Analyse
11:45 Uhr, 27.11.2025

Wall Street verteidigt ORACLE: Fundamentaldaten stabil, Sorgen überzogen

Oracle hat nach dem jüngsten Kurssturz Unterstützung von der Analystenseite erhalten. Die Aktie war zuletzt deutlich unter Druck geraten, belastet von Sorgen über die finanzielle Tragfähigkeit des massiven KI-Infrastrukturaufbaus und die Unsicherheit rund um die Zusammenarbeit mit OpenAI.

Erwähnte Instrumente

  • Oracle Corp.
    ISIN: US68389X1054Kopiert
    Kursstand: 204,960 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Oracle Corp. - WKN: 871460 - ISIN: US68389X1054 - Kurs: 204,960 $ (NYSE)

Die Deutsche Bank als auch HSBC bekräftigten ihre jeweiligen Kaufempfehlungen

Im Zentrum der Debatte steht die Frage, wie stark Oracle von potenziell schwächerer Nachfrage seitens OpenAI betroffen wäre. Brad Zelnick von der Deutschen Bank legte ein Langfristszenario vor, in dem Oracle keinerlei zusätzliche Umsätze mit OpenAI verbucht. Auf Basis der langfristigen Zielmarken des Managements würde der Gewinn je Aktie dann um 4 USD auf 17 USD sinken, der freie Cashflow um 10 Mrd. USD auf 31 Mrd. USD. Selbst dieses konservative Szenario zeige, so Zelnick, dass die aktuelle Bewertung Oracle"kaum oder gar keinen Kredit“ für das Geschäft mit OpenAI einräume.

Gleichzeitig ringen Investoren mit den finanziellen Verpflichtungen aus dem schnellen Ausbau der globalen Rechenzentren. Oracle hat langfristige Leasingverpflichtungen aufgebaut, die je nach Auslastung als Risiko gesehen werden. Zelnick erkennt zwar die Dimension des Postens, sieht aber deutliche Flexibilität. Selbst wenn Oracle im Negativfall für die Hälfte der Leasingkosten aufkommen müsste und ungenutzte Kapazitäten nur zu reduzierten Konditionen weiter vergeben könnte, würden die Kennzahlen nach seiner Rechnung auf rund 15 USD Gewinn je Aktie und einen freien Cashflow von 26 Mrd. USD sinken. Für ihn bleibt die Belastung damit verkraftbar.

Der jüngste Kursrutsch speiste sich vor allem aus der Kombination dieser beiden Faktoren: der Unsicherheit über die tatsächliche Höhe künftiger KI-Investitionen sowie dem Ausmaß, in dem OpenAI, ein zentraler Kunde, seine Kapazitätsplanung anpassen könnte. Die Märkte reagierten empfindlich, weil beide Komponenten das Bild eines langfristig stabilen Wachstumspfads kurzzeitig infrage stellten und zudem das Kreditrating auf der Kippe steht.

HSBC verweist auf falsche Interpretation der Zahlen

Auch HSBC positioniert sich klar. Analyst Stephen Bersey bestätigte das Kursziel von 382 USD und betonte, dass die vom Unternehmen ausgewiesenen über 500 Mrd. USD an verbleibenden vertraglichen Verpflichtungen teilweise falsch interpretiert worden seien. Die Unsicherheit über Herkunft, Laufzeit und Zusammensetzung dieser Verpflichtungen habe den Raum für Spekulationen geöffnet. Bersey verweist dagegen auf die vom Management kommunizierte Bruttomarge von 30 bis 40 % für das KI-Infrastrukturgeschäft bis zum Geschäftsjahr 2030. Die Verbindung eines margenstarken, aber langsameren Softwaregeschäfts mit dem kapitalintensiven Cloudgeschäft sei keine Schwäche, sondern die rechnerische Konsequenz des angestrebten Wachstumsmodells.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Finanzierung des globalen Ausbaus. HSBC argumentiert, Oracle habe weder seine endgültige Finanzierungsstrategie festgelegt noch müsse der Konzern den Investitionsbedarf zwingend über die eigene Bilanz tragen. Joint Ventures oder spezielle Finanzierungsgesellschaften, wie sie zuletzt Meta mit Blue Owl Capital angekündigt hat, könnten Risiken auslagern und die Bilanz schonen. Für Bersey ist deshalb entscheidend, dass Oracle trotz des massiven Wachstums seinen Investment-Grade-Status halten will und alle Optionen prüft, um Kapital effizient einzusetzen.

Marktumfeld, Wettbewerb und Einordnung

Die Debatte fällt in eine Phase, in der die großen Hyperscaler enorme Summen in KI-Rechenzentren investieren, während die Investoren zunehmend zwischen strategischer Notwendigkeit und finanzieller Tragfähigkeit unterscheiden. Oracle hat im vergangenen Jahrzehnt konsequent daran gearbeitet, technologisch gegenüber Amazon und Microsoft Boden gutzumachen. Der Konzern ist heute besser positioniert als je zuvor, leidet aber stärker unter Fragen zu den extrem hohen Ausgaben dafür, weil die Wachstumsstory mit besonders hohen Infrastrukturinvestitionen verbunden ist.

Fazit: Der Hilferuf ist angekommen. Gestern konnte die Oracle-Aktie wieder etwas zulegen, doch der kurzfristige Abwärtstrend ist immer noch dominant. Erste Entwarnung würde ich erst bei Kursen oberhalb von 235 USD erkennen. Ich würde kurzfristig an der Seitenlinie bleiben. En Stoppkurs ist oberste Pflicht.

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