„Vom Kleingeldaufsammeln vor der großen Dampfwalze“
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Rotterdam (GodmodeTrader.de) - Bescheidene, doch stetige Gewinne sind einigermaßen wahrscheinlich, hohe Verluste jedoch nicht ausgeschlossen. „Das Umfeld für Geldanlagen ist inzwischen so, als würde man Kleingeld vor einer rollenden Dampfwalze aufsammeln”, skizziert Lukas Daalder von Robeco die Marktlage in einem aktuellen Kommentar. Bisher seien Kleingeldsammler zwar eindeutig die Gewinner, im US-Aktienmarkt dürften die leichten Gewinne jedoch bereits verbucht sein, so Daalder.
Die Metapher „Kleingeld vor einer Dampfwalze aufsammeln” stamme von Nassim Taleb. Taleb befasse sich mit Zufall und Risiko und beschreibe in seinen Büchern eine Anlagestrategie, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine geringe Rendite (Kleingeld) erzielen und mit geringer Wahrscheinlichkeit einen sehr hohen Verlust (Dampfwalze) einfahren werde. Taleb gehe von der Annahme aus, dass das negative Verlustszenario insgesamt stärker wiegen würde als das aufgesammelte Kleingeld, heißt es weiter.
„Letzteres trifft sicher im Fall der Dampfwalze zu, die den sicheren Verlust bedeutet. Doch an den Finanzmärkten hängt vieles davon ab, wie lange man erfolgreich und ‚unversehrt’ Kleingeld aufsammeln beziehungsweise wie schnell man aus dem Markt aussteigen kann”, sagt Daalder. „Wer zur falschen Zeit, also nahe am Höchststand, am Aktienmarkt einsteigt, könnte bei einer Korrektur das Gefühl bekommen, von einer Dampfwalze erfasst zu werden. Seine Verluste dürften die Gewinne wahrscheinlich mehr als aufwiegen.“
Daalder zufolge beträgt die längerfristige nominale jährliche Rendite für die Aktienmärkte insgesamt etwa acht Prozent, so dass der „Kleingeldsammler“ bisher eindeutig der Gewinner ist. „Auch wenn das Kleingeldsammeln töricht erscheinen mag, war es in den Nachkriegsjahren in den meisten Märkten eine sehr rentable Strategie. Eine Geldanlage in High-Yield- und Unternehmensanleihen hat Anlegern beständig eine Zusatzrendite (Spread) eingebracht – verbunden mit der Gefahr eines großen Kreditereignisses wie eines Schuldnerausfalls. Abgesehen vom Ölsektor der USA hat es kein großes Kreditereignis gegeben, und die Spreads sind gleichgeblieben oder sogar zurückgegangen”, erläutert Daalder.
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