Kommentar
14:04 Uhr, 27.10.2020

Vorsicht vor Technologieaktien!

Technologieaktien waren die großen Gewinner der Pandemie. In Zukunft sind sie eher die großen Verlierer.

In den letzten Monaten ist etwas Außergewöhnliches geschehen. Viele Kleinanleger haben plötzlich höhere Renditen eingefahren als so manche Investorenlegende. Diese lassen das nicht auf sich sitzen und prophezeien, dass die Tränen unter Kleinanlegern noch kommen.

Die Outperformance von Privatanlegern lässt sich damit erklären, dass ihre Lieblingsaktien zufällig die Gewinner der Krise waren. Zu den Favoriten zählten Tesla, Apple und Amazon. Diese Aktien liefen dem Markt lange Zeit davon. Da zusätzlich noch gerne mit Hebel gearbeitet wurde, war die Performance gut.

Das gilt natürlich nicht für jeden einzelnen Kleinanleger. Viele haben auch alles verloren, weil sie auf die falschen Werte setzten. Einige kauften Aktien, die besonders tief gefallen waren. Das waren häufig Unternehmen, die praktisch bankrott sind, z.B. Reiseunternehmen oder Kinobetreiber. Hier wurden die Verluste über die Zeit immer größer.

Generell hat der Technologiesektor aber zu einer Outperformance bei Kleinanlegern geführt. Wir warten immer noch auf den Moment, indem diese Wette schiefgeht – so wie von vielen prophezeit. Dieser Moment könnte nun gekommen sein.

Es gibt zwei Entwicklungen, die Technologieliebhabern zu denken geben sollten. Zum einen ist da die Entwicklung der Pandemie. Die Fallzahlen steigen wieder und immer mehr Länder entscheiden sich wieder für Lockdowns. Der Technologiesektor konnte davon bisher nicht profitieren und performt genauso gut oder schlecht wie der Gesamtmarkt.

Zum anderen fließt immer mehr Geld in Technologie-ETFs, aber die Kurse ziehen nicht mehr mit. Der größte Technologie-ETF mit dem Kürzel QQQ erreichte gerade erst einen neuen Rekordwert bei Anlegergeldern. Der Nasdaq hingegen erreichte kein neues Hoch. Privatanleger strömen weiterhin in den Sektor, aber die Kurse machen nicht mit. Diese Divergenz sollte zur Vorsicht mahnen.

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Dass der Sektor trotz weiteren Kapitalzuflusses von Kleinanlegern und steigenden Fallzahlen nicht profitieren kann, ist ein Warnsignal. Eine Wiederaufnahme des Trends zur Outperformance ist nicht zu erwarten. Das Gewinnwachstum des Technologiesektors war im ersten Halbjahr 2020 sehr hoch. Relativ zum Gesamtmarkt war das Wachstum gut (Grafik 2).

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Das höhere Gewinnwachstum hat auch höhere Kurse gerechtfertigt. Nun steigt der Gewinn in allen anderen Branchen stärker an. Relativ gesehen wächst der Technologiesektor langsamer. So ist auch gegenüber dem Markt keine Outperformance mehr zu erwarten. Die Kurse steigen schneller als der Markt, wenn die Gewinne schneller wachsen. In den kommenden Quartalen ist es umgekehrt. Die Gewinne wachsen langsamer. Daher dürfte die begonnene Underperformance anhalten. Im besten Fall performt der Technologiesektor nicht schlechter als der Rest des Marktes.

Da immer noch Kapital in ETFs fließt, scheinen viele Anleger immer noch blind darauf zu vertrauen, dass Technologie auf immer und ewig so exponentiell ansteigt. Das ist nicht der Fall und eine Trendumkehr von Outperformance zu Underperformance ist klar erkennbar.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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