Voraussetzungen für Fed-Zinserhöhung bald gegeben
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der stetige Aufwärtstrend der Beschäftigung in den USA und das vergleichsweise kräftige Wirtschaftswachstum stehen dafür, dass die Diskussion um den Zeitpunkt einer ersten Verschärfung der Notenbankpolitik in den USA weiter auf der Tagesordnung bleibt. Die neuesten Zahlen veranlassten die Fed, die Flaute in ihrer Erklärung zur Geldpolitik nicht mehr als „erheblich“, sondern als „allmählich rückläufig“ zu bezeichnen, wie die Anleihen-Experten von Franklin Templeton im aktuellen Kommentar „Globale Märkte im Fokus“ schreiben.
Mit Blick auf die anziehende US-Konjunktur habe die Fed im Oktober das Ende ihres zweijährigen Programms zum Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren angekündigt. Die Verfechter einer defensiven Politik sähen jedoch immer noch viele Gründe für eine weiterhin behutsame Verschärfung der Fed-Politik. Trotz der besseren Arbeitsmarktentwicklung stiegen die Löhne nur zaghaft. Die Inflation habe sich ebenfalls verhalten entwickelt. Die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben liege schon seit über zwei Jahren hartnäckig weit unter dem Fed-Zielsatz von zwei Prozent. Auch sei das Wirtschaftswachstum nicht notgedrungen so robust, wie der vorläufige Wert fürs dritte Quartal vermuten lasse. Unter anderem aufgrund des stetig steigenden US-Dollars habe sich das US-Handelsdefizit im September nach Informationen des US-Handelsministeriums kräftig ausgeweitet, was zu einer Abwärtskorrektur des BIP-Wertes von 3,5 Prozent fürs dritte Quartal führen könnte. Ebenso bedeutsam seien die Unsicherheitsfaktoren, die die Weltwirtschaft überschatteten, so die Franklin-Templeton-Experten weiter.
Allerdings ließen sich die meisten diesbezüglichen Bedenken ausräumen. Zu den geringen Einkommenssteigerungen hätten statistische Daten aus dem letzten Bericht des BLS zu Produktivität und Kosten vom 6. November ausgesagt, dass der „Stundenverdienst“ in nicht-landwirtschaftlichen Unternehmen im dritten Quartal mit einer soliden Jahresrate von 3,3 Prozent zugenommen habe. Der Beschäftigungskostenindex des BLS, ein breiter Maßstab für Lohn- und Lohnnebenkosten, habe in den drei Monaten bis Ende September im zweiten Quartal in Folge zugelegt. Nicht minder aussagekräftig sei der von vielen Amerikanern gefühlte „Vermögenseffekt“, der sich nicht nur aus steigenden Preisen für Immobilien und Finanzanlagen ergebe, sondern noch unmittelbarer auch aus dem starken Ölpreisverfall seit Juni, heißt es weiter.
„Im Zusammenspiel könnten diese Faktoren neben dem kräftigen Beschäftigungswachstum unseres Erachtens die Verbrauchernachfrage in den kommenden Monaten spürbar anheizen. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass die US-Zinsen früher erhöht werden könnten als vom Markt noch vor kurzem prognostiziert. Die Entschlossenheit der Fed, den US-Aufschwung in einer Phase mit so niedriger Inflation nicht abzuwürgen, könnte allerdings dazu führen, dass die Leitzinsen in kleinen Schritten angehoben werden. Durch einen allmählichen, achtsamen Ansatz zur Erhöhung der kurzfristigen Sätze ließe sich auch ein Anstieg der langfristigen Zinsen auf ein mit den potenziellen nominalen Wachstumszahlen für die USA unvereinbares Niveau vermeiden“, so die Franklin-Templeton-Experten.
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