Wandelanleihen überzeugen mit Zinsvorsprung
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Zeit vergeht, die Probleme bleiben. Der Economic Surprise Index ging wie schon letztes Jahr zurück, und die europäische Staatsschuldenkrise verschärfte sich. Vieles ist aus Sicht von Dexia Asset Management (Dexia AM) aber auch gänzlich anders. Europa steht heute schlechter da, aber die Weltwirtschaft ist stärker. Die Kurse gehen zwar zurück, aber doch recht geordnet. Dennoch sind die Risikoprämien der riskantesten Wertpapiere deutlich gestiegen. Es handele sich aber nicht um ein systemisches Problem, denn der Markt differenziert weiter stark zwischen risikoreicheren und weniger risikoreichen Titeln, meinen die Experten. Laut Dexia Asset Management gibt es keine Hinweise darauf, dass der Markt überverkauft ist – zumindest gemessen an der Risikobereitschaft und der Volatilität.
Mit jeder neuen Krise wird die Lage in Europa aber dramatischer. Im Frühjahr befand sich Griechenland im freien Fall. Noch vor zwei Jahren schien ein Austritt Griechenlands undenkbar. Jetzt ist er plötzlich vorstellbar, wenn auch vorläufig nicht besonders wahrscheinlich. Spanien leidet unter einer Bankenkrise, die ohne externe Hilfe nicht zu lösen ist. Die drastischen Sparprogramme werden für politische Krisen, Bankenkrisen und Rezessionen verantwortlich gemacht. Dazu meint die Anlagestrategin Nadège Dufossé: „Der Pessimismus der Anleger könnte sich am Ende als Segen erweisen, denn er ist ein Kontraindikator. Ende Mai 2012 waren die Investoren kaum noch in Aktien investiert, insbesondere in europäische. Die Probleme an den Märkten könnten sogar günstig sein, wenn dadurch schnell zielführende Lösungen gefunden werden.“
Die Experten weisen darauf hin, dass das weltwirtschaftliche Umfeld sich erkennbar robuster als im letzten Jahr darstellt. Der Rückgang der Inflation in China lasse das Land über eine weitere Lockerung der Geld- und Fiskalpolitik nachdenken. Die amerikanische Notenbank Fed könnte im September entschlossener intervenieren, wenn die drohende Straffung der Fiskalpolitik und das noch immer schwache Beschäftigungswachstum die Wachstumsaussichten zu sehr dämpften. Der Euroraum würde hingegen neue Maßnahmen der EZB benötigen. Seit Dezember 2011 hat die EZB aber bereits gezeigt dass sie durchaus zu pragmatischerem Handeln in der Lage sei und so das Vertrauen der Investoren stärken könne.
Ein nachhaltigerer Kursanstieg würde einen strukturellen Rückgang der Risikoprämien erfordern, insbesondere in Europa. Dies setze entschlossene Maßnahmen gegen die Unsicherheit und die Risiken im Euroraum voraus. Einige der zurzeit erörterten Vorschläge scheinen laut Dexia durchaus interessant, etwa ein Europäischer Tilgungsfonds (ERF), eine Bankenunion und ein europäisches Einlagensicherungssystem. Fortschritte auf dem Weg zu einer Fiskalunion (also zum ERF) oder eine teilweise Aufgabe der nationalen Souveränität mit der Bankenunion als erstem Schritt benötigten aber Zeit.
Nadège Dufossé meint: „Mit der Klarstellung, dass der Fortbestand des Euroraums allgemein gewünscht wird und einem glaubwürdigen Plan zur Lösung der aktuellen Probleme lässt sich das Vertrauen zurückgewinnen. Die Risikoprämien können dann zurückgehen. Eine Lockerung der Sparauflagen für einige Länder und wachstumsfördernde Maßnahmen könnten ebenfalls zu steigenden Kursen führen.“ Die Lage bleibe aber instabil. Jede größere Enttäuschung könne zu neuen Spannungen führen, die allerdings der wichtigste Reformmotor in Europa seien. Der Nervenkrieg zwischen den Ländern sorge zusätzlich für Unsicherheit und volatile Märkte.
„Insgesamt bleiben wir zurückhaltend und setzen auf Wachstum“ meinen die Experten von Dexia AM. Bevorzugt würden ausgewählte Aktien mit hohen Dividenden, die durch die niedrigen Zinsen attraktiver geworden sind. Positiv seien auch Wandelanleihen einzuschätzen: Deren Zinsvorsprung sei interessant, und sie partizipierten an einer möglichen Aktienmarkterholung.
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