Wahrscheinlichkeit für neue Geldspritzen steigt
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Die EZB geht davon aus, dass die Zinssätze am Geldmarkt in nächster Zeit wieder etwas stärker schwanken werden und auch das Potenzial haben, weiter anzusteigen. Ein Rückgang der überschüssigen Liquidität im Finanzsystem könnte zu einer höheren Volatilität auf den für die Refinanzierung der Banken wichtigen Märkten führen, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Notenbank. Denn je niedriger die Liquidität ist, desto anfälliger werden die Zinsen für Schwankungen der Liquiditätsnachfrage. „Die täglichen Schwankungen der Überschussliquidität lassen sich nur schwer exakt prognostizieren. Diese Unsicherheit dürfte dazu führen, dass die erwarteten Zinssätze im Schnitt etwas höher ausfallen als der tatsächliche Zinssatz, da die Marktteilnehmer für die Risiken, die sich aus den weniger vorhersagbaren Tagesgeldsätzen ergeben, entschädigt werden müssen“, so die EZB.
Die sogenannte Überschussliquidität war zuletzt auf 131 Milliarden Euro gesunken. Kurz nach den beiden langfristigen Refinanzierungsgeschäften über mehr als 1 Billion Euro hatte sie noch 850 Milliarden Euro betragen. Nach der Liquiditätsschwemme lagen wichtige Referenzzinssätze nahe null. Parallel zur sinkenden Überschussliquidität sind die Geldmarktzinsen aber zuletzt wieder gestiegen.
Volkswirte warnen schon länger, dass steigende Zinsen am Geldmarkt schwache Banken überfordern könnten. Nach Angaben der EZB haben sich die Refinanzierungsbedingungen der Banken am Geldmarkt insgesamt zwar deutlich verbessert. Allerdings gelte das nur für die Banken, die ihre langfristige Kredite (LTRO) bereits zurückgezahlt haben. Für die anderen Banken hätten sich die Refinanzierungsbedingungen sogar noch verschlechtert, räumt die Notenbank ein. Die EZB hat deshalb erneut klargestellt, dass sie die Entwicklungen genau beobachten und bei Bedarf reagieren wird.
Mit den steigenden Zinsen am Geldmarkt nimmt also auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass die EZB weitere geldpolitische Maßnahmen ergreifen wird.
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