Fundamentale Nachricht
08:24 Uhr, 07.11.2016

Was kommt nach der US-Wahl auf die Anleihemärkte zu?

Unter Clinton wäre nach Meinung von Anthony Doyle, Investment Director im Fixed-Interest-Team bei M&G Investments, der Weg für eine Leitzinserhöhung der Fed im Dezember frei.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 6.765,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Unmittelbar vor den Präsidentschaftswahlen in den USA fragen sich Anleiheinvestoren rund um den Globus, welche Auswirkungen das Ergebnis auf ihre Portfolios haben wird. Ein Sieg der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton dürfte die Märkte beruhigen – vor allem, wenn der US-Kongress weiterhin von den Republikanern dominiert wird und sich das bisherige politische und wirtschaftliche Umfeld somit nicht grundlegend verändert, wie Anthony Doyle, Investment Director im Fixed-Interest-Team bei M&G Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Unter Clinton wäre der Weg frei für eine Leitzinserhöhung der Fed im Dezember“, so Doyle. Kurzfristig könnten die Kurse aller US-Treasuries unter Druck geraten, doch mittelfristig seien höhere Renditen auf länger laufende Staatsanleihen zu erwarten: „Falls Hillary Clinton ihre haushaltspolitischen Vorstellungen mit niedrigeren Steuern und höheren Staatsausgaben durchsetzen kann, wird die amerikanische Wirtschaft wachsen und auch die Inflation voraussichtlich steigen. Für Unternehmensanleihen wäre dies günstig“, erläutert der Anleihespezialist.

Bei einem Wahlsieg Donald Trumps müssten sich Anleger jedoch auf volatile Märkte einstellen. Da sich seine Politik und deren Auswirkungen auf die US-Konjunktur schwerer vorhersagen ließen, dürfte die Risikoabneigung der Anleger zunehmen. „Der Dollar würde steigen, Anleiherenditen würden fallen und der US-Hochzinsmarkt geschwächt werden“, so Anthony Doyle. Wegen Trumps harter Haltung zu Ländern wie China und Mexiko würden Schwellenländeranleihen und -währungen am stärksten leiden. Die Reaktion des Marktes nach der Wahl könne ähnlich ausfallen wie bei früheren einschneidenden Ereignissen, wie etwa der Finanzkrise 2008 oder dem Verlust des AAA-Ratings der USA 2011.

Ebenso wie Clinton verspricht Trump hohe Steuersenkungen, um die Wirtschaft anzukurbeln – doch im Gegensatz zu ihr will er zusätzlich Handelsbarrieren und weniger Immigration durchsetzen. Nach Ansicht des M&G-Experten würde diese Kombination jedoch zu wachsender Preis- und Lohninflation führen und damit deutlich höhere Zinserhöhungen der Notenbank nach sich ziehen. Anthony Doyle fasst zusammen: „Trump wäre kurzfristig gut für Staatsanleihen, aber langfristig schlecht für alle Anleihen“.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten