Kommentar
08:30 Uhr, 02.07.2019

Was Großanleger vom Bitcoin halten

Es ist wieder soweit: Kryptowährungen gewinnen am Morgen 15% und verlieren am Nachmittag 10%. Großanleger nutzen das vor allem für einen Zweck: zum Shorten.

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Die gesamte Marktkapitalisierung des Kryptomarktes kann schon einmal innerhalb von Stunden um 40 Mrd. fallen – oder steigen. Das sind mehr als 10 % Bewegung. Der Wahnsinn ist also zurück. Was ihn ausgelöst hat, darüber kann man streiten. Die einen führen das Interesse und neuen Hype auf Facebook zurück. Facebooks Initiative eine eigene Kryptowährung namens Libra herauszugeben, gibt dem ganzen Sektor Legitimation. Es erhebt den Markt von einer Randerscheinung in den Mainstream. Andere sehen die Politik der Notenbanken als Treiber. Zinsen sind niedrig und werden in Zukunft noch niedriger sein. Irgendwohin muss das Geld flüchten, bevor es entwertet wird. Gold und Kryptos bieten sich da an.

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Ob das Interesse und die steigenden Notierungen darauf zurückzuführen sind, kann man kaum zweifelsfrei feststellen. Es ist eigentlich auch unerheblich. Es ist aber durchaus interessant, welche Anlegergruppe wie positioniert ist. Hier gibt es einen klaren Trend. Kleinanleger kaufen, Großanleger verkaufen.

Ende 2017 war die Cboe (Chicago Board Options Exchange) die erste Börse, die Bitcoin-Futures einführte. Das Open Interest (Anzahl offener Positionen) stieg relativ schnell von weniger als 3.000 Kontrakten auf über 6.000 Anfang 2018. Danach ging es mit dem Interesse bergab. Inzwischen hat die Cboe den Handel mit Bitcoin-Futures eingestellt (Grafik 1).


Die CME (Chicago Mercantile Exchange) war da erfolgreicher. Sie brachte Futures im April 2018 heraus. Seither steigt das Interesse unaufhörlich und gewinnt mit der Rallye in Bitcoins weiter Fahrt (Grafik 2). Inzwischen liegt das Open Interest bei mehr als 6.000 Kontrakten. Ein Kontrakt hat den Wert von 5 Bitcoins.

Da ein Kontrakt derzeit ungefähr 60.000 Dollar schwer ist, ist es nicht der typische Kleinanleger, der hier spekuliert. Es sind Großanleger und diese positionieren sich sehr klar. Seit Einführung der Futures wurden diese vor allem für einen Zweck verwendet, um Bitcoin zu shorten.

Die Nettoposition war noch nie long. Stattdessen steigt die Nettoshortposition zunehmend. Netto wurden zuletzt 1.200 Kontrakte geshortet. Das ist ein neuer Rekord. Großanleger halten offenbar wenig von Bitcoins. Sie erachten den Kursanstieg als irrational.

Das Argument ist heute kein anderes als vor anderthalb Jahren: Kryptos haben keinen intrinsischen Wert und werden langfristig gegen null tendieren. Davon kann man halten, was man will. Es bringt Großspekulanten jedenfalls dazu, Bitcoin leerzuverkaufen und die Futures praktisch nur zu diesem Zweck zu verwenden. Ob es die Großanleger diesmal besser wissen als die Kleinanleger bleibt abzuwarten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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