Kommentar
16:00 Uhr, 18.04.2008

Warren Buffett sagt: "Kaufen und verkaufen Sie keine Aktien aufgrund der Subprime-Krise!"

Erwähnte Instrumente

Sehr geehrte Privatanleger, am dritten Mai werde ich wieder nach Omaha fliegen, um dort an der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway (WKN: 854075) teilzunehmen und Ihnen von dort zu berichten. Die Berkshire-Hauptversammlung ist das „Woodstock für Kapitalisten“. Ich treffe dort sogar viele deutsche Investoren, die ich in Deutschland nie auf einem Haufen sehen würde.

Vor einigen Tagen sprach Warren Buffett, mittlerweile reichster Mensch dieser Welt, mit einer Gruppe von Studenten. Einer seiner Ratschläge: „Verkaufen Sie keine Aktien aufgrund der Subprime-Krise!“ Ein anderer: „Kaufen Sie keine Aktien aufgrund der Subprime-Krise!“

Anders als viele, die das immer noch glauben, ist Buffett keinesfalls der Auffassung, dass die Subprime-Krise kurz und schmerzlos wird. Für ihn laufen wir durch einen Prozess des De-Leveraging. Was heißt das? Wo früher immer mehr Schulden gemacht wurden und ein komplexes Kartengebäude von Schulden entstand, mit dem auch unsolide Projekte finanziert wurden, werden jetzt schrittweise die Schulden abgebaut. Man kommt zu einfachen und überschaubaren Finanzierungsstrukturen. Genau dies schrieb ich im meinem Buch „Der Crash kommt“: „In einer Rezession werden auch gute Projekte oder solvente Kreditnehmer keine Kredite finden, weil die Grundstimmung pessimistisch ist.“ Fallen die ersten Ebenen des Kreditkartenhauses zusammen, folgen immer noch weitere.

Das Konjunkturprogramm der amerikanischen Regierung in Höhe von 150 Milliarden Dollar sieht Buffett skeptisch. Im letzten Jahr hatten die amerikanischen Konsumenten durch Refinanzierungen von Häusern 330 Milliarden Dollar zum Ausgeben in der Tasche. Die fehlen jetzt. Und es wird noch schlimmer werden.

Dennoch bleibt Buffett bei seiner Position: „Ich investiere keine zehn Cents aufgrund von gesamtwirtschaftlichen Vorhersagen!“ Buffett schaut sich immer und überall ausschließlich Preis und Qualität des entsprechenden Wertpapiers an. „Ich denke nicht, dass die Leute aufgrund der schlechten gesamtwirtschaftlichen Aussichten Aktien verkaufen sollten. Ich denke auch nicht, dass sie deswegen welche kaufen sollten.“

Buffett sagt auch, dass man kaufen solle, wenn die Leute ängstlich sind und verkaufen, wenn sie gierig werden. Ein Student sagte, dass die Leute doch viel ängstlicher geworden seien. Buffett stimmt zu: „Sie haben Recht. Die Leute bewegen sich in diese Richtung. Deswegen sind die Aktien billiger. Sie haben bessere Einkaufspreise als vor einem Jahr. Oder vor drei Jahren.“

Buffett bekommt seine Ideen vor allem, indem er liest, nicht von anderen Menschen. Er bezieht sich auf Petrochina (WKN: A0M4YQ), bei denen er auch den Geschäftsbericht gelesen hatte, die er 2002 für 500 Millionen Dollar kaufte und 2007 für 4 Milliarden Dollar verkaufte.

Eine Idee, die ich aus dem Geschäftsbericht von Berkshire habe: Buffett hält seit 42 Jahren Aktien von American Express (WKN: 850226). Dieses Unternehmen ist keine normale Kreditkartenfirma, sondern eine Prestigemarke. Durch den Besitz der Karte bekommen viele Kunden auch Sondervorteile. Die Aktie hat derzeit ein KGV von 13, so niedrig wie seit Menschengedenken nicht mehr.

In der Krise werden sich die Amerikaner weiter verschulden. American Express hat die Schuldner mit der höchsten Bonität. Das Unternehmen könnte also sogar von der Krise profitieren.

Nun, das ist nur eine Idee. Aber sicher nicht die schlechteste.

Auf gute Investments,
Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen