
Gleichzeitig mahnte der Notenbankchef zur Vorsicht mit Blick auf die Finanzmärkte. Es bestehe durchaus die Gefahr einer Blasenbildung bei globalen Aktienwerten, die stark im KI-Sektor exponiert sind. Die historische Perspektive diene hierbei als Wegweiser. Bailey zog Parallelen zur Industriellen Revolution und sogar bis zurück zur Erfindung der Strickmaschine im elisabethanischen Zeitalter.
"Wir können jetzt zurückblicken und sagen, dass es keine Massenarbeitslosigkeit verursacht hat, aber es hat Menschen aus ihren Jobs verdrängt, und das ist wichtig", erläuterte Bailey seine Sicht der Dinge. "Mein Tipp wäre, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass KI einen ähnlichen Effekt haben wird." Der technologische Wandel kann zwar langfristig Wohlstand schaffen, kurzfristig drohen jedoch erhebliche Reibungsverluste und individuelle Härten am Arbeitsmarkt.
Karriereleiter für den Nachwuchs gefährdet
Besonders besorgt zeigt sich die Notenbank über die Auswirkungen auf qualifizierte Dienstleistungsberufe, die sogenannten White-Collar-Jobs. Es mehren sich die Anzeichen, dass die Nachfrage nach Nachwuchskräften in Bereichen wie dem Rechtswesen, der Unternehmensberatung und dem Rechnungswesen bereits spürbar nachlässt.
KI übernimmt zunehmend Aufgaben, die traditionell von Berufseinsteigern erledigt wurden, um sich für höhere Positionen zu qualifizieren. Dies könnte die gesamte Personalentwicklung innerhalb dieser Branchen untergraben.
Bailey betonte, dass die Gesellschaft sicherstellen müsse, dass der Weg an die Spitze weiterhin offenstehe. "Wir brauchen immer noch Menschen, die sich zu Senior-Beratern, erfahrenen Anwälten oder Wirtschaftsprüfern entwickeln". Ohne die Basisarbeit, die heute zunehmend automatisiert wird, fehle es künftigen Führungskräften an der notwendigen Erfahrungsgrundlage.
Bildung als Schlüssel zur Transformation
Um den drohenden Verwerfungen entgegenzuwirken, fordert Bailey eine proaktive Bildungspolitik. Der Staat und die Unternehmen müssten massiv in Training und Umschulung investieren, um die Belegschaft auf die Zusammenarbeit mit intelligenten Systemen vorzubereiten. Es reiche nicht aus, die Technologie lediglich zu implementieren; vielmehr müsse ein Umfeld geschaffen werden, das es den Menschen ermöglicht, in Rollen zu wechseln, die KI als Werkzeug nutzen, statt von ihr ersetzt zu werden. "Das entscheidende Element ist, dass wir Ausbildung, Bildung und Fähigkeiten bereitstellen und dies positiv fördern, damit die Menschen in Jobs wechseln können, die KI nutzen", forderte Bailey.


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