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06:23 Uhr, 20.10.2020

China: Zurück zur Währungsmanipulation?

Chinas Währung war und ist ein Kernstreitpunkt zwischen den USA und China. China versucht seine Währung zu schwächen. Den USA wird das kaum gefallen.

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Derzeit vereinnahmt der Wahlkampf die US-Regierung. Politisch geschieht in den nächsten Wochen wenig. Selbst nach der Wahl kann es Wochen dauern bis der Sieger feststeht. In dieser Zeit ist eine neue Eskalation zwischen den USA und China unwahrscheinlich. Danach könnte es jedoch heiß hergehen.

China kämpft nämlich derzeit gegen eine Aufwertung des Yuan. Die Aufwertung ist absolut gerechtfertigt. Die Zinsen sind in China im Vergleich zu den USA oder Europa hoch. In den letzten 15 Jahren war die Zinsdifferenz nie so groß. Selbst wenn man weiter zurückgeht, hatte China keinen so großen Zinsvorteil.

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Zinsen sind ein bestimmender Faktor bei der Bewertung von Währungen. Je höher die Zinsen in einem Währungsraum sind, desto attraktiver ist die Anlage in dortigen Assets. Es kommt zu einem Kapitalzustrom. Das führt zu einer Aufwertung der Währung. So verwundert es nicht, dass Chinas Währung und die Zinsdifferenz über viele Jahre hinweg parallel verliefen (siehe Grafik).


2018 kam es zu einer Divergenz. Diese war durch den Handelskrieg bedingt. Dieser erhöhte die Unsicherheit und führte zu einer Kapitalflucht, ähnlich wie 2015. Der Yuan wertete entgegen der Zinsdifferenz ab und glich mehr oder minder die erhobenen Zölle aus.

Die Unsicherheit gibt es immer noch, aber Anleger haben sich daran gewöhnt. Dazu konnte Chinas Wirtschaft die Coronakrise schnell bewältigen. Die Wirtschaft wächst in diesem Jahr und ist damit eine der wenigen Volkswirtschaften weltweit, denen das gelingt. Das macht China zusätzlich zu den Zinsen attraktiv.

Chinas wirtschaftlicher Rebound ist auch den Exporten zu verdanken. Viele Warenexporte sind heute niedriger als vor einem Jahr. Das gilt vor allem für Konsumgüter. Dafür wird medizinisches Material exportiert. Das ließ den Handelsbilanzüberschuss stark ansteigen.

Je höher der Yuan bewertet ist, desto schwieriger ist Exportwachstum. In einem ersten Schritt macht China nun Maßnahmen rückgängig, die eine Abwertung verhindern sollten. Bis vor kurzem war eher eine Abwertung ein Problem, nicht eine Aufwertung. Spekulationen auf eine fallende Währung wurden erschwert. Nun werden sie wieder erleichtert.

Das ist noch keine Währungsmanipulation. Es ermöglicht vielmehr einen freieren Markt. Die vergangenen Tage haben jedoch gezeigt, dass das nicht hilft. Keiner will auf einen fallenden Yuan wetten. Da helfen auch die einfacheren Bestimmungen nichts. Was China nun als Ausweg bleibt, ist ein strikteres Management des Währungskurses. Bleibt der Aufwertungsdruck bestehen, können Anleger davon ausgehen, dass China interveniert.

Wer auch immer die US-Wahlen gewinnt, hat damit eine gute Grundlage für weitere Konfrontation. Wie in der Vergangenheit dürfte das China kaum davon abhalten die Währung zum eigenen Vorteil zu managen.

Clemens Schmale

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  • mkronen
    mkronen

    China kann nicht gleichzeitig sich vom Dollar abkoppeln UND die Währung künstlich schwächen. Sie werden sich entscheiden.

    Die Aufwertung wird global die Preise treiben.

    16:09 Uhr, 22.10.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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