Warum der Jobaufschwung weniger wert ist als viele glauben
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Am Freitag wurde der neueste Arbeitsmarktbericht für die USA veröffentlicht. Im Idealfall sind wieder zwischen 500.000 und einer Million neue Jobs entstanden. Die Hälfte der Jobverluste, die im März und April anfielen, wären damit wieder zurückgewonnen.
Das sind gute Neuigkeiten. Kaum jemand hätte gedacht, dass die Erholung so dynamisch verläuft. Natürlich fehlen noch viele Jobs. In den USA sind es 12 Mio., um das Beschäftigungsniveau aus Vorkrisenzeiten wieder zu erreichen.
Bis das geschehen ist, werden noch viele Quartale oder sogar Jahre vergehen. Früher oder später wird das Beschäftigungsniveau jedoch wieder erreicht werden. Das ist weder die Frage noch das Problem. Das liegt an einer anderen Stelle.
Der bisherige Aufschwung begünstigt ein geringes Qualifikationsniveau. Jobs, die nur eine geringe Qualifizierung benötigen, boomen. Es ist die einzige Kategorie, die wächst. Jobs, bei denen überhaupt keine Qualifikation benötigt wird, sind ebenso unter dem Vorkrisenniveau wie Jobs, die eine sehr hohe Qualifikation benötigen (Grafik 1).
Grundsätzlich ist es positiv, dass Menschen, die geringe Qualifikationen vorweisen, Jobs finden können. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden. Das Problem ist ein anderes. Jobs, die nur einer geringen Ausbildung bedürfen, sind oft im Niedriglohnsektor. Dieser Sektor hat sich am schnellsten erholt (Grafik 2).
Der Niedriglohnsektor wiederum besteht zu erheblichen Teilen aus Saisonarbeiten und Hilfsdiensten. Es sind Jobs, die von heute auf morgen wieder wegfallen können. Unternehmen schaffen also nicht unbedingt permanente Arbeitsplätze, sondern stopfen lediglich kurzfristige Engpässe durch Niedriglohnarbeit.
Die 13 Mio. Jobs, die zurückgekehrt sind, sind andere als die, die verlorengingen. Sie sind schlechter bezahlt und tendenziell temporär. Der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt ist daher wenig solide. Die Quantität sagt wenig über die Qualität und diese ist schlecht.
Ein Job ist besser als kein Job. Kurzfristig ist das richtig. Mittelfristig braucht die Wirtschaft jedoch mehr als ein Wachstum im Niedriglohnsektor. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum braucht einen breiteren Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt.
Solange die wirtschaftliche Unsicherheit hoch ist, vermeiden Unternehmen hohe Kosten. Das gilt auch für das Personal. Ein nachhaltiger Aufschwung über den Niedriglohnsektor hinaus braucht mehr Sicherheit über die zukünftige Entwicklung. Diese kommt vermutlich erst mit einem Impfstoff. Bis es soweit ist, könnte der strukturelle Schaden bereits angerichtet sein.
Umso wichtiger ist es, dass die US-Regierung neue Stützungsmaßnahmen beschließt. Europa ist dank Kurzarbeit besser aufgestellt und weniger anfällig für strukturelle Schäden. Die USA sind nach den Wahlen erst einmal gelähmt. Das ist bedauerlich und führt zu einem langsameren Aufschwung als möglich gewesen wäre.
Clemens Schmale
Tipp: Als Godmode PLUS Kunde sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.