Kommentar
13:21 Uhr, 26.11.2017

Warten die US-Indizes mit alternativen Fakten auf?

Nur 10 der größten Aktien im "Nasdaq 100" stellen in etwa 50% der dortigen MarketCap dar - gaukeln die regelmäßigen neuen ATHs etwas vor, was so gar nicht existent ist, nämlich einen noch gesunden US-Markt?

Erwähnte Instrumente

Der kluge Mann beugt natürlich vor und verfügt insbesondere in Sachen US-Markt über zusätzliche Kurs- und Datensysteme (zudem in Echtzeit).

Somit konnte ich das übliche und umfangreiche US-Screening bereits am gestrigen Samstag weitestgehend komplett abschließen, hierbei traten einige Dinge hervor, die durchaus eine gewisse Skepsis gegenüber dem breiten Gesamtmarkt in den USA rechtfertigen.

Umsatzvolumen: In auffällig vielen Werten flacht das gehandelte Umsatzvolumen seit Monatsbeginn November 2017 deutlich und signifikant ab, dennoch erreichten die Indizes und eben halt auch sehr viele Werte weitere neue Verlaufs- oder auch Allzeit-Hochs. Die Kursbewegungen zuletzt wurden also im breiten Markt eher nicht mehr von entsprechenden Umsätzen begleitet und bestätigt. Dies ist generell ein Grund zur Sorge aber für sich alleine genommen kein deutliches Verkaufs-Signal. Dazu bräuchte es in Kürze stärkere Abwärtsbewegungen, die mit deutlich erhöhtem Umsatz-Volumen als zuletzt einhergehen müssten, denn dann gäbe es aus Sicht der Bullen nicht nur angebrachte Skepsis sondern ernsthafte Sorgenfalten wären angebracht.

Der breite US-Markt - Sind die letzten ATHs in den USA etwa nur "alternative Fakten"?: Während Werte wie AMAZON, FACEBOOK usw. scheinbar nur einen einzigen Kurs kennen, nämlich den nach Norden, ist das im breiten Gesamtmarkt nicht mehr unbedingt zu sehen. Die sehr hohe Gewichtung gerade der so genannten und hoch kapitalisierten "FAANG-Aktien" und auch die mediale Aufmerksamkeit, die ihnen regelmäßig zu Teil wird, können nicht dauerhaft darüber hinweg täuschen, dass eben seit geraumer Zeit sehr sehr viele Aktien keine neuen Höchststände mehr erreichen können und bereits seit geraumer Zeit in Korrektur- und Konsolidierungs-Mustern gefangen sind.

Sprich: Wenn Alphabet, Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und andere Big Player irgendwann einmal auch in diese Muster übergehen und einen charttechnischen Schnupfen bekämen, dann könnte der breite Markt in eine Art Lungenentzündung übergehen, denn alleine diese fünf Werte repräsentieren mit ihrer aktuellen Markt-Kapitalisierung rund 40 % des Nasdaq 100!
Packt man dann noch weitere fünf große Werte dazu (wie Intel, Cisco, NVidia, Broadcom und Amgen), so sind dann lediglich 10 % aller Nasdaq-Titel für 50 % der Index-Marktkapitalisierung und die dortigen Kursbewegungen verantwortlich. Ein Großteil dieser Aktien befindet sich parallel auch in weiteren Indizes.

Ich möchte mit diesem Text nun aber nicht die "Aluhut-Fraktion" befüttern und eine Art Chart-Manipulation unterstellen sondern lediglich darauf hinweisen, dass man die Kursentwicklungen in den US-Indizes und insbesondere im NASDAQ 100 sehr differenziert betrachten sollte! Die steilen Kurs-Rallyes der TOP10 in diesem Index kompensieren etwaige Schwächen der 90 anderen Werte (von denen sind natürlich nicht alle "schwach" aber relativ viele) bislang ausgezeichnet, nur wenn diese TOP10 irgendwann ins Straucheln geraten, dürften sie den Gesamtmarkt dadurch exorbitant belasten und bislang gab es bei den Hightechs immer irgendwann den Zeitpunkt, wo plötzlich der RISK-OFF-Schalter umgelegt wurde. Solange also die Amazons und Facebooks dieser Börsenwelt weiterhin neue ATHs bauen können, besteht auch noch keine direkte Gefahr für den breiten Markt. Ab dem Moment aber wo "FAANG"& Co. den Rückwärtsgang einlegen, könnte es schnell dazu kommen, dass Hightechs vom Markt gemieden werden wie vom Teufel das Weihwasser......in diesem Sinne einen schönen Sonntag und eine erfolgreiche Handels-Woche.

Besuchen Sie mich im neuen Premium-Service: https://www.godmode-trader.de/premium/us-afterwork-trader

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Michael Borgmann
Michael Borgmann
Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

Mehr über Michael Borgmann
  • Anti- und Prozyklischer Handel
  • Swingtrading
  • Index-Analysen
  • Aktien weltweit
  • Kryptowährungen
Mehr Experten