Kommentar
07:00 Uhr, 07.04.2010

Von Wölfen und Schafen...

Endlich ist es soweit: „Der DAX hakt die Krise ab“, „Börsianer feiern das Ende der Finanzkrise mit neuem Jahreshoch“ – solche und ähnliche Überschriften lesen Sie jetzt überall. Wir freuen uns sehr, dass die Anleger endlich aufwachen. Das wurde ja allmählich Zeit. Wo kommen wir denn hin, wenn alle immerzu nur Angst haben wegen dieser Finanzkrise?

Hoffentlich packen die Kollegen jetzt auch wieder ihre Lineale und Glaskugeln aus und verkünden mit festem Blick in die Kamera, dass der DAX nun gar nicht mehr anders könne, als ein neues Allzeithoch ins Visier zu nehmen. 8.000 Punkte wären das Mindeste, was wir jetzt hören wollen. Noch lieber wären uns allerdings 10.000 oder 28.000 DAX-Zähler – so etwas in der Art...

Auch die Zahl 457 sollten sich Anleger in diesem Zusammenhang gut einprägen. 457 Aktien aus dem S&P 500 notierten am Donnerstagabend oberhalb ihrer 50-Tage-Linie. Warum das wichtig ist? Weil in den vergangenen drei Jahren nur dreimal und jeweils nur für einen ganz kurzen Zeitraum etwas ähnliches passiert ist. Da waren die Kurse ähnlich weit vorgeprescht, es gab niemanden mehr, der sich im Bärenfell noch wohl gefühlt hätte – prompt passierte das genaue Gegenteil dessen, was die Masse erwartet hatte und die Kurse fielen.

Aber diesmal nicht, nein, diesmal haben wir ja soviel Liquidität im Markt, dass es automatisch immer weiter nach oben gehen muss. Sehen Sie sich in diesem Zusammenhang einmal die folgende Abbildung an. Sie zeigt die Entwicklung des DAX während der vergangenen 30 Jahre.

Man muss die Grafik gar nicht besonders aufmerksam studieren, um zu erkennen, dass die 6.200 Punkte beim DAX von dieser Woche, sagen wir mal, nicht ganz unbedeutend sind. Ob die Kurse nun darüber hinwegsprinten werden? Wir wünschen uns das, und wir glauben auch, dass es passieren wird.

Dann ist endlich jenes Umfeld bereitet, auf das wir schon vor einigen Monaten hingewiesen hatten: Richtig gefährlich wird es an den Börsen dann wieder, wenn die Mehrzahl der Anleger die Baisse beendet und fröhliche Jubelarien anstimmt.

Ein Ausbruch über die 6.200 Punkte wäre genau so ein Signal. Hoffen wir also, dass es klappt – damit die Schäfchen bald wieder ein wenig erschreckt werden können...

Oder um es mit den Worten eines sehr geschätzten Kollegen zu sagen: „An der Börse gibt es nicht Bullen und Bären, sondern Wölfe und Schafe“.

Und wenn die Wölfe alle ihre Schäfchen beisammen haben, dann geschehen Dinge, wie wir ja nicht unbedingt in einer Oster-Ausgabe ausbreiten müssen...

Frohe Feiertage wünscht Ihr

Andreas Hoose

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die vor wenigen Tagen erschienen ist.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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