Kommentar
19:36 Uhr, 27.06.2018

Was wir von der Deutschen Nationalmannschaft lernen können

Die deutsche Fußballmannschaft hat heute Geschichte geschrieben, indem sie in der Vorrunde als Letztplazierter ausgeschieden ist. Ein Grund dafür ist etwas, was man auch an der Börse vermeiden sollte: Panik.

Keine Frage, die meisten haben sich wohl ein anderes Resultat gewünscht. Die Analyse zum sportlichen Teil überlasse ich unseren Fernsehsendern und Zeitungen. Diese werden dazu vermutliche Dutzende Stunden bzw. tausende Seiten aufwenden. Es gibt in der Sache aber auch etwas, was Anleger lernen können.

Mit jeder Minute, die in der zweiten Halbzeit verging, wurde die Mannschaft nervöser. Das ist verständlich. Es drohte nicht nur der Verlust des Siegs in diesem einen Spiel, sondern gleich das Ausscheiden aus der WM. Was Mannschaften dann häufig tun, verbessert die Lage nicht.

Ob nun die deutsche Mannschaft oder eine andere, die vor einem großen Verlust steht, sie alle geraten früher oder später in Panik. Der Druck ist einfach zu groß. Bei der deutschen Mannschaft zeigte sich das, indem am Ende auch der Torwart mit nach vorne marschierte.

Ein Torwart ist eine Art Risikomanager. Versagt die Abwehr, kann der Torwart die Lage noch retten. Wenn er nicht im Tor steht, geht das natürlich nicht. Oftmals rächt sich das. Das war im Spiel eindrucksvoll zu sehen. Alle Prinzipien und Disziplin werden über Bord geworfen, um das Verlieren doch noch abzuwenden. Die Folge: das Verlieren wird umso dramatischer.

So ist es auch an der Börse. Solange wir uns in einer Schönwetterperiode befinden, haben wir alle gute Vorsätze und tolles Risikomanagement. Wenn es dann jedoch brenzlig wird, werden wir nervös. Türmen sich die Verluste auf und erkennen wir am Ende des Tunnels eine Katastrophe (wie am Ende des Spiels gegen Südkorea), wird es immer verlockender, Prinzipien über Bord zu werfen.

Gibt es erst einmal Verluste, soll man dann wirklich noch den Stop Loss ziehen? Wenn das ganze Depot schon bei -30 % steht, bringt das überhaupt noch etwas?

Anstatt Risikomanagement zu betreiben und die Downside einzudämmen (Manuel Neuer wäre im Tor geblieben und hätte wohl das 2:0 verhindert), wird gerne nachgelegt, am besten mit Hebel. So lässt sich der Verlust schneller wieder ausgleichen. Wenn es dann nicht so läuft wie gedacht und der Markt weiter fällt, ist die Katastrophe perfekt.

Anstatt tief durchzuatmen und Ruhe zu bewahren, wird irrational agiert und noch mehr riskiert. Das geht meistens schief. In einer schwierigen Lage zu viel Risiko einzugehen hat schon so manchen Anleger in den Ruin getrieben. Panik ist einfach ein schlechter Ratgeber.

Nachdem der Markt wieder zunehmend nervös wird und ein Durchbruch nach unten alles andere als ausgeschlossen ist, sollte man sich daran erinnern. Wer es noch nicht getan hat, sollte gedanklich durchspielen wie sich Verluste begrenzen lassen, um überhaupt nicht erst in eine Ecke gedrängt zu werden, die einen dann zu ungeschickten Schachzügen verleitet.

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9 Kommentare

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  • Unentschieden
    Unentschieden

    Wer eine gute Analyse der "Mannschaft" lesen möchte, ist hier an der richtigen Adresse:

    http://www.achgut.com/artikel/...

    @Schmale: Mit dem Begriff "Deutsche Nationalmannschaft" stehen Sie ab jetzt unter strengster Beobachtung unseres links-grün verdrehten Gesinnungsstaates...

    12:07 Uhr, 28.06. 2018
  • ultegra compact
    ultegra compact

    Herr Schmale

    ich gebs ja zu... sie haben mich beim traden erwischt. dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen dass mir das nicht passiert :)

    11:35 Uhr, 28.06. 2018
  • Kayo8
    Kayo8

    Kein gutes Beispiel, Herr Schmale.

    Denn durch das 0:1 war die deutsche Mannschaft bereits zu 100% ausgeschieden, sprich ihr "Depot" war zu 100% verloren = Totalverlust. Da hilft auch kein Stop-Loss mehr in Form eines hinten absichernden Torhüters, denn ein 0:2 oder 0:3 sind dann auch "nur" noch -100%.

    Deshalb muss man in diesem Fall ALLES auf eine Karte setzen. Zumindest in den letzten Minuten, denn entweder man schießt noch das 1:1 und hat so sein Depot gerettet oder man bekommt halt noch ein Gegentor und bleibt dann bei -100%.

    10:38 Uhr, 28.06. 2018
  • petervonbremen
    petervonbremen

    Ich denke, der Vergleich hingt etwas. Im Falle der deutschen Mannschaft hat es der Trainer nicht hinbekommen, eine sportliche Einheit aus den überwiegend sehr guten Spielern zu formen. - Die Angst zu versagen hat sicherlich auch eine große Rolle gespielt. - Unter Otto Rehhagel oder auch manch anderem Trainer wäre das wohl so nicht passiert, die hätten die Mädels schon aufgebaut. - Wer baut aber einen Trader auf? Der soll Verteidigung, Angriff und Management allein organisieren. - Bestes Mittel: nur mit Geld traden, das man nicht zum Leben benötigt. Dann schmerzt der Verlust sicherlich aber wirklich wichtiges (z.B. Familie) läuft nicht aus dem Ruder.

    10:13 Uhr, 28.06. 2018
  • cryptoo
    cryptoo

    WIedermal ein toller Artikel Herr Schmale!
    Sinnbildlich Angst, Panik und Irrationalität sehr gut rübergebracht.

    Weiter so!

    07:05 Uhr, 28.06. 2018
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    So geht der Jogi, der Jogi der geht so... Verdient wegen schwacher Leistung....

    21:33 Uhr, 27.06. 2018
  • kingmidas
    kingmidas

    Zum Glück muss man als Trader nicht auf Müller oder Neuer vertrauen, beide sind absolute Totalausfälle.

    20:45 Uhr, 27.06. 2018
  • achimo
    achimo

    Sehr guter Artikel und Vergleich Herr Schmale ! Das sollten sich unbedingt alle Jungtrader zu Herzen nehmen. Selbst ich als erfahrener Trader verfalle manchmal immer noch in Panik wenn ich mental nicht gut drauf bin.

    Aoeder80 ist es anscheinend auch egal ob er ausgestopped oder ausgestoppt wird ! 😉

    19:56 Uhr, 27.06. 2018
  • Aoeder80
    Aoeder80

    Selten so einen Schwachsinn gelesen. Ob 0:2 oder 0:1 ist halt egal. Ist ungefähr so, wenn man 1 PIP vom SL noch seine Verluste begrenzen will, dann ist es auch schon egal ob man ausgestopped oder vielleicht das Wunder und Comeback.

    19:43 Uhr, 27.06. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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