Kommentar
09:42 Uhr, 12.09.2011

Von Abschwächung keine Spur

Von Christian Scheid

Der Softwarekonzern SAP spürt noch nichts von einer eventuellen Konjunkturabkühlung. Aus Risikogesichtspunkten ist eine Aktienanleihe dennoch die bessere Alternative zur Direktanlage.

An der Börse geht die Angst vor der „Weltwirtschaftskrise 2“ um. Daher sind die Aktienkurse in den vergangenen Wochen so stark gefallen wie seit der Pleite von Lehman Brothers im Jahr 2008 nicht mehr. Im August ging es mit dem europäischen Leitindex Stoxx 50 in der Spitze um rund 17,6 Prozent nach unten. Kaum ein Titel wurde von dem Ausverkauf verschont. Auch die SAP-Aktie nicht: Kostete ein Anteilschein des Softwarekonzerns Ende Juli noch mehr als 44 Euro, ist der Kurs bis Mitte August auf weniger als 33 Euro abgerutscht. Inzwischen konnte sich die Notiz wieder auf mehr als 35 Euro nach oben arbeiten.

Für SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe dürfte der Kursverfall ziemlich unverständlich sein. Der Manager glaubt nicht daran, dass der Aufschwung schon vorbei ist: „Draußen bei unseren Kunden sieht es nach wie vor gut aus. Es ist viel Schwung in den Unternehmen“, sagte Snabe kürzlich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wenn die Unsicherheiten anhalten, kann es zur Krise kommen, klar, das ist nicht ausgeschlossen“, fügte Snabe an. Noch aber spürt SAP davon nichts. Im Gegenteil: „Wenn ich von Gesprächen mit Unternehmern komme, in denen wir über Wachstum und Investition in Innovationen reden, und schalte danach das Radio an, dann wundere ich mich häufig: Das passt so gar nicht zusammen mit unseren realen Erfahrungen“, so Snabe.

Das jüngste Zahlenwerk des Konzerns spiegelt die Aussagen des Vorstands eindrucksvoll wider: Die Erlöse mit Software und Wartung kletterten um 14 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. Gleichzeitig kam das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis um 11 Prozent auf 857 Mio. Euro voran. Rechnete der Konzern für das Gesamtjahr 2011 bisher mit einem Umsatzplus zwischen 10 und 14 Prozent, soll der Zuwachs nun am oberen Ende der Spanne liegen. Eine ähnliche Prognose gilt für das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis, wo SAP bisher eine Range zwischen 4,45 und 4,65 Mrd. Euro ausgegeben hatte. „Wir wollen am oberen Ende unserer Jahresprognose landen“, sagt Snabe.

Einen Erfolg der ganz anderen Art konnte SAP in den USA ver-buchen: Ein US-Gericht hat entschieden, dass der Softwarekonzern nun doch keine Zahlung in Milliardenhöhe an den US-Konkurrenten Oracle leisten muss. Nach Ansicht der Richter ist der Betrag von 1,3 Mrd. US-Dollar, den eine andere Instanz im Streit der beiden Unternehmen festgelegt hatte, „extrem übertrieben“. Sollte Oracle in dem Streit, in dem es um den Diebstahl von Daten geht, nun einlenken, könnte sich die Zahlung von SAP an Oracle auf 272 Mio. US-Dollar verringern. Die Amerikaner haben jedoch bereits angekündigt, sich mit dem Gerichtsurteil nicht abfinden zu wollen. Damit dürfte das Verfahren wohl komplett neu aufgerollt werden.

Teuer ist die SAP-Aktie nicht: Sie kostet aktuell den 12,9-fachen geschätzten 2012er-Gewinn. Im Schnitt lag das KGV in den vergangenen zehn Jahren bei 26,3. Dennoch könnten Anleger aufgrund der aktuellen Unsicherheiten an den Finanzmärkten mit dem Investment in eine Aktienanleihe besser beraten sein. Ein entsprechendes Papier (ISIN DE000VT1ZGD7) von Vontobel ermöglicht am Ende der Laufzeit im September 2012 eine Rendite von 15,1 Prozent, wenn der SAP-Kurs dann mindestens bei 36,00 Euro steht – also etwas über dem aktuellen Niveau. Zusätzlich zum Kupon von 11,5 Prozent, den es in jedem Fall gibt, ist dann die Tilgung zum Nennwert vorgesehen. Steht die SAP-Aktie hingegen unterhalb des Basispreises, ist die Aktienlieferung entsprechend dem Bezugsverhältnis vorgesehen, wobei der Bruchteil bar ausgeglichen wird.

Fazit: Die Aktienanleihe auf SAP ist durch den Kupon von 11,5 Prozent mit weniger Risiko behaftet als das Direktinvestment. Wenn der Basiswert am Ende der Laufzeit oberhalb von 36,00 Euro steht, ist zudem die Tilgung zum Nennwert vorgesehen. In diesem Fall generiert die Aktienanleihe die Maximalrendite von 15,1 Prozent. Schließt SAP unter 36,00 Euro, ist die Lieferung von Aktien vorgesehen.

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