Von „Emergency“ wieder zu „Emerging Markets“
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Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) - Anfang letzten Jahres verschärfte sich die seit 2011 anhaltende Baisse an den Aktienmärkten der Schwellenländer zu einem dramatischen Finale. Bis dato war in diesem Zeitraum eine relative Underperformance zu den Industrieländern (MSCI Welt) von über 50 Prozentpunkten aufgelaufen, wie StarCapital-Portfoliomanager Manfred Schlumberger in der aktuellen Ausgabe von „StarInvest“ schreibt.
Sorgen um das chinesische Wachstum seien seinerzeit die Ursache für heftige Kurseinbrüche gewesen. Seitdem gehe es weltweit und insbesondere für die Schwellenländermärkte stetig bergauf. Lediglich der überraschende Wahlsieg von Donald Trump in den USA habe kurzzeitig die Hausse an den Börsen der Schwellenländer gestoppt. Dessen großspurige Ankündigungen von Steuersenkungen, gepaart mit gewaltigen Infrastrukturinvestitionen, sollten das US-Wachstum auf vier Prozent katapultieren. Ein damit einhergehender Zinsanstieg und eine starke Dollaraufwertung, begleitet von protektionistischen Maßnahmen der neuen US-Regierung, würden die Emerging Markets (EM) wieder in die Knie zwingen. So zumindest die Prognosen der meisten Investmentauguren zum Jahreswechsel. Nachdem nun bereits fast die Hälfte des Jahres 2017 verstrichen sei, lasse sich konstatieren, dass der Aktienindex der Schwellenländer (MSCI EM) um beinahe 20 Prozent gestiegen sei, während der S&P 500 von „Trump ́s own country“ weniger als zehn Prozent geschafft habe, heißt es weiter.
„Was sind die Gründe für diese Entwicklung und warum glauben wir, dass die meisten Prognostiker auch in Zukunft falsch liegen werden? Seit Frühjahr 2016 sehen wir eine Stabilisierung bei den Rohstoffpreisen auf Basis massiver Kapazitätsanpassungen der großen Bergbaukonzerne. Trotz der hohen US-Schieferölproduktion hat sich der Ölpreis wieder deutlich von seinen Tiefs nach oben bewegt. Zudem sind viele Schwellenländer (außer Russland) heute weniger von Rohstoffexporten abhängig als früher“, so Schlumberger.
Die Überbewertungen vieler Schwellenländerwährungen und deren hohe Leistungsbilanzdefizite seien weitgehend verschwunden. Flexible Wechselkurse und eine geringere Verschuldung, zudem eher in lokaler Währung und nicht mehr in US-Dollar, reduzierten das Risiko künftiger Währungs- und Verschuldungskrisen. Gleichzeitig sei keine weitere kräftige Dollaraufwertung mehr zu erwarten, heißt es weiter.
„Die Inflationsraten in den meisten Schwellenländern haben sich seit 2015 zurückgebildet und erlauben den dortigen Zentralbanken – im Gegensatz zu den USA und streng genommen auch Europa – noch eine eher expansive Geldpolitik. Trotz des nachlassenden Wachstums in China steigt die Wachstumsdynamik der Schwellenländer relativ zu den entwickelten Volkswirtschaften. Historisch ging eine solche Entwicklung stets mit einer Outperformance der Schwellenländeraktienmärkte einher“, so Schlumberger.
Die jahrelange Baisse der Schwellenländer habe deren Marktbewertung extrem attraktiv gemacht. StarInvests hauseigene empirische Forschungen ließen auf Basis der aktuellen Bewertungen (Kurs-Buchwert von 1,7 und Shiller-KGV oder CAPE von 15,5) eine reale Wertentwicklung von jährlich 7,8 Prozent für die nächsten zehn bis 15 Jahre erwarten. Zum Vergleich: Für die USA sei in diesem Zeitraum lediglich eine mittlere Performance von 3,6 Prozent im Jahresvergleich anzunehmen. Das Risiko, in einem schlimmstmöglichen Szenario einen realen Kapitalerhalt in diesem Zeitraum zu verfehlen, liege in den USA deutlich höher, heißt es weiter.
„Last but not least liegen wegen der verbesserten Wachstumsperspektiven für die Unternehmen die Konsensgewinnschätzungen für die Jahre 2017 bei über 22 Prozent und für 2018 bei über zehn Prozent (MSCI EM). Selbst bei realistischer Betrachtung und der Erfahrung, dass Analysten berufsbedingt zu übertriebenem Optimismus neigen, ist noch mit kräftigen Gewinnsteigerungen zu rechnen“, so Schlumberger.
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