Kommentar
14:22 Uhr, 30.08.2019

Währungsmanipulation: Ist China jetzt überführt?

Die USA erklärten China Anfang August hochoffiziell zum Währungsmanipulator. Wenn man einen bestimmten Chart sieht, kann es gar keine andere Schlussfolgerung geben.

Erwähnte Instrumente

  • CNY/USD
    ISIN: CNM099900KS3Kopiert
    Kursstand: 0,13978 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • CNY/USD - WKN: A0M40L - ISIN: CNM099900KS3 - Kurs: 0,13978 $ (FOREX)

Der Chart, um den es geht, wurde zuerst von der Société Générale erstellt. Ich habe die Berechnungen selbst angestellt. Das Ergebnis ist in der Grafik zu sehen. Dabei wird der Wechselkurs des Yuan zum Dollar mit dem Wechselkurs verglichen, den es braucht, um die Zölle auszugleichen. Der Yuan wertet seit Beginn des Konfliktes ab. Immer dann, wenn neue Zölle erhoben werden, kommt es zu einer neuen Abwertung. Die Zölle werden so durch den Wechselkurs ausgeglichen. Das ist schon ein bisschen zu viel Zufall, um einfach nur Glücksfall zu sein. Da steckt bestimmt mehr dahinter. Und das tut es auch.


Die Abwertung des Yuan ist kein Zufall. Die Frage ist, woher die Abwertung aber kommt. Wertet China den Yuan absichtlich ab, so wie es die USA behaupten? Die kurze Antwort: Nein. Die Abwertung ist also kein Zufall und auch keine Währungsmanipulation. Was aber ist sie dann?
CNY/USD
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    FOREX

Die Abwertung ist ein ganz normaler Prozess, der durch die Zölle überhaupt erst erzwungen wird.

China verkauft seine Waren an die USA und erhält dafür Dollar. Diese Dollar werden größtenteils in die Lokalwährung getauscht. Durch diesen Tausch und hohe Nachfrage nach der Lokalwährung entsteht ein Aufwertungsdruck, solange mehr Waren exportiert als importiert werden. Das ist bei China der Fall.

Nun wurden aber Zölle erhoben. Chinas Produkte werden dafür für amerikanische Importeure teurer. Sie importieren weniger. China erhält weniger Dollar, der Handelsbilanzüberschuss sinkt, die Nachfrage nach Lokalwährung sinkt. Die Währung wertet ganz natürlich ab.

Das kann nur verhindert werden, wenn das Angebot der Lokalwährung, also Yuan, verkleinert wird. Dafür müsste die Notenbank auf dem Devisenmarkt intervenieren. Sie müsste Dollar verkaufen, um Yuan zu kaufen. Das tut die Notenbank sogar, um die Abwertung des Yuan nicht abrupt, sondern gemächlich vonstatten gehen zu lassen.

Chinas Währung wertet also auf ganz natürlichem Wege ab und der Dollar auf. Da der Dollar aufwertet, können die USA weniger exportieren. Unterm Strich bleibt die Handelsbilanz der USA unverändert. Es wird zwar weniger importiert, aber auch weniger exportiert.

Zölle wirken auf die Handelsbilanz so gut wie gar nicht. Im Handel mit einem bestimmten Land gibt es Veränderungen. Insgesamt, mit allen anderen Ländern gerechnet, bleibt alles mehr oder minder so wie es ist. Das kann nur verhindert werden, wenn Zölle auf alle Waren aus allen Ländern erhoben werden. Dafür gibt es aktuell keine Anzeichen.

Trump ist über den Fortschritt mit China frustriert. Gleichzeitig negiert die Abwertung des Yuan die Zölle. Frustration ist jedoch nicht die richtige Reaktion, da es de facto ein Naturgesetzt ist, dass der Yuan abwertet, wenn Zölle erhoben werden.

Es bleibt daher bei zwei Erkenntnissen: China manipuliert seine Währung gegenüber dem Dollar nicht (wenn überhaupt, dann zugunsten der USA) und die Strategie der USA ist zum Scheitern verurteilt.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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