Wachstum robust, politische Risiken bleiben bestehen
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.478,41 Pkt (STOXX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Den Haag (GodmodeTrader.de) - Zur Jahresmitte 2017 erscheint das Wachstum der Weltwirtschaft ausgeglichener, und es ist eine deutliche positive Wechselwirkung zwischen Einnahmen und Ausgaben festzustellen. Dies ist vor allem auf die steigenden globalen Gewinne und die bessere Unternehmensstimmung zurückzuführen. Die Lage an den Aktienmärkten ist sehr günstig, denn das kräftige und qualitativ hochwertige Gewinnwachstum wird von Umsatzsteigerungen und einer Margenausweitung getragen, wie es in einer aktuellen Marktanalyse von NN Investment Partners heißt.
Gleichzeitig seien Anleger wieder verstärkt an ertragsbringenden Anlageklassen interessiert. Daher hätten sich die Märkte für Staatsanleihen erholt. Das Interesse an Spread-Produkten im Fixed-Income-Segment wie Schwellenländer- und Hochzinsanleihen habe ebenfalls zugenommen. Derweil blieben die Zentralbanken vorsichtig und bewegten sich nur langsam auf eine Normalisierung der Geldpolitik zu. Die politische Lage könne sich rasch ändern, wie die vergangenen zwölf Monate gezeigt hätten, und dies dürfte auch so bleiben, heißt es weiter.
„Die Politik spielt für die Weltwirtschaft weiter eine wichtige Rolle. Ein Blick auf die Lage in den entwickelten Ländern zeigt, dass ein klarer Gegensatz zwischen den angelsächsischen Ländern einerseits und dem Euroraum andererseits besteht. In den USA führen zunehmende politische Risiken zu Turbulenzen, zumal die Zweifel daran wachsen, ob Präsident Trump die im Wahlkampf versprochenen Stimulierungsmaßnahmen tatsächlich durchführen kann. Und in Großbritannien hat sich Premierministerin May verkalkuliert, als sie Neuwahlen ansetzte, um sich eine größere Mehrheit im Parlament zu sichern“, kommentiert Valentijn van Nieuwenhuijzen, Chief Investment Officer bei NN Investment Partners.
In Kontinentaleuropa dagegen könnte es weiterhin positive politische Stimulationen geben. In Frankreich habe Präsident Macron ein klares Mandat für innenpolitische Reformen erhalten, was das Gewicht des Landes im Euroraum stärke. Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte im September für eine weitere Amtszeit gewählt werden und bewege sich im Spannungsfeld zwischen europäischer Integration und innenpolitischen Zwängen. Diese Zwänge würden möglicherweise nach der Wahl geringer, vor allem, falls andere Länder zu Reformen bereit seien. Der zyklische Aufschwung in der Region dürfte strukturelle und institutionelle Reformen erleichtern, so van Nieuwenhuijzen weiter.
„Seit Ende 2016 ist es weltweit zu einer Reflation gekommen. Dabei sind zahlreiche positive und sich gegenseitig verstärkende Entwicklungen erkennbar. So verbessern sich z.B. die Kapitalströme in die Schwellenländer, was wiederum die Wachstumsdynamik in der Region ankurbelt. Darüber hinaus sind positive Wechselwirkungen zwischen steigenden Gewinnen, einem höheren Geschäftsvertrauen, einer Erholung der Investitionen und – hoffentlich – einem stärkeren Produktivitätswachstum festzustellen. Das günstigere Geschäftsklima trägt auch zum Fortbestand der Wechselwirkung zwischen dem Beschäftigungswachstum und den Konsumausgaben bei. Rätselhaft ist allerdings, dass die Inflation nach wie vor nicht anzieht. Eine anhaltende Inflationsverlangsamung könnte dazu führen, dass künftig weniger konsumiert wird und die Zentralbanken ihren Kurs wieder ändern und weitere Lockerungen durchführen. Eine solche Entwicklung erscheint derzeit zwar unwahrscheinlich, sollte aber dennoch genau im Auge behalten werden. Auf kurze Sicht dürfte sie jedoch keinen Anlass zur Sorge geben“, meint van Nieuwenhuijzen.
„Die Analyse des Anlegerverhaltens ist aus unserer Sicht von zentraler Bedeutung, um zu verstehen, was die Finanzmärkte treibt. Um das Aufwärts- bzw. Abwärtspotenzial der Märkte beurteilen zu können, muss man wissen, wie die Anleger positioniert sind und ob es zu einer kurzfristigen Umkehr der Markttrends kommen könnte. Neben der Kapitalfluss- und Kursdynamik ist eine Analyse der Stimmung am Markt sehr hilfreich. Die Digitalisierung und das Aufkommen der sozialen Medien, selbst lernende Algorithmen und die Verarbeitung großer Datenmengen praktisch in Echtzeit haben neue Möglichkeiten eröffnet, um die Stimmung zu ermitteln“, ergänzt Mark Robertson, Senior Portfolio Manager Multi-Asset bei NN Investment Partners.
So messe NNIP z.B. die politische Stimmung in Wahlkämpfen, was uns aufschlussreiche Erkenntnisse für unsere Entscheidungsfindung ermögliche. Vor den Wahlen in den USA habe man z.B. beobachtet, dass die in den Nachrichtenmedien zum Ausdruck kommende politische Stimmung aufgrund der Unsicherheit des Wahlausgangs weitgehend negativ gewesen sei. Da die Stimmung so gedrückt gewesen sei, sei mit einer Erholung zu rechnen gewesen, sobald die Unsicherheit vorüber war – ganz gleich, wie das Wahlergebnis ausgefallen wäre. Nachdem das Wahlergebnis bekannt und die damit verbundene Unsicherheit verflogen gewesen sei, habe man die Risikopositionen deutlich ausgebaut und von der nachfolgenden Stimmungsaufhellung profitiert, so Robertson weiter.
„Anfang 2017 haben wir auf diese Weise frühzeitig festgestellt, dass die politischen Risiken im ersten Quartal abzuklingen begannen. Daher haben wir unsere Übergewichtung von Aktien beibehalten, denn unseren Analysen zufolge kann eine Stimmungsveränderung dabei helfen, einen Richtungswechsel an den Aktienmärkten vorherzusehen“, so Robertson.
Risikoreichere Anlageklassen, insbesondere Aktien, befänden sich derzeit in einer sehr günstigen Situation: Die Wirtschafts- und Unternehmensdaten seien robust, und die Geldpolitik sei locker und vorhersagbar. „Gleichzeitig sind die Anleger nicht übermäßig euphorisch. Wie lange wird diese Situation anhalten? Geopolitische Spannungen sind ein realer Faktor, und die US-Politik ist in den vergangenen Monaten nicht viel klarer geworden. Wann befassen sich die Märkte mit den politischen Risiken in Italien? Zwar ist die Wachstumsdynamik der Schwellenländer positiv, aber auch das Risiko einer Konjunkturverlangsamung in China besteht weiter, wenngleich kaum auf kurze Sicht. Dennoch, es spricht vieles dafür, sich nicht entspannt zurückzulehnen, sondern wachsam zu bleiben. Hier ist es wichtig, dass wir unsere Stimmungsindikatoren genau im Blick behalten“, so van Nieuwenhuijzen.
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