Analyse
09:45 Uhr, 16.03.2023

VOSSLOH - Profiteur vom Megatrend Schiene

Das Geschäft läuft gut beim Bahninfrastrukturunternehmen Vossloh, wie ein Blick auf die heute vorgelegten Jahreszahlen für 2022 zeigt.

Erwähnte Instrumente

  • Vossloh AG
    ISIN: DE0007667107Kopiert
    Kursstand: 38,450 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Vossloh AG - WKN: 766710 - ISIN: DE0007667107 - Kurs: 38,450 € (XETRA)

Mit einem Umsatz von 1,05 (Vorjahr 0,94) Mrd. EUR wurde zum ersten Mal seit 2015 wieder die Milliardengrenze überschritten. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Sauerländer damals auch noch im inzwischen abgegebenen Lokomotivgeschäft tätig waren. Von daher handelt es sich beim 2022er-Umsatz um einen neuen Rekordwert im Infrastrukturgeschäft. Die prognostizierte Bandbreite von 1,0 bis 1,05 Mrd. EUR wurde damit erreicht. Mit 1,25 (VJ 0,95) Mrd. EUR wurde auch beim Auftragseingang eine neue Bestmarke geschafft.

Trotz höherem Gewinn nur unveränderte Dividende

Dass das Konzern-EBIT mit 8,0 Prozent auf 78,1 (VJ 72,3) Mio. EUR unterproportional zugelegt hat, lag an den stark gestiegenen Beschaffungskosten für Energie und Material, die nicht eins zu eins an die Kunden weitergegeben werden konnten. Mit 7,5 Prozent lag die Marge knapp unter dem Vorjahresniveau von 7,7 Prozent, aber am oberen Ende der Guidance von 7,0 bis 7,5 Prozent. Aufgrund einer geringeren Steuerlast stieg der Jahresüberschuss jedoch deutlich auf 56,0 (VJ 35,9) Mio. EUR, was einem Ergebnis je Vossloh-Aktie von 2,38 (VJ 1,31) Euro entspricht.

Vor diesem Hintergrund ist es schon enttäuschend, dass nur eine unveränderte Dividende von 1,0 Euro pro Aktie ausgeschüttet werden soll. Analysten hatten hier mit etwas mehr gerechnet. Die finanzielle Situation hätte eine höhere Ausschüttung durchaus erlaubt. Der operative Cashflow ging zwar aufgrund des gezielten Aufbaus des Working Capitals zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit auf 71,6 (VJ 81,3) Mio. EUR zurück, liegt aber immer noch auf einem auskömmlichen Niveau. Aufgrund des höheren Working Capitals ging auch die Nettoverschuldung auf 237,5 (VJ 215,6) Mio. EUR nach oben, was aber noch im Rahmen liegt, das Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA bei überschaubaren 1,8 liegt. Die Eigenkapitalquote stieg leicht auf solide 45,7 (VJ 45,6) Prozent.

Der Trend zur Schiene hält an

Auch 2022 hat Vossloh wieder viele Ausschreibungen für sich entscheiden und langlaufende Rahmenverträge abschließen können. Als Beispiele nannte CEO Schuster eine Vereinbarung zur präventiven Instandhaltung des Schienennetzes in Deutschland. Großaufträge für Schienenbefestigungssysteme für den Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken erhielt das Unternehmen aus Ägypten und China und in Australien wurde ein Auftrag zur Lieferung von Betonschwellen für ein Großprojekt gewonnen.

Um die globalen Klimaziele erreichen zu können, ist auch eine Verkehrswende nötig. Die Schiene als umweltverträglicher und energieeffizienter Verkehrsträger spielt dabei eine wichtige Rolle. Nach Aussage des Vossloh-Vorstands sollte das Unternehmen von den weltweiten Investitionsprogrammen in die Schieneninfrastruktur in den nächsten Jahrzehnten profitieren.

Bleiben wir aber bei den Aussichten für die nähere Zukunft. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Konzernumsatz zwischen 1,05 und 1,15 Mrd. EUR prognostiziert. Trotz der anhaltend hohen Kosten soll das EBIT zumindest leicht auf 79 bis 88 Mio. EUR steigen.

Fazit: Das Fazit unseres letzten Berichts zur Vossloh AG gilt uneingeschränkt weiter. Das Unternehmen wird als einer der Marktführer von den weltweiten Investitionen in die Bahn- und Schieneninfrastruktur weiterhin profitieren. Die Vossloh-Aktie ist jetzt wieder für unter 40 Euro zu haben, was ich für ein attraktives Einstiegsniveau halte.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,05 1,08 1,13
Ergebnis je Aktie in EUR 2,38 2,45 3,03
KGV 16 16 13
Dividende je Aktie in EUR 1,00 1,13 1,17
Dividendenrendite 2,60 % 2,94 % 3,04 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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