Kommentar
10:33 Uhr, 01.12.2021

Von wegen TINA - hier ist eine Alternative zu Aktien

„There is no alternative” – es gibt keine Alternative, das hört man immer wieder. Korrekt ist es nicht. Es gibt sehr wohl Alternativen zu Aktien.

Erwähnte Instrumente

  • Unlimited Trackerzertifikat auf Kohlendioxid - WKN: CU3RPS - ISIN: DE000CU3RPS9 - Kurs: 74,070 € (Société Générale)
  • KraneSh.-KFA Global Carbon ETF Registered Shares o.N. - ISIN: US5007676787 - Kurs: 47,970 $ (Nasdaq Basic)

Anleihen werfen im besten Fall eine sehr geringe Rendite ab, im schlechtesten Fall liegt die Rendite fast bei -1 % pro Jahr. Bei Aktien liegt die Dividendenrendite im Vergleich dazu deutlich im positiven Bereich und Kursgewinne sind wahrscheinlich, wenn man die Aktien nur lang genug hält. Daher gelten Aktien als bessere Wahl. Bei hoher Bewertung würde ich Aktien nicht unbedingt als alternativlos bezeichnen, sondern eher als das kleinere Übel. Es gibt aber keinen Grund, sich damit abzugeben. Es gibt viele andere Assetklassen, die Potential bieten. Gerade als Kleinanleger hat man viele Möglichkeiten. Für institutionelle Investoren gibt es zu Aktien zum Teil wirklich kaum eine Alternative. Der globale Aktienmarkt ist mit einer Kapitalisierung von fast 100 Billionen Dollar groß und liquide. Genau das brauchen Großanleger, die Milliarden investieren müssen. Es hilft nicht, wenn die Marktgröße nur wenige Milliarden beträgt. Wer große Beträge in kleinen Märkten investieren will, bestimmt den Preis. Kleinanleger haben dieses Problem nicht. Sie können überall investieren, sofern es Instrumente gibt. Ein solches Instrument sind z.B...

Zertifikate oder ETFs auf Treibhausgase, vor allem CO2.

Der Preis von CO2-Zertifikaten in der EU kennt nur den Weg nach oben. Zu Beginn der Pandemie gab es wie bei Aktien einen Schock. Der Preis sackte um ein Drittel ab. Das war nicht schlimmer als bei Aktien. Seither hat sich der Preis vervierfacht. Bei Aktien ist lediglich eine Verdopplung zu erkennen.

Auch neue Virusvarianten und ein enttäuschender Klimagipfel haben den Preisauftrieb nicht gebremst (Grafik 1). Das ist ein sehr positives Signal. Eigentlich hätte man anderes erwarten können. Neue Lockdowns in Europa bedeuten eine verminderte wirtschaftliche Aktivität und weniger Treibhausgasausstoß. Bisher hat das den Preis nicht gedrückt.


Die EU ist beim Treibhausgashandel zusammen mit Kalifornien Vorreiter. Der Preis kalifornischer Zertifikate befindet sich ebenfalls in einem steilen Aufwärtstrend (Grafik 2). Der Markt funktioniert dabei genau so, wie er soll. Die Anzahl an verfügbaren und damit auch verkauften Zertifikaten sinkt, der Preis steigt.

Steigende Preise aufgrund geringeren Angebots sind ein Anreiz zur Reduktion von Treibhausgasen. In Kalifornien wird die Menge an verfügbaren Zertifikaten über einen Zeitraum von 15 Jahren halbiert (Grafik 3).


Beide Märkte zusammen, EU und Kalifornien, haben ein Handelsvolumen von ca. 260 Mrd. Anleger haben den Markt jedoch noch nicht wirklich entdeckt. Über ETFs und andere Instrumente werden weniger als 3 Mrd. investiert.

Bis 2030 ist, basierend auf Angebot und Nachfrage, mit einer Preisverdopplung der Zertifikate zu rechnen. Der Weg dorthin kann volatil und durch größere Korrekturen geprägt sein. Die zu erwartende Rendite ist jedoch deutlich höher als die von Aktien.

An der Preisentwicklung europäischer Treibhausgaszertifikate kann man z.B. über das Trackerzertifikat der Societe Generale (ISIN DE000CU3RPS9) partizipieren. Persönlich halte ich den KranShares Global Carbon ETF (ISIN US5007676787), der auch kalifornische Zertifikate enthält.

Clemens Schmale


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1 Kommentar

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  • phaidros54
    phaidros54

    Sg Hr Schmale,

    der Kranes ETF ist ja schon länger bekannt (John Kerry war daran beteiligt). Aber den in Deutschland zu kaufen ist wohl nicht so einfach - haben Sie dazu einen Hinweis?

    Ferner ist CO2 schon weit gelaufen. Meine Zertifikate-Investition freut das, aber Nachkaufen würde ich auf dem gegenwärtigen Niveau nicht. Auch sollte man sich bewußt sein, daß die CO2-Futures mit dem Aktienmarkt hochkorreliert sind - siehe Kurshistorie. Als Alternative zu Aktien kann ich CO2-Futures daher nur begrenzt begreifen. Zusätzlich ist zu beachten, daß auch die Jahres-Futures im Contango notieren.

    MfG

    phaidros54

    18:42 Uhr, 01.12.2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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