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23:00 Uhr, 07.11.2007

Wall Street lässt kräftig Federn

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New York (BoerseGo.de) – Die US-Aktienbörsen haben am Mittwoch kräftige Verluste hinnehmen müssen. Gründe waren weitere Sorgen über eine sich weiter vertiefende Hypothekenkrise, die den US-Bankensektor immer stärker nach unten zieht sowie über die Rekordschwäche des US- Dollar zum Euro. Zudem belastete der hohe Ölpreis, der allerdings im Handelsverlauf sein Rekordhoch nicht halten konnte und nahe seines Vortagesniveaus schloss. Einige Händler berichteten, noch würden die Marktteilnehmer die Kursverluste als normale Konsolidierung von den neuen Hochpunkten um 14.200 Punkten ansehen, die kaum vier Wochen alt seien. Weitere Kursverluste würden aber die Gefahr bergen, dass der Markt seinen Aufwärtstrend verlässt und die seit 2003 laufende Hausse beendet. Dann wären weitere Kursverluste nicht auszuschließen.

Von Seiten der Konjunkturindikatoren kamen hingegen überwiegend positive Signale für den Markt. Laut dem US-Arbeitsministerium ist in den USA im dritten Quartal 2007 die Produktivität auf Jahresbasis um 4,9 Prozent gestiegen. Dies stellte den größten Anstieg seit vier Jahren dar. Die Lohnstückkosten, ein wichtiger Meßfaktor zur Lohn-Inflation, fielen im dritten Quartal um 0,2 Prozent, dem bislang geringsten Niveau im laufenden Jahr. Negativ überraschten die Lagerbestände im Großhandel, die mit 0,8 Prozent wesentlich stärker als erwartet. Verschieden Notenbankgoverneure der US-Notenbank äußerten sich im Sinne des Aktienmarktes. William Poole deutete in einer Rede weitere Zinssenkungen an, während Fred Lacker für eine flexible Regelung beim Management von Kreditrisiken plädierte. Negative Quartalszahlen von General Motors und Befürchtungen über weitere schlechte Bank- und Versicherungsbilanzen führten schließlich zu den eingangs beschriebenen Verlusten.

Der Dow Jones Industrial verlor 2,6 Prozent auf 13.300,02 Punkte. Der S&P-500-rutschte um 2,9 Prozent auf 1.475,62 Punkte. Der Nasdaq Composite-Index legte um 0,5 Prozent auf 2.748,76 Zähler zu. Der Auswahlindex Nasdaq 100 erhöhte sich um 2,4 Prozent auf 2.169,43 Punkte.

General Motors schreibt mächtig ab

Aktien des Automobilherstellers General Motors verloren 6,1 Prozent auf 33,95 Dollar und waren zweitgrößter Verlierer im Dow Jones. Der Unternehmen gab an, 39 Milliarden Dollar abschreiben zu müssen, die in Zusammenhang mit zuvor gewährten Steuervergünstigungen aus früheren Verlusten stehen. Weitere Abschreibungen würden zudem für die Finanzdienstleister-Tochter GMAC aus Kreditgeschäften anfallen.

Microsoft entlässt IT-Chef

Microsoft verloren 1,6 Prozent auf 35,84 Dollar. Das Unternehmen hat seinen verantwortlichen IT-Chef Scott entlassen. Er soll gegen interne Regeln verstoßen haben. Auch die Abstufung durch die Investmentbank Goldman Sachs, die die Papiere von ihrer Empfehlungsliste gestrichen hat, wirkte sich negativ auf den Aktienkurs aus.

Time Warner überzeugt mit Ausblick – Aktienkurs verliert

Time Warner verloren 2,9 Prozent auf 17,80 Dollar. Der Medienkonzern hat im dritten Quartal dank guter Geschäfte in der Film- und Kabelsparte solide Zuwächse verzeichnet. Der Gewinn je Aktie stieg zwar um 57 Cent. Operativ verblieben aber lediglich 24 Cent. Den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bestätigte der Konzern mit einem Gewinn je Aktie von 1,07 Dollar. Belastend wirkte zudem die moderate Entwicklung bei AOL.

Washington Mutual unter Verdacht

Die US-Geschäftsbank Washington Mutual verlor 17 Prozent auf 20,04 Dollar. Die New Yorker Staatsanwaltschaft untersucht die Verkäufe von Hypothekenkrediten des Instituts an die beiden staatlichen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Angeblich seien die zugrundliegenden Vermögenswerte zu hoch bewertet worden und der Verkaufspreis daher zu hoch. Ein Sprecher der Bank sagte man nehme die Anklage sehr ernst.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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