Kommentar
18:00 Uhr, 19.08.2019

China geht es prima!

Entgegen aller Behauptungen, dass China unter dem Handelskrieg leidet, geht es dem Reich der Mitte blendend.

Erwähnte Instrumente

  • CNY/USD
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  • CNY/USD - WKN: A0M40L - ISIN: CNM099900KS3 - Kurs: 0,14163 $ (FOREX)

China hat viele Probleme, aber keines dieser Probleme hat mit den USA zu tun. Die hohe Verschuldung ist seit vielen Jahren ein Thema und hat wenig bzw. gar nichts mit dem Handelskrieg zu tun. Nüchtern betrachtet hat China bisher keinen Kratzer abbekommen. Als die Wachstumszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht wurden, jubelte Trump noch, dass sich Chinas Wirtschaft abgeschwächt hat. Die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr verlangsamte sich von 6,4 % auf 6,2 %. Auf den ersten Blick wirkt das tatsächlich wie eine Abschwächung...

Im ersten Quartal 2019 wuchs Chinas Wirtschaft um 1,4 % gegenüber dem Vorquartal. Im zweiten Quartal waren es 1,6 %. Das Wachstum hat sich also wieder beschleunigt. Wegen eines schwachen vierten Quartals 2018 und einem mauen Jahresauftakt wird die Jahreswachstumsrate nun aber niedriger. Kurzfristig beschleunigt sich das Wachstum allerdings.

Demgegenüber stehen die Wachstumsraten der USA. Gegenüber dem Vorjahr verlangsamte sich die Wachstumsrate von 2,7 % auf 2,3 % und das Wachstum gegenüber dem Vorquartal von 0,78 % auf 0.52 %. Kurz gesagt: das Wachstum in den USA verlangsamt sich, in China beschleunigt es sich.

Ein Grund dafür ist die Währung. In Dollar gemessen sieht der Außenhandel Chinas nicht gut aus. Die Exporte tendieren seit Monaten zu einer leichten Kontraktion. Die Importe brechen recht stark ein (Grafik 1).

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Was für China allerdings zählt, sind die Exporte und Importe in Lokalwährung (Grafik 2). Die Exporte legen nach wie vor zu, die Importe stagnieren. Ein chinesischer Produzent verkauft seine Waren in Lokalwährung. Wird ein Spielzeug hergestellt, kostet das z.B. 60 Yuan. Der Yuan hat zwar nun abgewertet, doch lokal kostet die Herstellung noch immer 60 Yuan.

In Dollar gemessen ist der Wert gesunken. Das ändert aber nichts daran, dass immer noch ein Spielzeug hergestellt und verkauft wird. Es geht China nicht schlechter, weil der Dollar aufwertet und die Exporte in Dollar gemessen sinken.

Gleichzeitig werden die Importe teurer. Darauf wird mit einem Rückgang der Importe reagiert. In Summe verbessert sich dadurch die Handelsbilanz Chinas. War die Leistungsbilanz Ende 2018 noch negativ, ist sie inzwischen mit 100 Mrd. Dollar wieder positiv. China kann so wertvolle Devisen anhäufen und seine Bilanz stärken.

Die ganze Angelegenheit ist natürlich etwas komplexer als dargestellt. Das ändert nichts am Prinzip und daran, dass China sehr viel weniger unter dem Handelsstreit leidet als die USA selbst glauben (wollen). Großzügig betrachtet hat China keinen einzigen Kratzer abbekommen. Damit verschwinden die übrigen Probleme nicht, doch diese gab es vor dem Konflikt und wird es vermutlich auch danach noch geben. Geht es allein um die Beurteilung des Handelskonfliktes muss man sagen, dass es China immer noch blendend geht.

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    China wird es vermutlich die nächsten 50 Jahre noch viel besser gehen

    19:14 Uhr, 19.08. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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