Kommentar
10:50 Uhr, 16.10.2019

Warum der US-Dollar stark bleiben wird

Die Notenbank hat die Zinsen gesenkt und kauft wieder Anleihen. Trotzdem wird der Dollar stark bleiben.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,10336 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,10336 $ (FOREX)

Der Dollar ist einfach nicht kaputt zu kriegen. Das ist durchaus bemerkenswert, denn viele Faktoren sprechen für eine langfristige Abwertung. Der wichtigste Faktor ist der Außenhandel. Die USA häufen seit Jahrzehnten hohe Defizite im Handel an. Sie exportieren sehr viel weniger als die importieren.

Dadurch verlässt Geld das Land. Die Importe werden mit Dollar bezahlt. Dieser ständige Geldabfluss sorgt im Normalfall dafür, dass eine Währung schwächer wird. In fast allen Ländern ist genau das zu beobachten, wenn sie ein Defizit ausweisen. In den USA ist das nur bedingt der Fall.

Seit Freigabe der Wechselkurse vor fast 50 Jahren tendierte der Dollar in langen Zyklen abwärts (Grafik 1). Die Rallye nach 2011, die bis 2017 anhielt, war zu erwarten. Es spiegelte die Dynamik der bisherigen Zyklen wider. Es war daher nicht zu erwarten, dass der Dollar zum jetzigen Zeitpunkt immer noch so stark sein würde.

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Tatsächlich fiel der Dollar Ende 2017. Das hätte der Beginn der bisher gewohnten Abwärtsbewegung sein sollen. Diese Bewegung wurde aber unterbrochen. Seither schiebt sich der Dollar wieder Richtung seiner Hochs aus dem Jahr 2017.

Zinssenkungen ändern daran nichts. Tatsächlich ist es so, dass der Dollar nach Zinssenkungen erst einmal steigt (Grafik 2). Dafür gibt es vor allem einen Grund. Die Zinsen sinken dann, wenn sich die Wirtschaft abkühlt. Das bedeutet Unsicherheit und Unsicherheit führt dazu, dass Anleger sichere Anlagen suchen. Dollaranlagen gehören zu den sichersten der Welt.

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Das erklärt die aktuelle Dollarstärke. Die der vergangenen Jahre lässt sich auch begründen. Die US-Wirtschaft wuchs sehr viel schneller als die Wirtschaft in anderen Teilen der Welt. Die Notenbank hatte zuvor die Zinsen auf über 2 % angehoben. Anleihen wiesen eine deutlich positive Rendite aus.

Für ausländische Investoren war der US-Markt daher interessant. Selbst wenn das Währungsrisiko abgesichert wurde, blieb unterm Strich eine höhere Rendite übrig als bei einem Investment in z.B. Euro. Der US-Markt hat mit seiner hohen Rendite so viele Investoren angelockt, dass der Geldzustrom eine Abwertung des Dollars verhinderte.

Die Zinsen sind nun zwar gefallen, dafür aber sind die Zeiten unsicherer. Letzteres wiegt mehr als fallende Zinsen. Der US-Markt bleibt für Anleger überall auf der Welt zu attraktiv. So kommt es, dass die Notenbank zwar jetzt den Rufen der Politik folgt, aber keine Dollarschwäche aufkommen will.

Aller Voraussicht nach wird das vorläufig auch so bleiben. Es braucht einen deutlichen Rebound des Wachstums in anderen Teilen der Welt, um den Dollar unattraktiver zu machen. Derzeit sieht es nicht nach einem solchen Rebound aus.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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