Währungschancen aktiv nutzen und Portfoliodiversifikation erhöhen
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Waren die Profis an den Devisenmärkten früher weitgehend unter sich, nimmt die Zahl der privaten Trader, die sich in dieses Metier vorwagen, inzwischen kontinuierlich zu. Das ist sehr zu begrüßen, da das FX-Trading (Foreign Exchange) Anlegern Zugang zu einer weiteren Assetklasse ermöglicht. Durch die niedrige Korrelation zu anderen Anlageformen kann dies zu einer deutlich verbesserten Diversifikation des Portfolios beitragen.
Davon abgesehen bietet der „Forex“-Markt aber auch gute Analysemöglichkeiten. So haben Währungsveränderungen viel mit Zinsdifferenzen und makroökonomischen Daten wie etwa dem Wirtschaftswachstum, der Staatsverschuldung, der Inflationsrate oder dem Außenhandelsüberschuss eines Währungsraums zu tun. Sprechen schwache Wirtschaftsdaten eher für fallende Preise einer Währung, gehen Zinserhöhungen bzw. die Ausweitung der positiven Zinsdifferenz tendenziell mit steigenden Kursen einher. Entsprechende Daten, Veröffentlichungen und Äußerungen, z. B. von Notenbankpräsidenten, werden daher sorgfältig verfolgt.
EUR/USD als dominierendes Währungspaar
Das mit deutlichem Abstand am meisten gehandelte Währungspaar ist das Verhältnis zwischen Euro und US-Dollar. Auf den weiteren Plätzen folgen USD/JPY (japanischer Yen) und USD/GBP (britisches Pfund). Nennenswerte Rollen spielen am Devisenmarkt, dem weltweit größten Markt überhaupt, darüber hinaus der Austral-Dollar (AUD), der Kanada-Dollar (CAD) und der Schweizer Franken (CHF).
Belastungen für den Euro
Ängste vor einer durch die Gaskrise ausgelösten Rezession in Europa und die zugunsten des Dollars immer weiter aufgehende Zinsschere haben den Euro gegenüber dem Greenback in den zurückliegenden Monaten deutlich geschwächt. Investoren trauen der amerikanischen Notenbank (Fed) offenbar ein robusteres Vorgehen gegen die hohen Inflationsraten zu als den Währungshütern der EZB. Zu sehen ist dies auch am Anleihemarkt, vor allem bei kurzfristigen Bonds. So ist die Differenz zwischen den Renditen zweijähriger Staatsanleihen der USA und denen Deutschlands auf mehr als 2,5 Prozentpunkte angestiegen.
Hinzu kam noch die Regierungskrise in Italien, die in der Rücktrittsankündigung des Ministerpräsidenten Mario Draghi mündete und den beschleunigten Ausverkauf italienischer Bonds zur Folge hatte. Dies alles führte Mitte Juli erstmals seit 2002 zum kurzfristigen Unterschreiten der Euro-Dollar-Parität. Für eine Einheit der europäischen Gemeinschaftswährung mussten also weniger als 100 US-Cents auf den Tisch gelegt werden.
Starker US-Dollar, statt schwacher Euro
Dabei zeigt die Entwicklung allerdings keine absolute Euro-Schwäche, sondern vor allem ein Abrutschen des Wechselkurses gegenüber der Weltleitwährung an. So hat der US-Dollar-Index, der die Entwicklung zu zehn anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, seit Jahresanfang fast zwölf Prozent an Wert gewonnen. Damit ist er so stark wie zuletzt vor circa 20 Jahren. Der Greenback dient vielen Anlegern als sicherer Hafen. Aufgrund der starken Kursschwankungen an den Rohstoff- und Aktienmärkten besteht nach ihm derzeit eine erhöhte Nachfrage.
Intakter Abwärtstrend
Nach Erreichen der Parität hat der Euro sich gegenüber dem Dollar wieder leicht verteuert. Aktuell läuft noch die Gegenbewegung innerhalb eines ausgeprägten mittelfristigen Abwärtstrends. Die nächste Widerstandsmarke liegt im Bereich von 1,035 USD. Unterstützung könnte der Euro knapp oberhalb der Parität finden. Der Relative-Stärke-Index (RSI) weist derzeit weder einen eindeutig überkauften noch überverkauften Wert auf. Langfristinvestoren haben deshalb genug Zeit, abzuwarten und an der Seitenlinie zu verharren. Kurzfristig ausgerichtete Trader müssen aufgrund der sehr volatilen Phase äußerst wachsam sein und ihre Positionsgrößen dem Portfoliovolumen anpassen.
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